Am 10. Oktober ging es los. Um 15.20 Uhr ab Düsseldorf mit Emirates. Ich hatte mich bei der Buchung mit Absicht für diese Fluggesellschaft und einen Zwischenstopp in Dubai entschieden, werde aber beim nächsten Mal mit Sicherheit einen Non-Stopp-Flug bevorzugen. Von Dubai hatte ich mir mehr versprochen, aber bereits die Abwicklung nach der Ankunft am Flughafen machte auf mich einen eher unorganisierten Eindruck. Nur um auf einen anderen Flugsteig im International Airport zu wechseln, musste noch einmal die komplette Prozedur der Sicherheitskontrollen durchlaufen werden. Dabei waren allerdings nur zwei Schalter geöffnet – obwohl mehrere Großraumflieger vorher nahezu gleichzeitig gelandet waren. Das bedeutete 45 Minuten Wartezeit, das Bummeln durch die Duty-Free-Shops war dadurch fast nicht mehr möglich, wollte man nicht den Anschlussflieger verpassen. Dann doch lieber non-stopp, und die Anreise verkürzt sich um mindestens drei Stunden.
Ein Wort auch zur Fluggesellschaft Emirates. Ich hatte mir vom Service sehr viel versprochen, auch vom Sitzkomfort im Flugzeug. Ausgesprochen Positives darüber ist zumindest in einigen Berichten zu lesen. Ich muss sagen, Qantas hat auf einem Fernflug mehr von Allem zu bieten. Es würde Service und Komfort dieses Fluges als normalen Durchschnitt bezeichnen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ankunft in Mahe war am frühen Morgen. Leider war nicht allzu viel von Mahe während des Landeanflugs zu sehen – es regnete in Strömen. Nein, eigentlich war es noch schlimmer: Irgendjemand im Himmel hat wohl die Badewannen aller Engel auf einen Schlag entleert, während Petrus mit dem Kartoffelstampfer kräftig das Wasser nachdrückte. Ich war aber aufgrund vieler Berichte hier darauf vorbereitet und ließ mir meine gute Laune nicht verderben. Soll’s doch regnen, bald scheint sicher wieder die Sonne, das wusste ich. Und so war es auch.
Mit der Mentalität der Seychellois konnte ich bereits Bekanntschaft machen, da hatte ich den Flieger noch nicht verlassen. Die Passagiere des proppenvollen Airbus A330 wurden nämlich nur von einem Bus zum Terminal transportiert. Buskapazität: Ca. 12 Urlauber. Und so wurden 12 Urlauber zum Terminal gefahren, dann die nächsten 12, dann … immer alles schön der Reihe nach


Endlich aus dem Flieger ausgestiegen, knallte mir die lang erwartete schwülheiße Luft ins Gesicht. Das war es, wonach ich mich gesehnt hatte. Die sich langsam öffnenden Poren und der stetig zunehmende Schweißstrom verrieten mir: Die Printe ist im Paradies. Folglich war ich eine paradiesische Printe

Die erste Station meiner Reise sollte Praslin sein. Ich hatte mich für den Flug von Mahe nach Praslin entschieden, nicht für die Fähre. Ein guter Entschluss, denn der Anschlussflug stand sofort bereit, ich hatte keinen unnötigen Aufenthalt auf Mahe. Schon beim Start mit Air Seychelles besserte sich das Wetter zusehends, ich landete bei zögerlichem Sonnenschein auf Praslin. Dort wartete ich allerdings erfolglos auf mein Gepäck. Nach Rückfrage wurde mir mitgeteilt, dass der Koffer mit der nächsten Maschine in 50 Minuten kommen würde. Ich sollte ruhig schon ins Hotel fahren, man würde den Koffer sofort nachschicken. Wie naiv von mir, auf diesen Satz hereinzufallen. Vielleicht habe ich auch nur eine andere Vorstellung von „sofort“. Auf den Seychellen ist das wohl mit 6 Stunden gleich zu setzen

