Wellengang und Strömung

[Gaby]

oh jeh, dann waren es also doch, wie ich bereits am Samstag nach einem Telefonat mit einem Bekannten auf den Seychellen vermutet hatte, Adam und Lili aus dem Forum

traurige Grüße
Gaby

[kolja]

Uebersetzung des zeitungsartikels

wie die polizei mitteilte ist ein deutsches ehepaar auf la digue umgekommen.

der vorfall ereignete sich am Freitag morgen gegen 11h30 an der petit anse und wurde von zwei touristen die sich ebenfalls zu dieser zeit in der bucht aufhielten gemeldet. demnach ging adam zuerst ins wasser, gefolgt von lilian die ihm zur hilfe eilen wollte, nachdem sie bemerkte dass er sich in schwierigkeiten befand. die beiden touristen bemerkten dass auch lilian in schwierigkeiten war und eilten ebenfalls zu hilfe. obwohl sie es schafften sie zum strand zurueckzubringen war es jedoch bereits zu spaet.

nach einer weile fand die polizei von la digue mit hilfe der einheimischen bevoelkerung adam der im wasser trieb. beide wurden ins krankenhaus von la digue gebracht wo nur noch deren tod festgestellt werden konnte. adam und lilien kamen am 28. sept auf die seychellen und heirateten am 2 oct nur einen tag vor ihrem tod. sie wohnten in der la digue island lodge und sollten am 4 oct die seychellen wieder verlassen.

[friedel]

Vielen Dank , Kolja

[*La*Digue*]

Mir läuft es eiskalt den Buckel herunter....
Ich fliege am 05.12. für 5 Wochen auf La Digue...

Schon letztes Jahr hatte ich am ersten Tag ein Erlebnis, daß mir gehörigen Respekt einflösste und mich Tolpatsch vor weiteren lebensgefährlichen Badeaktionen bewahrt hat.
Ich wollte nur ein bißchen an der Bucht am Patatran Hotel, bei dem Felsen, der aussieht wie ein riesiger schlafender König, in den Wellen baden- zum Glück mit gutem Schuhwerk.
Trotzdem hat mich die riesige Welle wie eine Feder gepackt und an den Felsen geworfen! Eine ca. 30 cm lange Narbe wird mich auch dieses Jahr davor warnen, schimmen zu wollen.
Ich möchte noch ein bißchen leben.
So verlockend die Wellen auch sind- die einheimischen Jungen mit ihren Wellenbrettern- damit darf man sich nicht vergleichen. Sie laufen auch barfuß um die Südspitze, als wär's nichts gewesen..
Und uns stört schon ein Steinchen im Schuh.

Ich bin tief bestürzt.

Die Natur dieser Insel ist die Schönste, die ich je sah- aber man darf den Respekt vor Ihrer Kraft nicht verlieren, die tödlich sein kann.

Vielleicht werde ich doch die Südspitze besser nicht umrunden mit Freddy, einem einheimischen Führer.
Dieses Unglück lässt einen alles mit anderen Augen sehen.
Und es macht mir erbärmliche Angst.

Katharina

[Mission1]

Hallo Katharina,
ja es macht betroffen, erschüttert...
gerade eben hat man noch Tipps gegeben, sie verabschiedet...
und trotzdem,
tief in uns sind wir ausgestattet mit einer Art Schutz, alle...
Ich nenne es mal ein gesundes Angstgefühl, das sich meldet, wenn uns irgendwas nicht geheuer vorkommt. Dem sollte man nachgeben, es nicht ignorieren. Bei jedem ist diese Grenze anders, jeder sollte sie aber akzeptieren, wenn sie da ist.
Ich möchte nicht altklug erscheinen keineswegs, ich spreche nur für mich, ich weiß weder wie das Wetter, noch wie der Wellengang an diesem Tag bei Lili und Adamo war.
Ich denke ich kann für mich in Anspruch nehmen, ein sehr guter Schwimmer zu sein, aber als ich bei meinen Aufenthalten auf La Digue an der Grand Anse und auch der Petit Anse war, wäre ich beide male nicht auf die Idee gekommen, dort schwimmen zu gehen, der Wellengang, die Abfolge der Wellen sowie die Höhe war trotz schönem Wetter zu stark. Was ich damit sagen will ist, man sollte Respekt vor der Natur haben und auf sein Bauchgefühl hören, aber und das ist die zweite Seite, leben, leben müssen und sollen wir auch und da muß man aufpassen, dass Ängste nicht immerfort von einem Besitz ergreifen. Das Leben ist ein Risiko von der ersten bis zur letzten Minute, aber es ist schön!!! Zu schön um immer zu denken, was könnte, würde, sollte gleich passieren. Es gibt da einen schönen Spruch in mehreren Abwandlungen,
Angst frisst Seele, Angst schränkt ein
Angst raubt Taten, Angst macht klein!
den sollte man nicht vergessen.
Mach die Südumrundung, nimm sie in Angriff und wenn dir dein Bauch an der Felswand der Anse Marron sagt, hier nicht mehr weiter dann nicht, dann warst du wenigstens an der Südspitze, warst dort, wo nicht jeder hingeht und hast dich nicht selbst eingeengt.

