Die Ankunft des Fluges von Praslin nach Mahe glich der Ankunft meiner Ankunft knapp 11 Tage zuvor: Es regnete in Strömen. Am Flughafen erwartete mich bereits der Fahrer von my-seychelles und wollte mir zunächst nicht die Hand zur Begrüßung reichen, weil er so sehr schwitzte. Ich habe sie ihm dennoch ganz derbe durchgeschüttelt, obwohl sie sich anfühlte, wie ein frisch aus dem Wasser gezogener Fisch

Die letzte Unterkunft meiner Seychellen-Reise sollte das Chez Batista an der Anse Takamaka sein. Dort angekommen, führte mich eine Angestellte zu meinem … nun, ich hatte ein Superiorzimmer gebucht. Auf dem Weg dorthin erzählte sie mir, sie würde mir eine Suite geben. Da ich hinsichtlich meiner letzten Unterkunft auf La Digue schon ein ziemlich geprügelter Hund war, schwante mit nichts Gutes. Mit jedem Schritt Richtung Suite schien sich mein Gefühl zu bestätigen: Wir gingen in Richtung einer Baustelle. Verärgerung und auch Wut – das waren in dem Moment meine Gefühle. Kurz vor der Baustelle bogen wir ab und gingen ungefähr 10-12 Treppenstufen nach oben. Das war also die Suite. Sie öffnete mir die Tür, ich warf einen Blick hinein und dachte mir nur noch eins: Das ist printengerecht, das habe ich mir ehrlich verdient
Natürlich gab es ab und zu etwas Baulärm an den kommenden Tagen. Einmal war es sogar kurzzeitig ein Presslufthammer. Ansonsten die üblichen Baustellengeräusche, mal mehr, mal weniger. Mich stört so etwas nicht („Wo gehobelt wird, da fallen Späne“), andere Urlauber haben sich darüber beschwert. Aber die sehr gute und großzügige Ausstattung der Suite und insbesondere der wirklich einmalig traumhafte Blick auf den Strand entschädigten deutlich für die Baustellengeräusche und darüber hinaus auch noch für das miese Zimmer auf La Digue. Nicht so beeindruckend fand ich die Preise für die Getränke im Kühlschrank. Insbesondere das Seybrew mit 150 RP – wohlgemerkt, pro Flasche, nicht pro Fass


Vom Chez Batista zu den nächsten Geschäften ist der Weg verhältnismäßig lang. Daher mietete ich noch am Ankunftstag einen Wagen für alle 6 Tage auf Mahe. Zudem wollte ich auch die Insel erkunden und flexibel sein. Robert, seiner Aussage nach Sohn des Inhabers der Mietwagenfirma, brachte ein koreanisches Modell zum Batista. Nach Erledigung aller Förmlichkeiten unterhielten wird uns noch eine Weile, und zum Schluss lud mich Robert dazu ein, mit ihm zum Angeln zu gehen. Er gab mir seine Telefonnummer, ich sollte mich 2 Tage später bei ihm melden. Klar, eine solche Chance lässt man sich nicht entgehen. Ich sagte zu. Es sei aber schon vorweggenommen: Ich konnte Robert am besagten Tag nicht erreichen und er erzählte später auch, dass er aufgrund des Regens an dem Tag auch nicht Angeln war.
Nachdem ich bereits auf La Digue meine Tage nicht alleine verbringen musste, blieb mir das auch auf Mahe erspart. Mit der hier unter dem Nick „Läuferin“ bekannte Teilnehmerin hatte ich mich auf ähnliche Weise wie mit Uli verabredet. Marion, so ihr Name, hatte für den gleichen Zeitraum zusammen mit ihrem Lebensgefährten Andre im Chez Batista ein Superiorzimmer gebucht (aber keine Suite bekommen

