Warmschnorchlers 2te Seychellenreise

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Warmschnorchler
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Warmschnorchlers 2te Seychellenreise

Beitrag von Warmschnorchler »

Praslin – La Digue – Mahé, 26.05.06 bis 11.06.06
Flug mit Air France – Air Seychelles, Stuttgart – Paris – Mahé

HINWEIS: Dieser Bericht enthält negative, völlig unsachliche Statements über die Seychellen. Oder, um es anders auszudrücken: Wer keine Horrorgeschichten lesen möchte, klickt bitte sofort wieder raus. Danke.

Schon Ende 2005 hatten wir unseren Seychellenurlaub gebucht, damit die Vorfreude länger dauert. Nachdem der Winter in Deutschland unerträglich lang und kalt war, ging es gerade zu der Jahreszeit, die hier auch wunderschön ist, los. Mit Air France – Air Seychelles hatten wir diesmal angenehm kurze Umsteigezeiten in Paris. Die Überraschung war zusätzlich positiv, als es sich bei der Air Seychelles-Maschine weder um die Aldabra noch um die Valle de Mai handelte, sondern um eine Maschine von Blue-Irgendwas mit Ledersitzen und größerem Sitzabstand.

Morgens kurz nach 7 Uhr in Mahé angekommen, hatte ich denselben Gedanken, wie eine andere Memberin dieses Forums :wink:, nämlich es päpstlich zu handhaben und sofort den Boden zu küssen. Leider hielt das Hochgefühl nicht lange an, da die Passkontrolle ewig lange dauerte. Wir waren bei den Letzten denen der Coco de Mer-Stempel in den Pass gedrückt wurde. Unser Gepäck wartete schon auf uns und schwupp waren wir aus dem Flughafengebäude draußen. Leider ohne eine Flasche Whiskey in dem, für mich unsichtbaren, Duty Free Shop mitzunehmen, was dazu führte, dass mir Tage später im Gregoire’s Supermarket auf La Digue die Tränen kamen, als ich sah, dass die Flasche nicht unter umgerechnet 50 € zu haben ist. Und superätzend ging es weiter. Unser Anschlussflug nach Praslin war erst auf 10:30 Uhr gebucht. Wie gerne hätten wir nun unsere heißen, vom langen Sitzen im Flugzeug schon leicht angeschwollenen Füße im Meer gebadet. Aber warten, warten, warten war angesagt.

Endlich landeten wir auf dem schönen Flughafen in Praslin, wurden von Masons sofort zum Islanders Guesthouse gebracht, deckten uns in dem Supermarkt in der Nähe noch schnell mit Getränken ein, packten unsere Badekleidung aus und begaben uns an den Hausstrand, die Anse Kerlan. Leider war der Strand so sehr mit Seegras bedeckt, dass von dem weißen Sand stellenweise kaum mehr ein Fleckchen zu sehen war. Am nördlichen Ende, Richtung Lemuria-Hotel, Aufregung bei meinem 7jährigen Sohn. 3 Hunde verfolgten ihn plötzlich laut bellend und wollten nach seinem Allerwertesten schnappen. Nach einer wilden Verfolgungsjagd, immer um Mama herum, wurde es denen aber zu anstrengend und sie zogen sich wieder in den Schatten zurück. Abends dann schon wieder Überraschung. Lukas (der 7jährige) sah aus, als hätte er die Beulenpest. Vermutlich Sandfly-Bisse.

Im Islanders hatten wir Halbpension gebucht. Wir haben es nicht bereut. Die Gerichte gingen von gewöhnungsbedürftig (die Crab-Soup), über sehr gut, bis sensationell (der lauwarme Squid-Salat *schwärm*). Es gab immer eine Vorspeise, ein Hauptgericht und als Nachtisch Eis. Traumhaft waren die selbst gemachten Sorbets von für uns exotischen Früchten. Man kann bei Halbpension nicht wählen. Es wird gegessen was auf den Tisch kommt. Fischliebhaber kommen aber auf jeden Fall auf ihre Kosten.