Grüße
Mission1

[Anubis]

Und ich habe so das ungute Gefühl, daß die Deutschen, die das mit ansehen mußten, auch hier am Board aktiv sind.

Warum ist es ein ungutes Gefühl wenn Deutsche hier am Board aktiv sind?

[rookie]

...daß die Deutschen, die das mit ansehen mußten...

Woher weisst Du denn das es sich um deutsche Touristen handelt?

...wurde von zwei touristen die sich ebenfalls zu dieser zeit in der bucht aufhielten ...

Gibts noch andere Infos?

Gruß Gerd

[Sissi]

Und ich habe so das ungute Gefühl, daß die Deutschen, die das mit ansehen mußten, auch hier am Board aktiv sind.

[/b]

Warum ist es ein ungutes Gefühl wenn Deutsche hier am Board aktiv sind?

Hallo Eule, vielleicht solltest Du es einmal mit lesen lernen versuchen?

Sissi

[Jenna]

Hallo alle zusammen,

ich habe hier irgendwo gelesen "ich bin ein guter Schwimmer" was immer das heißen mag???

Ich kann nur alle eindringlich warnen an Stellen die durch entsprechende Schilder gekennzeichnet sind, zu baden, besonders an solchen Stellen, an denen die vorgelagerten Riffe durchbrochen sind. Hier einmal in die Strömung geraten, hat man auch als sehr guter Schwimmer keine Chance, da das Wasser hier rollt. An Stränden, wie dem grand anse oder petite anse an denen keine Riffe vorgelagert sind, kann durchaus schwimmen und schnorcheln, das sollte man jedoch niemals ohne gute Flossen tun. Und weiter sollte man sich beim Schnorcheln an solchen Stränden in jeder Sekunde im Klaren sein, was man tut.

Ich hatte hier sehr schöne Schnorchelausflüge mit allem was das Meer an Schönheiten zu bieten hatte und trotzdem immer Respekt vor Felsen und Brandung.

Adam hat bei mir durch seine Beiträge einen sehr unsicheren Eindruck hinterlassen, was sicher nicht nur seiner Aufregung auf die bevorstehende Zeit geschuldet war.

Um die Beiden tut es mir furchtbar leid.

Mein tiefes Mitgefühl an die Angehörigen

Jenna

[Max]

...daß die Deutschen, die das mit ansehen mußten...

Woher weisst Du denn das es sich um deutsche Touristen handelt?

...wurde von zwei touristen die sich ebenfalls zu dieser zeit in der bucht aufhielten ...

Gibts noch andere Infos?

Gruß Gerd

Ich weiss zwar nicht was die Nationalität besagter Touristen mit der Sache zu tun hat. Aber um auch das zu klären, hier die Nachricht einer befreundeten Gästehausbesitzerin:

"I have an Italian couple staying at Choice Villa - he says he tried to save them but it was too late."

Grüsse,
Max

[*La*Digue*]

Hallo lieber Mission1!

Du hast Recht.
Angst essen Seele auf. Eigentlich dürfte von meiner nicht mehr viel übrig sein.

Aber wenn ich daran denke, was ich letztes Jahr auf La Digue gewagt habe, wie z.B. allein an der Anse Cocos zu bleiben, um den Sonnenuntergang zu erleben, der dann aber gar nicht über dem Meer war sondern hinterm Berg. Ich bin allein durch diesen Urwald in der Dunkelheit mit meiner Drehtaschenlampe zurück. Und einmal habe ich mich so verirrt (am Nachmittag), mein Wasser war leer und ich habe gedacht, ich muß hier sterben! Ich habe MAMA geschrien in Todesangst- so etwas habe ich noch nie erlebt. Das werde ich nie vergessen. Nach ziemlich langer zeit habe ich auf einem Felsen einen alten Kochtopf entdeckt und mich daran erinnert, daß ich diesen schon einmal gesehen habe, weil er mich so verwundert hat. Wie kommt der Kochtopf in den Urwald?
Und dank ihm habe ich zurückgefunden. Ich war nämlich den falschen Weg zur Anse Cocos gegangen....(peinlich)

