Tasmanien-West

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Sundri
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Tasmanien-West

Beitrag von Sundri »

Auf dem Weg in den wilden Westen

Tasmanien liegt im Bereich der „Roaring Fourties“. So nannten Seeleute den circumantarktischen Meeresraum entlang des 40. südlichen Breitengrads. Von der Ostküste Patagoniens bis zur Westküste Tasmaniens sind keinerlei Landmassen vorhanden, so treffen die Winde ganzjährig ungehindert auf die Westküste auf, was dem westlichen und südlichen Teil der Insel schwierige Wind-und Schneeverhältnisse beschert. Auch die unterschiedlichen Meeresströmungen, eine kalte, antarktische im Westen und eine warme von Ostaustralien her, verleihen den beiden Küsten ein so unterschiedliches Aussehen.


Mount Field NP
Im Oberkarbon hatte die Südhalbkugel ein kühleres Klima. Die im Trias ausgestorbenen Samenfarne warfen in der kalten Jahreszeit ihr Laub ab. Großblättrige Formen wurden zur Permkohle.
Vor ca 240 Mio. Jahren sind viele Karbonarten, bis auf Farne, Cycas-, Cyathea- und Dicksoniaarten ausgestorben. Die Glossopterisflora führte zur Bildung bedeutender Kohle-Lagerstätten, die allein in Australien auf 120 Milliarden Tonnen geschätzt werden. Zur Paläoaustralen Flora gehören Araucaria, Agathis (Kauri-Bäume) und Nothofagus (Scheinbuchen). Vor 46 Mio. Jahren wurde Australien zur „Insel“. Danach ist erst die heute dominierende Eukalyptus- und Akazienvegetation entstanden.
Diese ursprüngliche Landschaft erinnerte mich daran wie Gondwana einst ausgesehen haben muß.

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Dicksonia antarctica
Die jungen Schößlinge der Baumfarne werden gerne von Possums gefressen, Papageien laben sich an den Sporen älterer Farnwedel.
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Der tasmanische Swamp Gum, Mountain Ash, Königs- oder Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) ist das höchste Hartholz (nur die Redwoods in Kalifornien werden noch höher), außerdem ist es die höchste Blütenpflanze der Welt.

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Dieser Baum ist 75 m hoch und befindet sich noch im Wachstum. Während des Wachstums werden die unteren Äste abgeworfen. Der erste Ast beginnt in 37 m Höhe.

Die temperierten Regenwälder werden meist nur von einer Baumart dominiert, besonders von Südbuchen (Nothofagus cunninghamii) und Southern Sassafras (Atherosperma moschatum). Die Farne, Moose und Flechten sind sehr artenreich. Bis auf Nothofagus gunni, der sein Laub rötlich färbt um es dann abzuwerfen, sind alle Bäume und Sträucher in Tasmanien immergrün.
In Tasmanien und in Victoria gibt es eine breite Übergangszone zwishen Eukalyptuswäldern und temperierten Regenwäldern. Dabei können die Regenwaldarten die Unterschicht bilden, während hohe Eukalyptusbäume die Oberschicht bilden. Diese Waldform bildet sich dort, wo es selten brennt (80-400 Jahre), so kann sich einerseits der Regenwald halten, andererseits können sich die Eukalypten regenerieren. Die großen Eukalypten, wie E. regnans (Mountain Ash) sind feuerempfindlich, besitzen keine Lignotuber und regenerieren sich über Samen.

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Atherosperma moschatum gehört zu den Monimiaceae, wie der Bois tambour (Monimia tambourissa) auf Mauritius.
Er hat seine nördlichste Verbreitung im mittleren New South Wales, in Tasmanien wachsen sie zu stattlichen, bis 40 m hohen Bäumen heran. Der Baum wechselt die Rinde nicht jährlich und ist deshalb bei Moosen und Flechten beliebt. Aus seinem Holz werden Musikinstrumente und andere Dinge hergestellt.