Wenn man ein Urlaubsziel schon das zweite Mal besucht, wie das bei uns der Fall war, plant man die Unternehmungen anders, als beim ersten Mal. Man teilt in 3 Kategorien ein: 1. Sehenswürdigkeiten, die man auf keinen Fall wieder besuchen möchte, 2. Orte die man gerne wieder sehen möchte und 3. attraktive Örtlichkeiten die man das vorige Mal verpasst hat, jedoch dieses Mal unbedingt sehen möchte.

Zu der 3. Sorte gehörte für uns die Anse Georgette. Da wir nur 4 Nächte auf Praslin waren, für den 2. Urlaubstag verschlafen hatten uns im Lemuria anzumelden, den Tag deshalb an der Anse Lazio verbracht hatten und am 4. Urlaubstag der Ausflug nach Cousin, Curieuse und St. Pierre anstand, kam für die Anse Georgette nur Tag 3 in Frage. Leider gab uns Lemuria für diesen Tag keinen Torpass, so dass wir Plan B, die Wanderung zur Anse Georgette über die Hügel, durchführen mussten. Schon der Weg von der Anse Kerlan über den Hügel Richtung Anse Lazio ist ein hartes Stück Arbeit. Wenn man diesen Berg geschafft hat, kann man nach dem Abstieg, vor einem Anwesen das auf einem kleinen Plateau liegt, links nach Westen gehen. Es geht dort gleich steil bergab. Wir waren guten Mutes, trotz schwerem Gepäck, da Rolf gesagt hatte von diesem Punkt an müsse man nur noch einen Hügel überwinden. Also noch einmal aufwärts und dann hinunter zum Traumstrand. Von wegen. Man muss zur Anse Georgette genug Wasser und Proviant mitnehmen, da man dort nicht einkehren oder etwas kaufen kann und auch keine solch überdimensionalen Lunchpakete und Getränke in Kühlbehältern serviert bekommt, wie es der Fall wäre, wenn man Lemuria-Gast ist. Deshalb drückte der schwere Rucksack mit der Zeit ganz schön. Und so kam es, dass ich nach dem x-ten An- und Abstieg – ich hab nicht mitgezählt, da ich mich nebenbei noch mit den Wann-sind-wir-endlich-da-Fragen meiner Söhne beschäftigen musste - Kniezittern bekam und die schönen Ausblicke nach Aride, zur Anse Lazio und bis nach Curieuse nicht mehr so richtig genießen konnte.
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Nachdem man bei jedem Anstieg denkt, es wird doch nun hoffentlich der letzte Hügel sein, kam dieser dann doch irgendwann. Und man sieht sie dann schon von oben - schneeweiß, wunderschön - die Anse Georgette.
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Den Abstieg vom letzten Hügel würde ich allerdings als halsbrecherisch bezeichnen. Aber die Mühen haben sich gelohnt. Der Strand ist traumhaft, sehr breit, bietet schöne Schattenplätzchen unter Kokospalmen und man kann stundenlang in den warmen Meereswellen baden.
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Aber welch Schreck. Plötzlich entdeckte ich an meinem Bein eines dieser kleinen, blutrünstigen Monster – eine Sandfly. Sie wurde zwar sofort ermordet, hatte aber bereits zugestochen.