Am ersten Tag musste ich natürlich auch gleich die Anse Takamaka schnorchelnderweise erkunden. Vom Strand aus gesehen am linken Teil ist wirklich ein sehr gutes Revier, teilweise auch bis hin zur Strandmitte. Neben den üblichen Verdächtigen konnte ich in den folgenden Tagen auch Rochen, Muränen und eine Schildkröte beobachten. Das schönste Erlebnis begann aber, als ich mich - noch halb schlaftrunken- eines morgens auf mein tägliches Toast mit Marmelade konzentrierte. An diesem Morgen beobachtete ich schon eine ganze Weile, dass mehrere Urlauber mit ihren dicken Digi-Spiegelreflexkameras und aufgeschraubten Kanonenrohren aufgeregt immer wieder das Wasser fotografierten. Angeber, dachte ich mir, einfach nur widerlich


Ich gebe zu, die fantastische Suite und der schöne Strand bewirkten, dass mein allgemeiner Tatendrang und die Entdeckungslust doch arg litten. Ich habe während der Tage auf Mahe sehr viele Stunden einfach nur die Natur und die fast einmalige Schönheit der Anse Takamaka genossen. Ich empfand es als einen der Höhepunkte aller meiner bisherigen Reisen. Leider wurden im Laufe der folgenden Tage die Bedingungen zum Schnorcheln immer schlechter, weil der Wellengang doch deutlich an Stärke zunahm und die Sicht unter Wasser immer schlechter wurde. Zudem war auch zu spüren, dass die Gefahr bestand, von der Brandung gegen die Felsen gedrückt zu werden. In der letzten Nacht vor meinem Abflug war diese sogar so stark, dass nicht nur ich davon wach geworden bin.
Natürlich bin ich in den folgenden Tagen die diversen Straßen an den Stränden entlang gefahren. Ob ich aber schon zu verwöhnt war, oder ob es die Ebbe war, kann ich nicht sagen. Aber ich fand die meisten Strände nicht annähernd so attraktiv wie die Anse Takamaka. Wahrscheinlich hätte ich bei Flut einen anderen Eindruck gewonnen. Aber so ist eben dieser Eindruck bei mir haften geblieben.
Auf einer meiner Fahrten sah ich einen Anhalter in Polizeiuniform am Straßenrand. Den nimmst du mit, dachte ich mir und hielt an. Er wollte nach Takamaka. Das passte gut, weil ich mich sowieso auf der Rückfahrt befand. Während der Fahrt erzählte mir der Polizist von den Praktiken der Polizei, wenn ein Krimineller festsetzt wird. So ganz scheint das nicht unseren mitteleuropäischen Vorstellungen von „human rules“ zu entsprechen, aber andere Länder, .... Irgendwie kam der Polizist auch auf Frauen zu sprechen. Er empfahl mir, sehr viel Oktopussalat zu essen. Das würde der Manneskraft gut tun