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Tasmanien besitzt, ähnlich wie Mitteleuropa, ein Waldklima. Wegen der viel geringeren Landmasse und dem höheren Meeresanteil in der südlichen Hemisphäre, zwischen dem 30. und 60. Breitengrad, ist das Klima ozeanisch, mit geringen jährlichen Temperaturschwankungen und höheren Niederschlägen. Die Westküste ist fast ständig feuchten Winden ausgesetzt, so dass sich hier temperierte, immergrüne Wälder entwickeln konnten. In diesem Bereich, zwischen 30 und 60° südlicher Breite existieren solche Wälder auch in Südafrika, Südamerika, Australien und Neuseeland. In feuchten Gebieten wächst temperierter Regenwald mit Scheinbuchen (Nothofagus cunninghamii) und Southern Sassafras (Atherosperma moschatum). Der Unterbewuchs besteht aus Farnen und Baumfarnen, Australheidegewächse und Proteen. Hohe Niederschläge benötigt auch Pittosporum, Tasmannia, Persoonia, Anopterus, Eucryphia. Diese floristischen Elemente zählen zur Gondwanaflora.
Aus der Tasmanischen Scheinulme (Eucryphia lucida) wird der berühmte Leatherwood-Honig hergestellt, der zu Tasmanien gehört, wie der Ahorn-Syrup zu Kanada. Um ihn zu gewinnen kampieren die Imker wochenlang im Wald.

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Russell Falls

Auf der Insel entwickelte sich früher wie auf dem Festland ein Bewusstsein für den Umweltschutz. Das Gebiet um die Russell-Falls wurde schon 1885 zum Reservat erklärt, 1916 dann der Rest.


Lake St. Clair ist der tiefste See Australiens.

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Cheeseberries (Cyathodes und Leptocophylla) gehören zu den Heidekrautgewächsen. Es gibt 11 Arten von Cheeseberries, die alle in Tasmanien endemisch sind, bis auf L. juniperinus die auch in Victoria und Neuseeland vorkommt.
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Common Heath (Epacris impressa) und Golden Shaggypea (Oxolobium ellipticum)
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Die feuchten, sklerophyllen Wälder sind einzigartig in Australien. Ihre Vegetation zieht sich in einem Bogen vom südlichen Queensland bis zum südlichen Tasmanien und vom westlichen Victoria bis zum äußersten Südwesten von Westaustralien.

Warratah
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Tasmanian Warratah (Telopea truncata) gehört zur Familie der Proteen oder Silberbaumgewächse.
Der Genus besitzt drei Arten in NSW, eine in Victoria und diese in Tasmanien. Sie ist heute eine beliebte, obleich schwierig zu kultivierende Gartenpflanze. Die Blüten sind mit Nektar gefüllt, der unglaublich gut schmeckt; man braucht nur den Finger hinein zu stecken.

Zur „nicht-biologischen“ Entstehung dieser Pflanze:

Es gab einst ein Mädchen, dass sich aus der roten Haut eines Wallabys einen Umhang genäht und mit dem gekämmten Schopf eines Helmkakadus verziert hatte.
Sie war in einen Jungen verliebt, der noch nicht initiiert war. Sie wartete auf ihn an einer Spalte zwischen großen verwitterten Sandsteinfelsen. Als der Junge von der Jagd zurückkam, sah er eine rote Gestalt, die sich für immer in sein Herz einbrannte.
Dann gab es einen Krieg. Als die Männer zurückkehrten war er nicht dabei. Sie stand sieben Tage auf dem Felsengrat und wartete, dann beschloß sie zu sterben und wurde zur schönsten Blume Australiens.
Diese Geschichte stammt aus Queensland, der Name Warratah von Aborigines aus der Gegend um Sydney.

Richea pandanifolia, ein Heidekraut, auch wenn es nicht danach aussieht.
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Hakea epiglottis
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Guitar Plant (Lomatia tinctoria) Sie soll tatsächlich Früchte hervorbringen, die wie Gitarren aussehen. Ich müsste noch einmal, zu einer anderen Jahreszeit dort hin!

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Der Genus Lomatia gehört zur Antarktis-Flora. Es gibt drei Arten in Tasmanien und 11 in Südamerika.

Die zweite häufige Art ist die River-Lomatia.