Sandflies sind winzige Mücken, die ähnlich wie unsere Obstfliegen aussehen. Nur sind sie noch kleiner. Bei meinem Lukas blieben die Stiche kleine Punkte, die ziemlich schnell wieder verschwanden. Bei meinem größeren Sohn wurden die Stiche zu Beulen, die tagelang juckten. Bei mir bildeten sich jedoch zusätzlich mit Flüssigkeit gefüllte Pusteln, so groß wie größere Warzen. Manchmal gingen diese Pusteln auf und die Flüssigkeit lief aus um sich bis zum nächsten Tag wieder neu zu sammeln. Nach mehreren Tagen wurden einige der Stiche eitrig und hatten einen dunkelvioletten, mindestens centgroßen Hof. Lukas meinte, daher käme auch der Name dieser Plagegeister, „Centflies“. Sowieso trug ich mit den Stichen zur Belustigung meines Nachwuchses bei, da man mich nun „Warzenschwein“ nannte. Da man diese „netten“ Tierchen meist gar nicht sieht, kann ich nicht sagen an welchen Stränden es sie gab. Ich habe jedoch definitiv welche gesehen und teilweise erschlagen an der Anse Georgette (Praslin), an der Grand Anse (La Digue), an der Anse Source d’Argent (La Digue - dort gab es übrigens auch noch die orange gestreiften Tigermücken), an der Anse Takamaka (Mahé) und an der Anse Soleil (Mahé). Vermutlich waren sie auch noch an anderen Stränden, da wir täglich neue Stiche hatten. Es ging nicht nur uns so. Sandflies waren ein Thema, wenn man sich mit anderen unterhalten hat. Ich muss noch dazu sagen, dass wir vor 2 Jahren um die gleiche Jahreszeit auf den Inseln waren, jedoch überhaupt keine Sandfly-Bisse hatten. Deshalb denke ich, man hat anderes Mal durchaus wieder Chancen verschont zu bleiben.

Ich möchte nun an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, in größerer Schrift: Es folgen noch mehr Horrorgeschichten.

Am 5. Tag ging es nun weiter nach La Digue. Wir haben wieder mit Halbpension in der Pension Michel gewohnt in der wir vermutlich wegen der familiären Atmosphäre auch nächstes Mal wieder wohnen werden. Ich hoffe nämlich, dass es ein nächstes Mal gibt. Die Zimmer haben zwar keinen Kühlschrank, aber für uns sind die Pluspunkte die Sauberkeit, das leckere Abendessen, der freundliche Service, die frischen Säfte und die Wäscheleine auf der Terrasse von Zimmer 2 :mrgreen:. Zum Abendessen wurden dieses Mal an 5 der 6 Tage unseres Aufenthalts die Gerichte am Tisch serviert. Es gab jeweils verschiedene Salate, Reis und 2 bis 3 Hauptgerichte. Nicht zur Wahl. Wenn aufgetragen wird, ist der Tisch voll mit all den Köstlichkeiten. Zum Abschluss gibt es nach dem Dessert noch einen Kaffee oder Citronell-Tee.

Auch auf La Digue hatten wir uns vorgenommen einige Naturschönheiten zu besuchen, die wir letztes Mal noch nicht gesehen hatten. Die Sister Islands waren fest eingeplant und ich hatte den Kindern vorgeschwärmt wie toll die Strände dort sein sollen. Nachdem es Lukas bei der Fahrt nach Cousin auf dem Katamaran speiübel geworden war, hatte ich bereits leise Zweifel, ob dieser Ausflug das Richtige ist. Auf der Fähre nach La Digue hat er dann aber ganz stolz verkündet ihm würde auf Schiffen nicht generell schlecht und er würde später mal Pirat werden, wie Captain Jack Sparrow. Aber nur um 2 Atemzüge später die Kotztüte an sich zu reißen. Zu einer Füllung kam es zwar nicht mehr, weil wir schon kurz danach im Hafen anlegten. Ich beschloss jedoch auf einen weiteren Schiffsausflug zu verzichten. Also Sister Islands wieder verpasst.