Ein vom Reiseveranstalter organisierter Taxifahrer brachte mich zum meinem Hotel, dem Berjaya Beach Resort. Dort hatte ich ein Superior-Zimmer gebucht. Das Zimmer hat mich positiv überrascht, es war groß, sauber und relativ komfortabel eingerichtet. Von der Veranda hatte ich direkten Blick auf den Pool. Ich war zufrieden. Weniger schön waren Bautätigkeiten (Umbaumaßnahmen an der Rezeption). Die Folge war zeitweise störender Baulärm, manchmal bis spät am Abend. Zudem war der Zugang zur Hotelanlage nur direkt an der Baustelle vorbei möglich. Am letzten Tag meines Aufenthalts war die neu gestaltete Rezeption übrigens baulich fertig. Nach den vielen Berichten hier im Forum hatte ich mich vor meinem ersten Frühstück geistig und körperlich auf Toast mit Marmelade eingestellt. Ich wurde angenehm überrascht: Es lächelten mich Käse und Wurst an. Der Käse war super, und gleiches kann ich auch dem Wurstaufschnitt bescheinigen. Dass Schinken allerdings in 5mm dicken Scheiben angeboten wird, irritiert einen Durchschnittseuropäer doch etwas. Aber Alles in Allem kann ich das Berjaya durchaus weiterempfehlen.
Warten war am Ankunftstag angesagt – der Koffer hatte anscheinend, wie schon beschrieben, doch nicht den unmittelbar nächsten Flieger gefunden. Nachmittags wurde ich von Minute zu Minute unruhiger und malte mir schon in schrecklichen Printenträumen aus was wäre, sollte der Koffer verschollen sein. Aber gut Ding will Weile haben, so das Motto auf den Seychellen. Am späteren Nachmittag konnte ich mein lang erwartetes bestes Stück in Empfang nehmen.
Immer noch Ankunftstag. Am Abend sollte eine kulinarische Köstlichkeit meine inneren Magenwände liebkosen. Ich bin am Strand der Anse Volbert entlang spaziert und hatte die Qual der Wahl zwischen mehreren ansprechender Restaurants. Eins schien besonders printengeeignet: Cafe d’Arts. Ich enterte würdevollen Schritts die Veranda des Restaurants




Tag 2. Ein Mietwagen musste her. In Ermangelung eines angemessenen printengerechten Sportwagens entschied ich für einen kleinen KIA. 35 €/Tag war preislich auch in Ordnung. Der Wagen sollte zuerst für den Besuch der hochgelobten Anse Lazio genutzt werden. Der Linksverkehr machte mir keinerlei Schwierigkeiten, da ich in der Vergangenheit auch schon in England und Down Under weite Strecken unfallfrei gefahren bin. Die Anse Lazio ist wirklich sehr schön und rückblickend betrachtet auch der schönste Strand auf Praslin. Ich besorgte mir ein freies Plätzchen am linken Ende. Mittig waren mir doch schon zu viele Leute anwesend. Klar, die Stiefelbewohner. Aber das brauche ich wohl kaum zu erwähnen.
Die See war ziemlich ruhig an diesem Tag, so dass ich die sich bietende Möglichkeit zum Schnorcheln ausgiebig nutzen konnte. Dabei habe ich auch meine neue Unterwasserkamera testen können (Canon D10). Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Kamera macht unter, aber auch über Wasser, tolle Bilder. Sie ist problemlos unter Wasser zu bedienen, aber wer zum ersten Mal Unterwasseraufnahmen schießt sollte sich darüber bewusst sein, dass ungefähr 60-70% der Bilder Ausschuss sind. Mal kommen die Farben nicht deutlich durch, mal hat der Fisch eine unmögliche „Haltung“, mal misst die Kamera nicht das gewünschte Objekt, sondern vermutlich kleinere Schwebeteilchen, und die Aufnahme wird unscharf. Ich kann nur empfehlen, möglichst viele Bilder zu machen. Ein paar sind letzten Endes schon dabei, die wirklich sehenswert sind.
Gegen Mittag verließ ich die Anse Lazio in der Absicht, Praslin zu umrunden. Es geschah vielleicht 300 m hinter dem Parkplatz. Auf der engen Straße kam mir ein anderes Auto entgegen. Nicht sehr groß oder besonders breit, aber jeder von uns musste ein wenig mehr links fahren. Schön langsam dabei, klar und … ich schwör Euch