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Die dritte Art, Lomatia tasmanica ist das vermutlich älteste Lebewesen der Welt. Sie wächst auf einer Fläche von 1,2 Quadratkilometern überwiegend unterirdisch und bringt ab und an einen Strauch oder kleinen Baum hervor. Diese Sprosse sollen 240 Jahre alt sein, der Mutterorganismus dagegen 43.600 Jahre! So alt sind die Pollenfunde. Die Sträucher sind alle genetisch identische Klone. Sie produzieren zwar in unregelmäßigen Abständen burgunderrote Blüten, es entwickeln sich aber keine Früchte oder keimfähige Samen daraus; die Pflanze ist steril. Sie hat, im Gegensatz zu den normalen, dipoiden Arten 33 anstatt der üblichen 22 Chromosomen. Man geht von einer Autotripoidie aus, bei der aus einer ursprünglich diploiden Art triploide Nachkommen entstehen. Das heißt, die Pflanze ist ein überlebender Nachkomme einer mittlerwele in Tasmanien ausgestorbenen diploiden Art und vermehrt sich ausschließlich vegetativ.

Ich habe sie leider nicht in natura gesehen, da der Ort, an dem dieser einzige Nachkomme einer bereits ausgestorbenen Art vorkommt, geheimgehalten wird. Dies macht man nicht nur aus Angst vor von Pflanzen begeisterten Touristen wie mir, sondern wegen dem schon erwähnten Phytophtorapilz, der für alle Proteen gefährlich ist.
Im Botanischen Garten habe ich die Pflanze auch nicht gefunden, vielleicht sind die Ableger noch nicht ausgepflanzt?



Franklin Gordon Wild Rivers NP

Der Franklin Gordon Wild Rivers NP besteht aus einer grandiosen Gebirgslandschaft und wird von den beiden längsten Flüssen Tasmaniens durchzogen. Es ist nahezu unerschlossener Regenwald. Hier wollen immer wieder einige Leute den Tasmanischen Tiger gesehen haben. Das Gebiet wird nur von einer Straße, dem Lyell Highway durchschnitten, der sich 56 Kilometer lang und kurvenreich durch den Park zieht. Diese Straße führt von Hobart ins 253 km nordwestlich gelegene Queenstown. Dieser Nationalpark gehört gehört zusammen mit dem nördlich gelegenen Lake St. Clair NP und dem südlich gelegenen Southwest NP zum UNESCO Weltnaturerbe.

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Nelson Falls

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Tasmanian Mountain Laurel (Anopterus glandulosus)


Queenstown

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1862 wurde die Gegend zum ersten Mal erforscht. Man fand Gold, später Kupfer und Silber in diesen, einst bewaldeten, Bergen.
Queenstown wurde um eine Kupfermine herumgebaut und ist heute, mit 4000 Einwohnern, die größte Siedlung in Westtasmanien. Neben den Minen gab es viele Sägewerke, was schließlich zum Kahlschlag führte. Um Queenstown herum wurde wahrscheinlich jedes Fleckchen Erde umgegraben. Heute soll es die Stadt mit den meisten Drogenabhängigen in Tasmanien sein, weil es hier nicht mehr viel zu tun gibt.

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Die Berge rund um Queenstown haben ungewöhnliche Farbschattierungen und schimmern, je nach Sonneneinstrahlung und Mineraliengehalt in Rosa, Golden, Grau oder Purpurrot. Diese „Mondlandschaft“ zieht viele Touristen an, aber auch Schriftsteller, Maler, Fotografen, sowie Historiker. Im Winter sind die Berge oft mit Schnee bedeckt.

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Man sollte sich in der Stadt mit allem eindecken, was man braucht. Nördlich der Straße dehnen sich die weiten, mit Wald bedeckten Highlands aus.

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Strahan
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Strahan ist ein hübsches Fischerdorf an der wilden Westküste. Der Gordon River führt tief in die tasmanische Wildnis hinein. Man kann per Boot auf dem Franklin River, dem größten Fluß Tasmaniens, der noch auf gesamter Länge ungehemmt fließen darf, tief ins Innere des Urwalds vordringen.
1815 fuhr Captain James Kelly durch die 200-Meter Öffnung in den Macquarie Harbour ein, den die Sträflinge später als "Höllentor" bezeichneten. Man band aufmüpfige Männer an einem Pfahl im Meer fest, abends mussten sie in nasser Kleidung auf dem blanken Boden schlafen. Zwischen 1822 und 1833 war Sarah Island eine Strafanstalt mit dem Ruf das schlimmste Gefängnis von ganz Australien zu sein. Die Stadt wurde 1877 gegründet. Heute symbolisiert Strahan stolze Unabhängigkeit am Ende der Welt. Der Ort steht für die Geschichte der piners und miners und der Protestbewegung im zwanzigsten Jahrhundert, die das Eindämmen des Franklin Rivers verhinderte.