Ein anderes unserer Ziele war es auf La Digue die Nordumgehung zu bewältigen. Geplant war eine Tageswanderung über Grand Anse, Petit Anse, Anse Cocos und Anse Caiman, um von dort die Staße an der Anse Formis zu erreichen, die dann zurückführt nach La Passe. Nach dem Frühstück gingen wir los an die Grand Anse, um uns dort weitere Sandfly-Bisse einzuhandeln. Es ist wirklich ein Erlebnis zu beobachten wie die Wellen an diesen Strand donnern. Um die Mittagszeit gab es im urigen Restaurant kreolisches Buffet mit Hund. Lebender Hund natürlich, der immer versuchte etwas von Lukas’ Teller zu klauen. Wir haben dort den besten gegrillten Fisch während unseres Aufenthalts gegessen. Nach Aussage des Kochs ein Captains Fish mit zartem, saftigen Fleisch. Nach dieser Stärkung ging es weiter über die Petite Anse zur Anse Cocos. Auf dem Weg trafen wir jemand, der Anubis hätte sein können :mrgreen: Aber was war dieser Weg für eine Enttäuschung für uns. Vor 2 Jahren haben wir uns dort noch im Wald verirrt. Nun würde sogar ein Blinder mit Krückstock zur Anse Cocos finden. Man sieht, dass hier täglich viele Wanderer gehen. Mein Eindruck war, dass manche Stellen sogar bearbeitet worden sind, so dass man nicht mehr solch hohe Absätze überwinden muss. Und natürlich sind dementsprechend auch mehr Menschen an der Anse Cocos. Man hat die Bucht nicht mehr für sich allein, außer man steht morgens ganz früh auf und macht sich gleich auf den Weg. Trotzdem gehört sie zu den schönsten Stränden der Seychellen und wir haben uns einige Stunden dort aufgehalten.

Kurz vor halb 4 sind wir dann mutig weiter Richtung Anse Caiman. Der Weg war gut zu finden. Sogar teilweise mit Steinen begrenzt, damit er eindeutig sichtbar ist. Wir rätselten wie man sich dort ein Bein einklemmen kann. Von einem entsprechenden Fall hatte uns Friedel am Vortag erzählt. Von der Anse Caiman aus konnte man, wenn man genau hinsah, schon die Straße an der Anse Fourmis erkennen. Ich schätze die Entfernung bis dorthin auf ca. 1 km. Also locker zu schaffen. Wir gingen also ein Stück und plötzlich endete das was wir für den Weg gehalten hatten auf den Felsen. Also wieder zurück und neuer Versuch einige Meter weiter im Inselinnern. Dort gab es ein Durchkommen, wenn auch ein mühevolles. Plötzlich kringelte sich vor uns im Laub ein riesengroßer Skolopender. Wie viele von seiner Familie werden wohl noch, für uns unsichtbar, im Laub versteckt sein?
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Mit aufgestellten Nackenhaaren pirschten wir weiter. Und schon wieder endete der vermeintliche Weg vor einem Felsen. Wieder ein Versuch an anderer Stelle. Nein, da ging auch nichts. Aber vorher an einem Baum war doch so eine orange Markierung. Also erneuter Versuch. Aha, man muss sich durch einen Felsspalt quetschen??? Natürlich kamen Gedanken auf, dass wir falsch sind und dass es zum Problem würde, falls man hier wieder zurück muss. Aber spannend war es allemal. Es kamen etliche Passagen wo man mit Rucksack nicht durch kam oder wo man sich wirklich fast mannshohe Felsen hinunter lassen musste. Wir haben dann immer den Rucksack dem, der das Hindernis bereits überwunden hatte, weiter gegeben. Es war ein dauernder Rucksackwechsel. Plötzlich sahen wir weiter unten in den Felsen Wegmarkierungen. Pfeile und ein gelber Punkt. Manuel versucht als erstes abzusteigen und blieb mit dem Hintern in einer Felsrinne stecken :mrgreen: Er hat sich wieder hochgezogen und es in Seitenlage probiert.
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So kamen wir also wieder auf den „richtigen Weg“, der nun die ganze Zeit über die Uferfelsen ging - auf und ab und über Spalten. In gewissen Abständen gab es die gelben Markierungen. Für das kurze Stück von der Anse Caiman bis zur Anse Fourmis brauchten wir so über 1 ½ Stunden. Wir haben dann auf dem Weg nach La Passe erlebt wie die Sonne hinter Praslin versinkt. Einprägsame Erinnerungen. Es war ein sehr erlebnisreicher Tag, der viel Spaß gemacht hat. Als wir am nächsten Tag an der Anse Fourmis unter der letzten Palme links lagen, hat uns eine Frau angesprochen, die uns am Vortag die Anse Cocos in nördlicher Richtung verlassen sah und merkte, dass wir nicht zurück kamen. Sie fragte nach dem Weg. So richtig weiterempfehlen konnte ich den „Weg“ jedoch nicht, da er recht abenteuerlich ist.

