nachdem wir nun schon wieder eine Woche zuhause sind, möchte ich meine Eindrücke von La Digue (10.4 bis 18.4.2010) schildern, frei von jeglicher objektiver Betrachtung und deshalb vielleicht auch nicht für jeden Leser/in nachvollziehbar.
Wie an anderer Stelle schon erwähnt, war dieser Urlaub unsere 11. Seychellen-Reise, nach einer Unterbrechung von elf Jahren. Begonnen hatte alles im Jahre 1986, Insel-Hüpfen mit dem African-Safari-Club (Mahe-Praslin-LaDigue-Bird-Fregate). Auch damals gab es schon Trouble mit dem Fliegen. Ein plötzlicher Wintereinbruch machte das Flugfeld in Basel (CH) zur Langlauf-Piste und erst mit einem Tag Verspätung und einem verlorenen Urlaubstag hob die Maschine damals ab.

Das Seychellen-Fieber packte uns schon gleich nach der Ankunft und in den nächsten Jahren gab es keine Diskussionen über das Reiseziel. Die meiste Zeit verbrachten wir auf Fregate, auch nach einem zweiwöchigen Aufenthalt auf der kleinen Insel kam niemals Langeweile auf. Inzwischen kannten wir dort jeden Stein und jede Palme beim Namen.
Das Aus für "unser" Fregate mit seinem Plantation-House u. den wenigen einfachen Bungalos kam 1994, als die Luxus-Renovierung begann. Wir verlagerten unsere Aktivitäten dann mehr nach La Digue, wo wir verschiedene Unterkünfte erprobten ( Bernique, Lodge und Patatran).
Die Veränderungen auf La Digue im Verlauf der Jahre waren teilweise gewöhnungsbedürftig, so als die Hauptstraße , die vormals gerade durch die Lodge führte, im Bogen umgeleitet wurde. Gegenüber vom Haupteingang der Lodge befand sich damals Gregoir's Store. Das Angebot war sehr begrenzt u. als Selbstversorger hätte man einige Probleme gehabt, die wichtigsten Lebensmittel zu bekommen. Vor dem Laden war Neuigkeiten-Börse und Insel-Treffpunkt, vorne am Hafen war meist tote Hose.
Auch mit dem Neubau des Patatran-Hotels an exponierter Stelle gleich neben den Traumstrand konnte ich mich nicht anfreunden, wer den lichtdurchfluteten Palmenhain von früher her kannte, weiß was hier verloren ging..
Die Tankstelle hat sich in den ganzen Jahren kaum verändert, was man vom Fahrzeugaufkommen nicht gerade behaupten kann.
Der Kraftfahrzeugverkehr auf La D. ist eigentlich das einzige, was uns genervt hat.
Es vergehen kaum zwei Minuten, wo man nicht von irgendeinem Taxi, LKW oder Pickup überholt wird. Außerdem hoffen wir, daß sich die Kommerzialisierung der Traumstrände nicht weiter durchsetzt, d. h. Sonnenschirme und Liegen wieder verschwinden werden.
Die Baustellen, zwischen dem Hafen und der Domaine gehäuft anzutreffen, haben wir akustisch nie als besonders lästig empfunden. Mit der Optik sieht das schon ein wenig anders aus. Obwohl zeitweise auch noch spät abends gearbeitet wird, dringt der Lärm nicht weit über die Bauzäune. Auch die Riesenbaustelle der Domaine (Restaurant u. Pool direkt am Wasser, soll bis August fertig sein) macht keine Probleme. Der Baulärm hält sich in Grenzen und im Resort selbst ist nichts davon zu hören. In der Domaine selbst werden ganz oben am Hang noch einige Villen und der Spa gebaut. Da kommt es schon mal vor, daß ein Radlader durch das Areal fährt, aber das Zwitschern der Vögel beherrscht nach kürzester Zeit wieder vollständig die Geräuschkulisse. Also kein Grund dieses Quartier nicht zu buchen.
All die Veränderungen im Verlauf der letzten 25 Jahre haben aber der einzigartigen, für uns nur auf La Digue spürbaren Atmosphäre, nichts anhaben können. Ich war vor Antritt der Reise schon etwas besorgt, ob sich der way of life auf La Digue negativ entwickelt haben könnte, aber nach dem ersten Insel-Rundgang konnte ich meine Bedenken über Bord werfen.
Nun zu einem kurzen Resumee über unser Urlaubsquartier, der Domaine de l'Orangeraie.
Ursprünglich wollten wir in die Union-Estate Bungalows, da wir uns aber relativ kurzfristig für die Reise entschlossen hatten, war dort nichts mehr frei, so daß wir uns, von der Neugierde getrieben, für die Domaine entschieden haben.
Die riesige Anlage ist von außen kaum auszumachen, die zahlreichen strohgedeckten Villen kleben förmlich in den Bäumen am Steilhang.