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Piners Punt

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Dieser Bootstyp soll vor 1890 in Port Davey erfunden worden sein. Die Piners haben sich kurze Boote ohne Kiel gebaut, so konnten sie sie leichter wenden. Die West Coast Punts wurden auch dazu genutzt kranke oder verletzte Arbeiter meilenweit zu transportieren um medizinische Hilfe zu finden.

Die einheimischen Koniferen sind nicht nur botanisch interessant, viele sind sehr primitiv, sondern spielten auch in der Geschichte der Insel eine große Rolle.

Es gibt acht endemische Nadelbaumarten auf Tasmanien. Die Huon-Pine und die King Billy Pine wurden fast komplett abgeholzt, da sie sich gut zum Schiffbau eigneten.

Die Celery-top Pine heißt so, weil ihre „Blätter“ eine gewisse Ähnlichkeit mit Sellerieblättern haben. In Wirklichkeit sind es Flachsprosse (Cladodien). Junge Pflanzen produzieren nadelähnliche Blätter, die bei der adulten Pflanze durch Cladodien ersetzt werden.

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Die Huon Pine (Lagerostrobus franklinii) stammt wahrscheinlich aus der gleichen Familie wie die in Neuseeland endemischen Podocarpaceen Dacrycarpus dacryoides und Dacrydium cupressinum und gehört mit ihnen zu den ältesten lebenden Arten unter den holzbildenten Samenpflanzen. Sie ist die älteste Baumgattung Australiens.
Steineibengewächse (Podocarpaceae) repräsentieren den Gondwanaanteil östlich der Wallace-Linie, die Kieferngewächse dagegen den Laurasia-Anteil.
Die Koniferen in Tasmanien gehören, obwohl sie Pines genannt werden, allesamt nicht zum Genus Pinus/Kiefer.

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Sie ist der einzige Vertreter der Gattung Lagerostrobus auf Tasmanien. Der Baum wird bis 40 m hoch und wächst sehr langsam (0,3-2 mm im Jahr). Er soll bis zu 2000 Jahre alt werden und gehört damit zu den langlebigten Lebewesen der Erde. Es gab Gerüchte über 10.000 Jahre alte Bäume am Mount Read. Alle Individuen in dieser Population sind genetisch identisch und männlichen Geschlechts. Sie haben sich vegetativ vermehrt und sind jünger wie Tausend Jahre alt, lediglich der Bestand, aus dem sie hervorgegangen sind, soll tatsächlich so alt sein.

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Dieser Baum wächst in Scheinbuchenwäldern an der Westküste zusammen mit Tasmanischen Scheinulmen, Leatherwood genannt (Eucrypha lucida) und Atherosperma moschatum. Das Holz der Huon Pine enthält Methyleugenol, ein Harzöl, das Fäulnisbakterien, Pilze und Insekten fernhält und ist dadurch sehr haltbar. Die Entdeckung dieser Baumart fiel mit der Geschichte der Strafkolonien in Tasmanien zusammen. Schon zu einem frühen Zeitpunkt der Siedlungsgeschichte entstand die „pining industry“. Häftlinge in Macquarie Harbour fällten die „Pinien“ entlang des Gordon Rivers und bauten aus dem Holz auf Sarah Island daraus Schiffe.

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Ihren Namen bekam sie von dem Standort entlang des gleichnamigen Flusses, wo sie zuerst entdeckt wurde. Der Fluss wiederum erhielt seinen Namen nach dem französischen Kommandanten des Schiffes L'Esperance.
Das wertvolle Holz dieses Baumes war so ziemlich das erste, was die Siedler in Tasmanien zu Geld machten.


Unsere Unterkunft
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Bei Strahan gibt es, ähnlich wie in Freycinet eine Küstenheidenvegetation mit Banksia marginata, Acacia terminalia, Lomandra longifolia, Allocasuarina monilifera, Eucalyptus amigdalina und Leptospermiumarten (Teatrees).