Am 11. Urlaubstag ging es weiter nach Mahé ins Val Mer Resort. Wir hatten ursprünglich das Batista gebucht, jedoch wegen der Baustelle dort, umgebucht. So ganz wohl fühlte ich mich mit dieser Entscheidung nicht, da ich voll auf das Wohnen an der Anse Takamaka fixiert gewesen bin. Im Val Mer bekamen wir Zimmer Nr. 11, ziemlich weit oben am Hang. Es ist ein Einzelbungalow mit 70 qm. Die Ausstattung kann als gehoben bezeichnet werden. Man hat eine gut ausgestattete Küche, allerdings ohne Backofen und Mikrowelle, eine Wohnecke mit Esstisch, Couch, Couchtisch und Fernseher, ein separates Schlafzimmer, ein riesiges Badezimmer mit Jacuzzi und einer Außendusche. Diese Außendusche hatte es mir angetan. Sie ist teilweise überdacht und hat ein rundes Fenster mit Blick auf die Baie Lazare. Dann hat das Zimmer einen wunderbaren, großen Balkon mit Tisch und Stühlen und 2 Holzliegen. Der Bungalow verführt dazu einfach überhaupt nichts zu unternehmen und die Zeit dort auf dem Balkon zu verbringen.

Von unseren 5 Tagen auf Mahé hatten wir aber 3 Tage ein Auto und so waren wir im Le Jardin du Roi, an der Südspitze von Mahé, in der Tea Factory und im Norden von Mahé. Sogar den nördlichen „Zipfel“ von Mahé haben wir umfahren.

Wir haben die hier im Forum oft empfohlene Wanderung zur Anse Major gemacht. Man kann nach der Busendhaltestelle mit dem Auto den Berg hochfahren. Danach geht es noch einige Zeit ziemlich eben auf einer geteerten Straße weiter. Am Ende der geteerten Straße wird gebaut. Es stehen dort einige Häuser. Deshalb wird dieser Weg momentan noch weiter betoniert. Der nun beginnende Wanderweg ist sehr schön, geht teilweise über Felsen, man überquert Wasserläufe und geht durch eine Felsunterführung und es werden tolle Aussichten auf Beau Vallon und Silhouette geboten. Nach ungefähr einer ¾ Stunde (ab dem Punkt wo der Fußweg beginnt) kommt man an eine überdachte Sitzgelegenheit, von der aus man auf die Anse Major und weiter in Richtung Baie Ternay sieht. Schon von dort aus hat man gesehen, dass ziemlich viele Leute an dem Strand sind und komischerweise sah dieser Strand grau aus. Nicht so wie auf den mir bekannten Fotos. Wir sind zwar trotzdem runter gegangen, aber für uns war es nicht einladend dort zu baden. Deshalb sind wir ziemlich schnell wieder aufgebrochen und im Baobab eine Pizza essen gegangen. Den Strand gleich beim Baobab fanden wir im Vergleich zur Anse Major wesentlich schöner. Trotzdem hat sich die Wanderung schon allein wegen dem abwechslungsreichen‚Weg sehr gelohnt. Ich dachte dabei immer an den Spruch „Der Weg ist das Ziel“.

Eine für uns unangenehme Überraschung gab es noch, als wir die Anse Soleil besucht haben. Wir hatten ja vor 2 Jahren im Anse Soleil Beachcomber gewohnt und uns hatte es damals sehr gut gefallen. Schon auf dem Weg zu Anse Soleil ist die erste große Baustelle, gegenüber vom Anse Soleil Resort. Die schöne Aussicht, die man dort über die Anse a la Mouche hatte, wird nun durch ein großes Gebäude, genau an dieser Stelle, beeinträchtigt. Wenn man weiter fährt, kommt man an die Abzweigung die zur Anse Soleil geht. Geradeaus geht es zur Anse Gouvernment. Ab dieser Abzweigung bis zur nächsten Abzweigung, wo früher der Fußweg zur Petite Anse begann, ist eine Großbaustelle. Es wird an der Straße und an größeren Gebäuden gebaut. An der Anse Soleil selber war es dann ziemlich voll. Es waren bestimmt 20 bis 30 Leute dort. Dies obwohl das Anse Soleil Beachcomber und das Anse Soleil Cafe Betriebsferien hatten.