Die Häuser stehen in kleinen Gruppen auf Plattformen, die mit langen Beton-Stelzen im Hang verankert sind. Somit waren nur minimale Eingriffe in den Hang erforderlich. Die alten Bäume wurden weitgehend belassen, was einerseits viel Schatten gibt, andererseits natürlich auch den meisten Villen die Aussicht auf das Meer nimmt. Auf Wunsch werden die Gäste mit elektrischen Golf-Carts zu ihren Domizilen hoch oben am Hang gebracht und wieder abgeholt.
Die Einrichtung der Villen im Zen-Stil ist sehr schön gelungen, sie sind sehr geräumig und mit vielen Deko-Accessoirs ausstaffiert. Das offene Bad ist ein Traum in Stein und Holz und verbreitet
eine exotische Wohlfühl-Atmosphäre. Da können die Behausungen des Lemuria in Praslin bei weitem nicht mithalten, wobei diese ja auch nicht gerade Obdachlosen-Unterkünfte sind.
Als erstes nach dem Bezug der Unterkunft haben wir die Air-Condition abgeschaltet, wir sind es gewohnt, auch in tropischem Klima Tag und Nacht die Fenster u. Türen geöffnet zu haben.
Gut getarnt hinter einem vertikal verschiebbaren geschnitzten Holzbrett befindet sich ein 42"-Flatscreen-Bildschirm mit Satelliten-FS. Der einzige Grund, diesen in Gang zu setzen, wären für mich 7 Tage Dauerregen oder Hausarrest wegen Schweinegrippe.
Bei allem "Fäng Schui" und innenarchitektonischer Perfektion ist aber doch das Praktische hier und dort auf der Strecke geblieben. Trotz einer Vielzahl von gedimmten Leuchten und Kerzchen vermisst man ein helles Lese-Licht außerhalb des Bettes. Das Einsetzen von Kontaktlinsen im Bad scheitert trotz Vergrößerungsspiegel mangels geeigneter Beleuchtung. Ein einfacher Haken in der Dusche fürs Handtuch? Fehlanzeige. Aber ich will hier jetzt nicht über Kleinigkeiten meckern, der Gesamteindruck ist mehr als positiv.
Frühstück u. Abendessen im Restaurant sind sehr gut und dem gehobenen Niveau angemessen, das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit. Viele Angestellte kommen aus Indien oder anderen asiatischen Ländern. Verbunden mit dem fernöstlich angehauchten Ambiente kommt dadurch aber leider auch kein wirkliches Seychellen-Gefühl auf. Man fühlt sich eher wie in einem Resort in Thailand, Sri-Lanka oder Kerala, auf höchstem Niveau natürlich.
Wer auf La Digue viel unterwegs ist, die Traumstrände ausgiebig genießen möchte, braucht eigentlich nur eine kleine, saubere Unterkunft mit Dusche, Bett und Deckenquirl, ohne kleinen oder gar großen Schnick-Schnack, denn zum "Schöner Wohnen" bleibt dann nur noch wenig Zeit übrig.
Das echte kreolische Feeling gibt es dann spätestens beim Dinner in der Island-Lodge, wo man einen Teil des ersparten Wohn-Geldes höchst genußreich und auf Tuchfühlung mit dem Meer
re-investieren kann. Empfehlenswert!
Apropos Essen. Chez Marston hat an der Hauptstraße auf halbem Weg zur Lodge ein neues
Restaurant eröffnet. Wir haben mehrmals abends dort gegessen und waren zunächst recht angetan von dem, was auf den Tisch kam. Beim letzten Mal wurden wir jedoch enttäuscht. Das Lamm-Curry bestand nur noch aus Knochen, Sehnen u. Fettstückchen, beim anderen Gericht war die Fischportion nur noch halb so groß wie am Vortag. Vielleicht hatte der Chefkoch gerade seinen freien Tag und war zum Sonnenschirme vermieten am Strand....
Die Strände waren während unseres Aufenthaltes nie besonders voll, die Anse Source d'Argent war
am besten besucht. Anse Severe, Grand Anse, Petite Anse zählten nur wenige Besucher und die große Anse Cocos mußten wir nur mit 4 anderen Touris teilen. Auch Kreuzfahrtschiffe waren nicht zu sehen und die Azzurri vermischten sich unauffällig mit den anderen Gästen.
Organisatorisch gab es während der gesamten Reise keinerlei Probleme. Trauminsel-Reisen und Mason's Travel haben wieder einmal perfekte Arbeit geleistet und für einen unbeschwerten Urlaub gesorgt.
Nun genug der Worte, Bilder auf den Schirm!
LG Inge & Gerd
Fotos Le Domaine de L'Orangeraie

















La Digue-Fotos



Grand Anse

Anse Cocos


Anse Source d'Argent

Anse Source d'Argent

Anse Source d'Argent

Anse Source d'Argent

Anse Source d'Argent

Anse Source d'Argent

Anse Source d'Argent

Anse Source d'Argent