Eine Drosera und Great Sun Orchid ( Thelymitra aristata)

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Diese eingeführte Tierart muß ich nicht wirklich beschreiben??

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Stylidium dilatatum

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Kurz hinter Strahan gibt es die 30 m hohen Henty Dunes.

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Bodenschätze und Süßspeisen

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Zeehan hatte 2006 genau 845 Einwohner. Die nächste Erhebung erfolgt nächstes Jahr, deshalb weiß ich nicht, ob es ein paar mehr geworden sind. Diese Region hat die älteste Geschichte in Tasmanien. Die Gegend wurde 1642 von Abel Tasman entdeckt und nach seinem Schiff benannt. 1871 wurde am Mount Bischoff Zinn entdeckt, etwas später Silber und Blei. Die Stadt war als "Silver-City" bekannt. 1914 wurden die Minen dann geschlossen. Es gab, während der Zeit, als in Zeehan und Queenstown Bodenschätze abgebaut wurden, einen Hafen am Ocean Beach. Zu dieser Zeit hatte die Stadt 10.000 Einwohner und war damit die drittgrößte Stadt Tasmaniens. Der Hafen wurde von Strahan übernommen.

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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Stadt mit Launceston und Hobart an Größe gemessen. Es gab hier über 20 Hotels. Zeehan war das Ende der Emu Bay Railway und gleichzeitig der Anfang der staatseigenen Strahan-Zeehan Railway, die nach Strahan und Regatta Point führte, wo die Mount Lyell Railway die Verbindung nach Queenstown übernahm.

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In der Blütezeit war der Ort der kulturelle Mittelpunkt der Westküste und hatte ein Theater, in das 1000 Menschen passten. Dort trat die berühmte Opernsängerin Nelli Melba auf. Jetzt weiß ich auch, woher “Pfirsisch Melba” seinen Namen hat! Die Süßspeise wurde zu ihren Ehren kreirt,allerdings nicht hier, sondern im Savoy-Hotel in London. “Melba” nannte sie sich nach ihrer Geburtsstadt Melbourn.

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Das alte Theater


Danach ging es weiter in Richtung Roseberry Lake.

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Pimelea humilis
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http://s230.photobucket.com/albums/ee19 ... erHund.mp4

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Ein paar Worte zum Heidekraut...klingt vieleicht langweilig-ist es aber nicht!

Die weltweit größte Konzentration an Heidepflanzen der Ericafamlie liegt in Australien mit 28 der 31 Genera und 356 von 426 Arten. Heidelandschaft macht 6% der australischen Landschaften aus. Die Heide bietet Tieren wie den Wombats, Echidnas, Reptilien, vielen Vögeln, Kängurus und kleinen Beuteltieren, wie den Southern Brown Bandicoot ein Zuhause.

Das Wort Heide bezeichnet sowohl einen Vegetationstypus, wie auch eine Gruppe von Pflanzen. Von 40 Epacris-Arten der Welt sind 35 in Australien heimisch und einige in Neu-Seeland endemisch. 12 Epacris-Arten, die man nur in Tasmanien findet, sind sehr stark gefährdet.

Epacris longiflora (Fuchsia Heath)
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Die Böden, die von Heidearten bevorzugt werden, sind selbst für australische Verhältnisse arm an Nährstoffen, besonders Phosphor und Stickstoff. Die Vegetation besteht aus drei Schichten: die oberste aus breitblättrigen, sklerophyllen Sträuchern, die ca zwei Meter hoch werden (Banksia, Allocasuarina, Leptospermum, Grasbäume). Viele haben bradyspore Früchte, die sich erst nach einem Feuer öffnen. 1500 Arten aus 87 Gattungen besitzen Elaiosomen und werden durch Ameisen verbreitet. Die zweite Schicht bilden die Australheidekrautgewächse (Epacridaceae), die mit ihren 25 Gattungen in Australien die Erikagewächse der Nordhalbkugel ersetzen. In der Unterschicht wachsen Zyperngräser, Lilien, Orchideen und Restionaceae (= die Gewächse, die die Süßgräser in Australien ersetzen).

