Im Botanischen Garten von Pamplemousses
Die Anfahrt zum ältesten Garten seiner Art auf der Südhalbkugel - etwa 300 Jahre - stellte klar, dass sich das Relief dieser Insel grundlegend von dem von La Reunion unterscheidet. Mauritius gehört zwar zum gleichen Hot Spot wie La Reunion, seine Enstehung liegt jedoch ca. 7 Millionen Jahre weiter zurück. Dies mag aus erdgeschichtlicher Sicht eine Winzigkeit sein, doch für die äußeren Kräfte Zeit genug, um ihre Aktivitäten walten zu lassen und die Landmasse umzuformen. Hauptsächlich höher gelegene Gebiete wurden stark abgetragen, sodass die heutigen höchsten Erhebungen keine 1.000 m ü. NN. liegen. Das erodierte Gestein wurde am Fuße der Berge - und auch weiter entfernt - abgelagert sodass die Landschaften hier viel flacher als auf der Nachbarinsel sind. Dies hat Vor- und Nachteile. Zum Einen erweitert sich der Blick, zum Zweiten erscheint eine gewisse Monotonie.
Empfang zum Mittagessen
Werbung in eigener Sache...
Bananen in verschiedenen Entwicklungsstadien
Werbung für die Vergangenheit...
Dodo in Gips gegossen. Dieser flugunfähige Vogel soll nur auf dieser Insel gelebt haben. Mit etwa 20 kg Gewicht und - aus Mangel an Feinden - einer plumpen Bewegungsart, fiel er sehr schnell den Neuankömmlingen zum Opfer, sodass er 1690 ausstarb.
Unser Bus
Blick in Richtung Ostküste. Geomorphologisch gesehen ein weites, flaches Land ohne besondere Reize
Auf dem Weg zum Botanischen Garten
Pieter Both (820 m). Laut Legende soll die Insel vom Erdboden verschwinden, wenn sich der riesige Stein am Gipfel löst. Eine andere Variante erzählt von einem Milchmann, der dort den Tanz von Feen beobachtete, bis er sie verriet und zum Stein wurde.
Ananasplantage
Der anvisierte Garten liegt knappe 10 km nordöstlich von Port Louis, sodass die Anfahrt nicht lange dauerte. Er selber ist schon eine Perle, ob er allerdings weltweit zu den schönsten gehört - so in der Werbung - bezweifle ich, aber dies überlasse ich Botanikern und anderen Spezialisten auf diesem Gebiet.
Von der Größe her, ist er schon weit ausgelegt - knappe 40 ha - und der Vielfalt seiner Pflanzenarten - praktisch aus (fast) allen tropischen Gegenden - kann er sich auch sehen lassen. Zu seinen Besonderheiten zählen Talipot Palmen, die nur einmal in ihrem Leben blühen sollen - man spricht dann von einer Pracht in Weiß -, riesige Seerosen, deren Blätter bis zu 2 m im Durchmesser aufzeigen und bis zu 60 kg (!) Last aushalten - immerhin mehr als zehn Neugeborene(

) -, Wasserlilien, sowie eine Vielzahl von anderen Palmenarten u.v.a.m. Auf Einzelheiten kann ich nicht eingehen, weil ich kein Spezialist auf diesem Gebiet bin, möchte jedoch noch hervorheben, dass wir mit einem Baum in Berührung kamen, der beim Ritzen eine blutrote Flüssigkeit absondert. Leider entfällt mir sein Name.
Mitten auf dem Anwesen befindet sich eine Kolonialvilla - Mon Plaisir -, die früher als Wochenendsitz des Gouverneurs diente. Welchem Zwecken sie heute dient, ist mir nicht bekannt.
Wir schauten während des dortigen Winters vorbei, was bestimmt die Pracht der Anlage etwas dämpfte. Trotzdem würde ich jedem Pflanzenliebhaber - aber auch solchen von Riesenschildkröten - zu einem Besuch raten.
P.S.: Wie auch der Flughafen, trägt der Garten einen indischen Namen, der für einen Durchschnittseuropäer ein gewaltiger Zungenbrecher ist. Wer diesen also erfahren möchte, der wende sich der Fachliteratur zu oder der Werbung.