Es war eher ein Zufall, dass während meines Seychellen-Aufenthalts auch das Festival Creole stattfand. Ich habe mir, aus europäischer Gewohnheit heraus, gedacht, der Höhepunkt sei bestimmt am Samstag. Deswegen plante ich meinen „Victoria-Tag“ auch für den 24.10. ein. Am Morgen bin ich nach Victoria gefahren, um dem bekannten Markt einen Besuch abzustatten, am Abend wollte ich auf das Festgelände. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mir ein wenig mehr vom Festival Creole versprochen habe. Vermutlich hatte ich mich aber mit dem Samstag für einen Tag entschieden, der nicht den Höhepunkt der Feierlichkeiten brachte. Das Festgelände selbst und der Ablauf erinnerte eher an ein Stadtfest. Eine Fress… sorry, Essbude neben der anderen, die alle durchweg nummeriert waren: Es waren über 70. Darunter nur wenige wirkliche Verkaufsstände, die zudem meist kitschige Waren feilboten. Die Wahl für das richtige Essen fiel schwer. Am Ende entschied ich mich für einen Burger, der aber dermaßen exzellent schmeckte, dass ich mir noch einen zweiten gönnte. Burgergeschwängert spazierte ich ungefähr 3 Stunden über den Festplatz. Aber die aufgebaute, große Bühne mitten auf dem Festplatz blieb leer, nur ein paar angetrunkene Seychelloise versuchten, zu der aus den Lautsprechern schrill tönenden Musik zu tanzen. Ein Tourianblick war das allerdings nicht unbedingt.
Am Montag, meinem letzten Tag, holte Robert am Abend den Mietwagen am Chez Batista ab. Ich bat ihn, Marion, Andre und mich noch zum Restaurant Le Reduit zu fahren. Wir wollten unsere letzte Mahlzeit dort einnehmen, weil das Restaurant Chez Batista am Montag grundsätzlich Ruhetag hat. Robert sagte zu, fuhr uns dorthin, jedoch war auch das Le Reduit geschlossen. Nun war guter Rat teuer. Wir fragten Robert, wo das nächste gute Restaurant zu finden sei. Er meinte an der Anse la Moche und erklärte sich bereit, uns dorthin zu fahren, und auch nach 1-2 Stunden wieder abzuholen. Prima, wir sagten zu und konnten an diesem Abend noch ein letztes Mal die gute kreolische Küche genießen. Robert wollte für seine Fahrten kein Geld haben. Wir gaben ihm dennoch 170 RP – unsere restlichen, verbliebenen Rupien.
Früh morgens am Folgetag endete mein erster Seychellenurlaub nach einer sehr schlecht geschlafenen Nacht – wegen der weiter oben beschriebenen starken und lauten Brandung. Am Flughafen traf ich noch einmal Marion und Andre sowie Klaudia und Claudio, die ich auf La Digue kennen gelernt hatte. Wir saßen alle im gleichen Flieger, verloren uns aber später in Dubai an den meiner Meinung nach überflüssigen Kontrollen leider aus den Augen. Am Abend kam ich pünktlich in Düsseldorf an. Nach dem Einschalten meines Handys war mir klar, nach 17 Tagen Traumurlaub hatte mich der harte Alltag wieder voll im Griff ….
Rückblickend muss ich sagen, dass ich trotz meiner ad-hoc-Planung alles richtig gemacht habe. Das Inselhopping war auch in der Reihenfolge Praslin – La Digue – Mahe meiner Meinung nach vollkommen richtig gewählt. Die Jahreszeit hatte zwar eine teilweise erhebliche Luftfeuchtigkeit zur Folge, die ich aber nicht als so unangenehm empfand wie die in unseren Breitengraden. Dafür genoss ich aber den Vorteil, unter meist extrem guten Bedingungen mit hervorragender Sicht unter Wasser zu Schnorcheln. Die drei Inseln sind landschaftlich fantastisch, die Natur ist beeindruckend und die Strände teilweise von einer Schönheit, für dessen korrekte Beschreibung mir einfach das passende Vokabular fehlt.
Allen, die mir bei der Planung mit diversen Tipps geholfen haben, sei an dieser Stelle gedankt. Ich werde versuchen, auch meine eigenen Erfahrungen an diejenigen weiterzugeben, die selbst zum ersten Mal auf die Seychellen reisen.
Dank dieses Forums brauchte ich auch nur wenige Tage vollkommen alleine das tropische Paradies genießen. Uli, Marion und Andre, es waren schöne Tage mit Euch. Gerne immer wieder mit Euch. Leider hat es aber mit Krabbe auf Praslin nicht geklappt. Die meisten von Euch wissen, dass sie kurz vor Reiseantritt erkrankte und die Reise absagen musste. Dazu sage ich zum Schluss nur noch eins, auch wenn das nur die Forums-Insider verstehen: Alle Paparazzi‘s und Spione dürfen sich wieder aufstellen und warten. Möglicherweise habt ihr im nächsten Jahr eine neue Chance

Und jetzt fängt die Gerüchteküche wieder an zu brodeln …



Eure Printe aus Aachen

So sieht die Suite aus - war vollkommen okay für mich


Das Badezimmer ...

Der Blick von der Veranda auf die Anse Takamaka

... und noch ein Blick

Schulschluss auf Mahe

Schnellimbiss in Victoria

Fischmarktstand in Victoria

Hier kauft Jürgen von der Lippe ein


"Mama, ich will aber noch ein Eis ..."

Festival Creole: Nur einer von ca. 70 ....

.. und hier noch ein weiterer

Unter Wasser ...

... gibt es viel zu sehen.

Haialarm an der Anse Takamaka

Alles hat ein Ende. Leider. Nicht nur der schönste Urlaub...