Epacris petrophila (Schneeheide)
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Epacris barbata (Bearded Heath)
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Leucopogon ist ein anderer großer Genus mit 730 Arten weltweit und ungefähr 200 in Australien. Die meisten Pflanzen sind kleine Sträucher, die an den Küsten wachsen. Fast alle haben kleine weiße Blüten, die einen Bart haben und ein paar haben essbare Beeren. Coastal Bearded Heath ( L. Parviflorus) ist in allen temperierten Küstengebieten Australiens heimisch und sehr häufig entlang der Great Ocean Road in Victoria. Sie ist auch in Neuseeland heimisch. Essbare, cremefarbene Beeren sind Futter für die Seemöwen, Silvereyes, Fairy Wrens und Emus.

Leucopogon parviflorus (Coast Beard-Heath)
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Leucopogon australis (Spike Beard-Heath)
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Purpleberry Heath (Trochocarpa cunninghamii)
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Forest Frilly Heath (Pentachondra involucrata)
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Pine Heath (Astroloma pinifolium)
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Die höchste Heide der Welt gehört zum Genus Richea. Sie heißt Pandani und sieht palmenähnlich aus. Sie ist endemisch in Tasmanien.

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Richea pandanifolia

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Australien hat 10 Richea-Arten: 9 davon in Tasmanien und eine in den Bergen von New South Wales und Victoria.

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Richea pandanifolia und R. scoparia

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Richea dragophylla (Drachenheide)

Die letzteren haben mich eher an Dracaena erinnert.

Cradle Mountain

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Der Cradle Mountain befindet sich am nördlichen Ende des Cradle-Moountain-Lake St. Clair NP.
Er heißt so, weil man mit etwas Fantasie ein Kind in einer Wiege sieht.
Der aus Österreich stammende Amateurbotaniker Gustav Weindorfer arbeitete ein Jahrzehnt daran, das Gebiet zum Nationalpark erklären zu lassen. 1922 war es dann soweit. Eine Erbse, die in Victoria wächst, ist nach ihm benannt. Er heiratete eine Tasmanierin, die seine Begeisterung für die Natur teilte-ihre Flitterwochen haben sie in Tasmanien im Zelt verbracht und Pflanzen gesammelt.
Er baute ein Chalet aus King-Billy Kiefern und nannte es "Waldheim". Bald schon kamen die ersten Touristen, obwohl sie bis zum Chalet 8 Meilen laufen mussten.

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Unsere noble Unterkunft

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Boronia citridoria
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Die Pink Swampheath (Sprengelia incarnata) kommt an feuchten Standorten, in sauren, wassergesättigten Böden, von Meereshöhe bis zu den Berggipfeln vor.
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Richea pandanifolia

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Richea scoparia

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Tasmanian Waxberry (Gaultheria hispida)
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Pademelon
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Das Tasmanien-Pademelon (Thylogale billiardierii) ist die einzige, endemische Art die es in Tasmanien gibt. Früher gab es sie im ganzen Südosten von Australien. Dieses Pademelon hat ein buschigeres Fell wie seine Verwandten in Nordaustralien und Papua-Neuguinea. Filander (deutsche Bezeichnung) unterscheiden sich von anderen Känguruarten vor allem durch den dicken, beinahe haarlosen Schwanz. Sie leben einzelgängerisch, sind nachtaktiv und entfernen sich kaum mehr wie hundert Meter vom Waldrand. Einst waren sie das Lieblingsessen des Tasmanischen Tigers, heute stehen sie auf dem Speisezettel von Beutelteufeln, Quollen, aber auch Menshen. Sie dürfen gejagt werden. Ihr Fleisch ist schmackhaft und das Fell verwertbar.