Zweiter Tag. Geplant ist das Robinson Crusoe-Dasein auf St. Pierre. Am Abend des vorhergehenden Tages hatte ich mich nach einem Wassertaxi erkundigt. Kein Problem, mit 10 € ist man dabei. Wie lange? Was 5 Stunden? Viel zu lange, das wird langweilig. 2-3 Stunden reichen. So zumindest die Aussage am Bootstaxistand. Okay, dann eben vier Stunden. … Um 9.30 Uhr ging es los. Die Überfahrt ist wirklich ein Katzensprung. 5 Minuten, dann ist man am Ziel. Hurra, 4 Stunden Einsamkeit, Ruhe und schnorcheln – dachte ich. Einsamkeit, Ruhe und Robinson Crusoe-Dasein? Von wegen. Bis zu 20 Leute tummelten sich oft gleichzeitig auf dem Eiland. Das war nicht das, was ich mir versprochen hatte. Aber das Schnorcheln ist wirklich absolut top. Kristallklares Wasser und schon am zweiten Tag die erste Schildi gesehen und mit ihr „gespielt“ – was wollte ich mehr? Um 13.30 Uhr wurde ich pünktlich abgeholt. Ich hätte durchaus noch 2-3 Stunden mehr auf St. Pierre verbringen können. Ich fand es toll, nur leider leidet auch dieser kleine Fleck Erde schon unter der zeitweiliger Überbevölkerung.
In diesem Abend habe ich in der Pizzeria des Berjaya gegessen. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich Fisch-Curry bestellt. Es hat wirklich gut geschmeckt und der Preis war mit 160 RP auch angemessen. Als ich die Pizzeria verließ, wurde ich von einem Bediensteten des Berjaya angesprochen. Den Namen habe ich vergessen, nennen wir ihn einfach Pit. Wir unterhielten uns eine Weile und nach wenigen Minuten lud er mich zu sich nach Hause zum Mittagessen ein. Er wollte selbst das Essen kochen. Ich überlegte kurz und sagte zu. Im weiteren Verlauf des Gesprächs wurde mir die dahinter steckende Absicht klar: Er suchte Kontakt zu Touris, um zwei Zimmer in seinem Haus als Unterkünfte an den Mann zu bringen. Na ja, anschauen kann ich mir das mal, dachte ich. Es könnte schließlich auch ein Tipp für andere Forumsteilnehmer sein, die eine preiswerte, einigermaßen akzeptable Unterkunft suchen. Natürlich reizte mich dabei im Grunde genommen mehr zu sehen, wie die Einheimischen leben.
Dritter Tag: Vallee de Mai am Morgen und am Mittag die Einladung vom Vortag – so sah das Tagesprogramm aus. Vallee de Mai ist schön und beeindruckend. Ich habe den großen Rundweg gemacht, bin dabei sicher nicht schnell gegangen, aber nach knapp 2 Stunden war der Ausgangspunkt wieder erreicht. Vielleicht hat mich die Größe der Palmen nicht so sehr beeindruckt wie manchen anderen Besucher. Aber es war auch nicht der erste tropische Urwald, den ich erlebt habe. Allerdings diesmal ohne giftige Schlangen oder andere giftige bzw. gefräßige Tiere. Man kann im Valle de Mai so ungefährdet spazieren gehen wie im Stadtwald von Wanne-Eickel


Ich traf mich mit Pit an der Tankstelle in St. Anne, in deren unmittelbarer Nähe er wohnt. Sein Haus steht auf einer kleinen Anhöhe, mit einer, wenn auch etwas eingeschränkten Sicht auf die Bucht. Allerdings führt der Zugang zum Haus an einer, ich möchte es mal so bezeichnen, wilden Müllkippe vorbei. Die beiden Zimmer, die er zu vermieten gedenkt, werden von seinen beiden Kindern bewohnt. Wo diese im Fall der Vermietung schlafen sollen, konnte Pit nicht eindeutig sagen. Die Zimmer selbst – na ja, er denkt an 50 €/Übernachtung

Ich habe Pit beim Kochen beobachtet. Es gab Huhn nach kreolischer Art. Jedenfalls habe ich gelernt, wie ein Huhn samt Knochen gewürfelt wird. Ich neige seitdem dazu, die Vorbereitung eines Hühnchens nach kreolischer Art als Leichenschändung zu bezeichnen

Am Folgetag, ein Donnerstag, hieß es bereits Abschied nehmen von Praslin. Der Lockruf von La Digue war schon deutlich zu vernehmen. Eigentlich wollte ich die Tage bekanntlich mit Bodenseekrabbe auf Praslin verbringen. Schade, dass sie kurz vor der Abfahrt erkrankte und die Reise absagen musste. So war ich die ersten Tage alleine. Aber das sollte sich auf La Digue ändern. Am Samstag wollte Mrs. Uli anreisen



Mein Flieger ohne Koffer ...

An der Anse Lazio

... und noch einmal Anse Lazio (die beiden Personen rechts hätte ich am liebsten vom Felsen geschossen


... und noch einmal ...

Anse Boudin

Auf St. Pierre - ein Taxiboot

An der Süd-West-Küste von Praslin

... und noch einmal

Die Anse Volbert

Hier gab es lecker Seybrew


Im Valle de Mai

Die Rasta-Man an der Anse Volbert

Das Berjaya Beach Resort (der zweite Eingang von rechts war meine Unterkunft)

Unterwasser mit der D10

Schnorcheln an der Anse Lazio

"Printe, ich grüß dich" - St. Pierre

"Mach's gut Printe ..." oder auch: "Leck mich ..."