Nachdem es bei unserem Aufenthalt 2004 nur Zwiebeln in 10kg-Säcken zu kaufen gab, muss ich natürlich noch vom diesjährigen „Zwiebelhorror“ berichten. Wir hatten im Val Mer nur Übernachtung mit Frühstück und mussten uns deshalb aufmachen zur Nahrungsbeschaffung. Besonders an den Tagen ohne Auto gestaltete sich dies schwierig. Gleich am Ankunftstag hatte Harveys Cafe zu und in den Plantation Club wollten wir nicht zum Essen. Deshalb suchten wir den Supermarkt im Ort auf. Er war gewohnt schlecht sortiert. Vor allem wenn man nicht sein Gewürzregal von Deutschland mitgenommen hat, hat man Probleme mit den angebotenen Zutaten ein schmackhaftes Essen zuzubereiten. Also gab es am Abend eklige Tütensuppe, ein paar Teigtaschen, Cremewaffeln und Obst. Wir planten dann sofort für unseren letzten Tag, an dem wir auch ohne Auto sein würden. Man könnte immerhin während man mobil ist die Zutaten für einen Thunfisch-Tomaten-Salat beschaffen. Gesagt, getan. In Victoria stürmten wir den Supermarkt. Viele lange, volle Regale, aber keine Auswahl. 10 Meter nur mit Säften, 3 Meter mit Teesorten, zig Meter mit für uns unbrauchbaren Dingen. Beim Obst und Gemüse gab es steinharte, grüne Bananen und die letzten 7 Tomaten gammelten traurig vor sich hin. Macht ja nichts. Es war noch Vormittag und somit kann man in der Markthalle einiges besorgen. Tatsächlich gab es dort 3 große, schöne Tomaten für umgerechnet 4 €. Der Dosen-Thunfisch stellte kein Problem dar, also fehlte nur noch eine saftige Zwiebel. Sämtliche Marktstände quollen über vor Früchten, Gemüse und Gewürzen. Nur konnten wir nirgends Zwiebeln entdecken. Nach unserer zweiten Runde beschlossen wir an jedem Stand danach zu fragen. Fehlanzeige. Macht ja nichts. Wir haben noch 2 Tage Zeit um eine Zwiebel aufzutreiben. Da wir am 2. Tag nirgends Zwiebeln entdecken konnten, beschlossen wir am 3. Tag unsere Suche zu intensivieren. Und tatsächlich. Wir fuhren gerade zurück von der Tea Factory, als kurz vor Anse Boileau der Verkehr wegen Bauarbeiten gestoppt wurde. Also Motor aus, Fenster auf und warten. Genau neben unserem Auto machten gerade einige Bauarbeiter Mittagspause. Sie hatten unter einem Metallgestell ein Feuer gemacht und einen großen Kochtopf darauf. Und es roch sehr verführerisch nach… Zwiebeln. Kann man den Bauarbeitern eine ihrer Zwiebeln abkaufen? Man hat schließlich Skrupel denen Teile ihres Essens abzuschwatzen. Fragen kann man ja wenigstens. „Do you have onions?“ „Yes“ „ Can we buy one onion from you?“ “No, we have only one, but they have in the Shop near Chez Plume.” *Freu* Natürlich hatte dieser Laden keine Zwiebeln und auch die nächsten 3 Läden auf der Strecke nicht. Nächster Stopp war das Anchor Cafe, wo Lukas einen Hamburger bestellte… dick mit Zwiebelringen belegt :mrgreen: Ja man könnte doch mal fragen, wo es die gibt. Die Bedienung meinte, der Shop gleich vorne an der Ecke hätte doch sicher welche. Als wir das verneinten, wurde extra für uns in der Küche gefragt. Aber leider waren nicht genug da, um uns noch eine abzugeben. Am nächsten Tag bestellten wir mittags im Harveys Cafe, das an diesem Tag doch offen war, spaßeshalber einen Harveys Salad, weil in der Karte unter den Zutaten Zwiebeln aufgeführt sind. Der Salat war bei mehreren Zutaten improvisiert. Keine Spur von Zwiebeln. So gab es abends den Thunfisch-Salat ohne. Das war natürlich kein kulinarischer Höhepunkt.