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Die Südbuchen sind heute vom Äquator bis zum 54. südlichen Breitengrad verbreitet. Sie kommen von Meereshöhe bis zur supalpinen Baumgrenze vor. Es gibt drei Arten in Australien: Nothofagus moorei, N. cunninghamii und N. gunni.
Scheinbuchen oder Südbuchen waren immer schon auf die Südhemisphäre beschränkt. Der Ursprung der Buchenartigen wird in Süostasien vermutet. Ein Zweig der Buchenartigen ist dann nordwärts gewandert, ein anderer südwärts.
Scheinbuchenfossilien hat man in Südamerika, der Antarktis, Australien, Neiguinea, Neuseeland und Tasmanien gefunden, aber nicht in Afrika und Indien. Das heißt, dass die Radiation erst nach der Trennung der beiden Kontinente von Gondwana begonnen haben muss. Nothofagus ist zuerst in Südamerika und der Antarktis aufgetreten und von dort nach Australien und Neuseeland gekommen.
In Südamerika sind die meisten Scheinbuchenarten laubabwerfend, in Tasmanien wirft nur Nothofagus gunnii sein Laub im Herbst ab. Er gehört einem anderen Subgenus an (Fuscopora), wie die beiden anderen Arten (Leptozonia).

Spezielle Pilze (Cyttaria) leben immer und nur mit Nothofagus-Arten zusammen.
Der Blättkäfer Gul Beetle (Novocastria nothofagi) befällt ausschließlich Scheinbuchen.

Nothofagus cunninghamii
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Nothofagus cunninghamii, die Tasmanische Scheinbuche hat kleine Blätter und kommt in Tasmanien als 40 m hoher Baum, aber auch als alpiner Strauch vor. Die Wälder in denen sie dominiert sind reich an Farnen, Moosen und Flechten. Sie kommt je nach Waldtyp zusammen mit Sassafras (Atherosperma moschatum) vor oder mit der Huon-Pine (Lagarostrobus franklinii), Tasmanian Cedar (eine Schuppenfichte), Scheinulmen (Eucryphia) und Celery Top Pines (Steineibe).
Das oft kleinräumige Verbreitungsmuster erklärt sich dadurch, dass die Nüsse nur im Umkreis von wenigen hundert Metern verbreitet werden.

Nothofagus gunni
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N. gunni ist in Westtasmanien endemisch und der einzige Baum dort, der im Winter sein Laub abwirft. Vorher verfärbt es sich wie bei unseren europäischen Bäumen. Diese Art ist an niedrige Temperaturen besser angepasst und kommt meist nur in höheren Regionen vor. Aufgrund der hohen Schattenintoleranz kann er sich in geschlossenen Gesellschaften nur schlecht regenerieren.

Zum Vergleich stelle ich hier Nothofagus moorei ein, obwohl sie natürlich nicht in Tasmanien vorkommt.
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N. moorei hieß vorher Negerkopf-Südbuche, jetzt Antarktische Südbuche und kommt nicht südlicher des 32. südlichen Breitengrades vor, also in New South Wales und Queensland. Dort dominiert sie ab 1000 m Höhe die Baumschicht der temperierten Regenwälder. In Gebieten zwischen 500 und 1000 Metern kommt sie zusammen mit warmtemperierten Elementen, wie Araukarien, Lorbeergewächsen und Myrtengewächsen vor. Die hohe Schattenintoleranz der Sämlinge, sowie die Konkurrenz und das rasche Wachstum der warmtemperierten und subtropischen Regenwaldarten begrenzen ihre Verbreitung.


King Billy Pine

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King Billy Pine (Atrotaxis selaginoides) soll ihren Namen nach einem Ureinwohner haben, William Lanney, der als King Billy bekannt war. Sie wird 40 m hoch und bis 1200 Jahre alt. Sie wächst in Regionen über 600 Metern im Regenwald. Sie gehört zu den sehr kältetoleranten Baumarten.
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Pencil Pines
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Die Pencil Pine (Athrotaxis cupressoides) ist auf Gebiete oberhalb 800 m beschränkt. Sie kann über 1200 alt werden und ist eine der frosthärtesten Pflanzen Tasmaniens. Der Verbreitungsradius der Samen beider Athrotaxisarten ist klein, sie fallen praktisch nicht weit vom Stamm. Sie produzieren auch nicht jedes Jahr Samen. Bestimmte klimatische Auslöser sorgen für eine synchrone Aussaat, bei der die meisten Bäume dann viele Samen produzieren. Das ereignet sich ungefähr alle fünf Jahre. Pencil Pines wachsen oft um Seen und Tümpel im Hochland.

Koniferenwälder erholen sich nur langsam nach Buschbränden. Es gab in den letzten 200 Jahren einige große Buschbrände in Tasmanien.

Moorlandschaft mit Buttongrass (Gymnoschoenus sphaerocephalus). Hier fühlt sich der Wombat wohl.