Ich könnte natürlich noch viel erzählen von den 2 Wochen. Von der Anse Lazio, von Cousin, Curieuse und St. Pierre, von der Anse Source d’Argent und dem gemütlichen Leben auf La Digue, von tierischen Klumpen an Vorhängen, vom wenig lohnenswerten Schnorcheln, jedenfalls im Vergleich zu den Malediven, vom vielen Essen gehen mit 2 dauerhungrigen Jungs, von meinem Gespräch mit dem armen, eingesperrten Bat im Jardin du Roi, von dem rätselhaften Tier, das im Val Mer unter dem Dach unseres Bungalows wohnte, von den Wellenreitern an der Baie Lazare, von der Süßwasserdusche an der Anse Takamaka usw. Aber dann würde mein Bericht niemals fertig.

Warmschnorchler
Zuletzt geändert von Warmschnorchler am 17 Jun 2006 22:25, insgesamt 1-mal geändert.
TomG
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Beitrag von TomG »

Hey, liebe I. aus S., das ist ja ein sensationeller Bericht ...

Werde Mrs. TomG die Sandfly-Passagen vorenthalten, sonst komm ich da nie wieder hin!

Ciao e tanti cari saluti

Thomas
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Warmschnorchler
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Beitrag von Warmschnorchler »

Hä? Ich kann zwar kaum italienisch, aber weil ich gerade Prosecco mit Erdbeeren trinke, sage ich "Salute" :drink: Ja, ja ich weiß, du hast was anderes gesagt: Ciao und liebe Grüße. Oder?

Warmschnorchler
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Mixery
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Beitrag von Mixery »

Netter Versuch... Aber ich werde mich trotzdem von einer Wiederholungstat nicht abbringen lassen ;)

Dachtest wohl Du müsstest die von Krebs herbei geschworenen Touristenströme wieder etwas ausbremsen :twisted:

Trotzdem, sehr informativer Bericht, danke :)
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Warmschnorchler
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Beitrag von Warmschnorchler »

Mixery hat geschrieben: Dachtest wohl Du müsstest die von Krebs herbei geschworenen Touristenströme wieder etwas ausbremsen :twisted:
Nein, nein. Auf den Seychellen lauern wirklich an jeder Ecke tödliche Gefahren. Man sollte das gut abwägen, bevor man hinfliegt. :roll:

Warmschnorchler
Harry K.
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Beitrag von Harry K. »

Warmschnorchler, danke für deine Warnungen!
Ich denke auch, daß ein Urlaub auf den Seychellen schon wirklich genug ist. Finde ich recht tapfer von dir, es nochmals zu wagen.
Die Nackenhaare hat es mir ja aufgestellt, was man für Leute auf La Digue treffen könnte. Stell dir mal vor, du würdest auf dem Weg zur Anse Cocos von der Seite angesprochen: "Bist du nicht Warmschnorchler aus dem Seychellen-Forum?" Da könnte man doch sofort wieder nach Hause fliegen.

Und zur Anse Georgette: Ich kann es nur immer wiederholen - man kann sich auch mit einem Boot hinschippern lassen. Das hätte deinen Söhnen sicherlich gefallen. :D

Liebe Grüße,
Harry
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digwaman
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Beitrag von digwaman »

Warmschnorchler schrieb:
Nachdem es Lukas bei der Fahrt nach Cousin auf dem Katamaran speiübel geworden war, hatte ich bereits leise Zweifel, ob dieser Ausflug das Richtige ist. Auf der Fähre nach La Digue hat er dann aber ganz stolz verkündet ihm würde auf Schiffen nicht generell schlecht und er würde später mal Pirat werden, wie Captain Jack Sparrow. Aber nur um 2 Atemzüge später die Kotztüte an sich zu reißen
.
Darauf der Nachtwächter HarryK:
Ich kann es nur immer wiederholen - man kann sich auch mit einem Boot hinschippern lassen. Das hätte deinen Söhnen sicherlich gefallen.
Fußball sehen und schreiben- Nicht du Harry! :lol:
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Warmschnorchler
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Beitrag von Warmschnorchler »

ich nehme an, Harry wollte nur einen Tipp geben, wie man noch mehr Horror erleben kann :twisted:

Warmschnorchler
TomG
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Beitrag von TomG »

Warmschnorchler hat geschrieben:Hä? Ich kann zwar kaum italienisch, aber weil ich gerade Prosecco mit Erdbeeren trinke, sage ich "Salute" :drink: Ja, ja ich weiß, du hast was anderes gesagt: Ciao und liebe Grüße. Oder?

Warmschnorchler
Beinahe. "tanti" steht für "viele". Gut!
Musste noch das Spiel meiner 2. Heimat gestern Abend anschauen ... was eine Schande!

Saluti Thomas
Gaby
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Registriert: 24 Okt 2001 22:19

Beitrag von Gaby »

Hallo Warmschnorchler,

danke für den interessanten Bericht, scheint ja teilweise ein richtiger Abenteuerurlaub gewesen zu sein.
Allerdings könnten mich selbst die schlimmsten Horrorgeschichten nicht von einem weiteren Seychellenurlaub abhalten :wink:

Liebe Grüße
Gaby 8)
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Warmschnorchler
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Beitrag von Warmschnorchler »

Hallo Gaby,

ist ja auch OK. Aber vielleicht ist der Bericht eine Entscheidungshilfe für Neulinge die sich überlegen, ob sie einmal auf die Seychellen fliegen sollen oder nicht. Ich bin dafür, dass sie nicht fliegen 8-)

Warmschnorchler
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Mixery
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Beitrag von Mixery »

Vielleicht kommt ja demnächst noch ein Reisebericht (ihr wisst schon von wem...), der die kriminellen Gefahren durch Diebstähle und Überfälle beschreibt. Dann will sicher keiner mehr hin ;)

Nicht zu vergessen das "tödliche" Chik-Fieber 8)
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Warmschnorchler
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Beitrag von Warmschnorchler »

Mixery hat geschrieben:Vielleicht kommt ja demnächst noch ein Reisebericht (ihr wisst schon von wem...), der die kriminellen Gefahren durch Diebstähle und Überfälle beschreibt. Dann will sicher keiner mehr hin ;)

Nicht zu vergessen das "tödliche" Chik-Fieber 8)
Ja, sicher kommt dieser Reisebericht... wenn ER/SIE nicht gestorben ist I)

Warmschnorchler
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krebs
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Beitrag von krebs »

Ich überlege nun auch, ob AI in der DomRep nicht einfacher ist, als drei Tage lang eine Zwiebel für einen Thunfischsalat zu organisieren. Und vielleicht ungefährlicher und weniger leichtfertig - mit einem siebenjährigen Kind um vier Uhr nachmittags einen unbekannten Weg anzugehen, finde ich doch recht mutig (=unvernünftig). Sehr aufschlussreich, der Bericht und die dazugehörigen Bilder. Hattet Ihr die Telefonnotrufnummer der seychellischen Bergwacht dabei?

Die Seitenhiebe auf anubis hängen mir übrigens mittlerweile zu den Ohren heraus – das ist ja noch penetranter als die Ursache der Attacken.
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Geckoina
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Beitrag von Geckoina »

Einfach köstlich, dieser Horrorbericht.
Merkwürdigerweise läuft mir gerade das Wasser im Munde zusammen beim Gedanken an saftige Zwiebeln ...

Ein Tipp an alle zukünftigen Seychellenbesucher, besonders an die mit hungrigen Halbwüchsigen: Röstzwiebeln mitnehmen!!! Sind knusprig, lecker und bringen einen nicht zum Heulen!

Ich muss mir jetzt was zu essen machen,
tschüs,
Geckoina
Zuletzt geändert von Geckoina am 19 Jun 2006 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
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