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Buttongrassebenen sehen von Weitem aus wie Mooshügel. Es sind aber bis 1 m hohe und ebenso breite Sauergrasgewächse. Diese Ebenen sind für uns schwer zu überwinden. Da ist der Wombat klar im Vorteil.


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Wombat
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http://s230.photobucket.com/albums/ee19 ... Wombat.mp4


Alpine Finger-Orchid (Caladenia alpina)
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Buttongrass Moore finden sich auf schlecht drainierten, unfruchtbaren Böden. Es ist einer der wichtigste Torfbildner. Die obere Torfschicht wird nur durch Regenwasser mit Mineralien versorgt.
Manchmal gibt es Waldinseln, die copses. Die Bäume sind alle gleich alt,da sie erst nach dem letzten Feuer entstanden sind. Die in der Mitte sind jedoch höher und dicker, wie die am Rand, da sie im Zentrum dieser Inseln eine bessere Nährstoffversorgung vorfinden. Die Baumgruppen werden häufig von Wombats, Wallabies und Vögeln aufgesucht, die ihren Dung hinterlassen.

Richeas
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Mountain cord-rush (Baloskion australe)
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Tasmanien besitzt zwei Baloskion-Arten, B. Tetraphyllus (Koala fern) ist leuchtend grün. Restionaceen sind Süßgrasartige, die nur auf der Südhalbkugel vorkommen. Ihr Verbreitungsgebiet entspricht, wen wundert's, weitgehend dem von Gondwana.

Viele Arten dieser Knopfgrasebenen gehen auf die Kreidezeit zurück (Lycopodium, Selaginella, Gleichenia). Diese Ebenen sind denen des Fynbos in der Kap-Provinz in Südafrika ähnlich.


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Die subalpine Vegetation muss viel Regen, kalte stürmische Winde, niedrige winterliche Temperaturen und Schnee aushalten. Viele Pflanzen gehören deshalb zur Antarktis-Gondwanaflora, weshalb die Endemismusrate im Westteil Tasmaniens höher ist, wie auf der Ostseite. Eine direkte Baumgrenze gibt es nichht, da die härtesten Eukalypten, die Snow Gums, überall wachsen, wo sie etwas Schutz finden, sogar bis auf 1300 m Höhe.

Wenn ich mir das auf der Karte anschaue, muss ich feststellen, dass ich nur einen Bruchteil dieses Kontinents gesehen habe!

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Suse
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Re: Tasmanien-West

Beitrag von Suse »

Sundri hat geschrieben:
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Wie immer ein toller Bericht, aber gleich das erste Foto ist definitiv mein Highlight! Ich liebe Farne und jetzt hab ich doch noch ein paar Bilder bekommen, toll! :D

Und das Thema Heide ist überhaupt nicht langweilig, sondern im Gegenteil sogar sehr interessant. Im Bemühen zu erklären, wodurch sich denn die Lüneburger Heide mit ihren mittels Heidschnucken vom Wacholderbewuchs freigehaltenen Erikaflächen von anderen deutschen Heideflächen wie etwa in Brandenburg unterscheidet, habe ich mich selbst gerade ein bißchen damit beschäftigt. Darüber hinaus kannte ich die beispielsweise für Irland typischen Ginsterheiden, die es auch auf der Reunion gibt (auf meiner Tastatur funktionieren die Akzente nicht), aber was Du hier beschreibst, war mir gänzlich unbekannt.

Und jetzt bin ich gespannt, was mr.minolta, der es ja neuerdings mit den Eisenbahnen hat, am besten gefallen hat... :wink:

Gruß,

Suse
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

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Re: Tasmanien-West

Beitrag von mr.minolta »

Suse hat geschrieben:Und jetzt bin ich gespannt, was mr.minolta, der es ja neuerdings mit den Eisenbahnen hat, am besten gefallen hat... :wink:
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Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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mr.minolta
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Re: Tasmanien-West

Beitrag von mr.minolta »

Sundri, das ist gigantisch!

Beeindruckende Landschaften, und das hier ist besonders schön:

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Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
Sundri
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Re: Tasmanien-West

Beitrag von Sundri »

Der "Zauberwald" war wirklich faszinierend:

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