Ich habe die Jungen mit ihren Brettern an der Grand Anse lange beobachtet und ich war wirklich in Versuchung, in die Wellen zu gehen- aber als ich mich bis zum Knie hineingetraut habe, Schritt für Schritt, habe ich den Sog gespürt, der meine Beine immer weiter reinziehen wollte.
Die Jungen können das- ich weiß nicht wie- aber sie haben das im Blut!
Und in diesem Fall bin ich meiner Angst erlegen.

Einmal nur war ich im Wasser- an der Anse Cocos. Hier war eine Art Furt. Ein russischer Fotograf war mit mir dort und deshalb habe ich mich getraut, ein paar Schritte ins Wasser zu gehen- aber dann habe ich gemerkt, dass diese Furt sehr schmal ist und rechts und links wieder Gestein im Wasser war und das war mir zu riskant. Weil die Wellen einen umhauen und jede neue welle haut dich dann gegen das Gestein.
Da kann man reden und denken und tun- diese Gewalt dagegen kommt niemand an.

Und beim Schnorcheln ist es genauso riskant.
Ich glaube die Bucht heisst Anse Fourmis. am Hafen nach links richtung Nordspitze. Da kommt ein Strand hinter dem Friedhof, wo viele schnorcheln.
Und da habe ich z.B. eine Ecke gehabt, da waren sehr viele Grotten und ganz bunte Fische, sowas habe ich noch nie gesehen!
Aber ich werde dann leichtsinnig und vergesse die Gefahr, wenn mich soetwas so in den Bann zieht.
Deshalb werde ich es diesmal erst gar nicht tun.
Denn wenn so eine Karettschildkröte an mir vorbeidüst- dann hält mich nichts mehr! Dann muss ich sie einfach verfolgen...und das hat mich einmal zu weit rausgebracht.
Es ist im Grunde genommen, wenn ich jetzt so alles im Rückblick sehe, verdammt gefährlich, allein.
Aber was bleibt einem anderes übrig, wenn man nun mal allein ist.
Deshalb werde ich versuchen, daß ich Freddy so oft wie möglich am Rockzipfelhängen darf.
Es hat mich auch beim Muschelsammeln ein Einheimischer Junge angesprochen und solche Freundschaften erscheinen mir mehr und mehr überlebenswichtig.
Ohne diese Jungen würde ich auch nicht wissen, worauf ich beim Muschelsammeln besonders achten muss usw.
Bessere Bodyguards kann man sich nicht wünschen- denn so braucht man auch keine Angst vor Belästigungen zu haben, wenn man im Dinkeln nach Hause geht.
Ich sage dann einfach die Namen der Jungen und das ist sehr wirkungsvoll.

Aber Erkundungen werde ich diesmal keine machen.
Ich darf gar nicht daran denken, wie es sein muß, wenn man sein eigenes Kind im Sarg am Flughafen abholen muß, das doch im Paradies heiraten wollte...
Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Katharina

[rookie]

Ich weiss zwar nicht was die Nationalität besagter Touristen mit der Sache zu tun hat.

Natürlich nix Max, mich störte nur das Aufgrund eines unguten Gefühls Gerüchte in die Welt gesetzt werden.

Und ich habe so das ungute Gefühl, daß die Deutschen, die das mit ansehen mußten, auch hier am Board aktiv sind

Gruß Gerd

[boldie]

Lasst uns doch nicht über irgendwelche Bemerkungen diskutieren.
Alle, die hier im Forum mitmachen, sind doch erschüttert über den tragischen Tod von Adam und Lilli.
Nur geht jede(r) anders damit um.
Auch wenn es purer Leichtsinn war, den Angehörigen hilft das alles nicht.

Ganz traurige Grüße

boldie

[metamorphosia]

Alle, die hier im Forum mitmachen, sind doch erschüttert über den tragischen Tod von Adam und Lilli.

Ganz traurige Grüße

boldie

Hallo Boldie,

da hast du recht! Unabhängig davon, dass ich die beiden ja gar nicht gekannt hatte löste die Meldung von Max bei mir eine wirkliche Betroffenheit aus.
Die Vorstellung, dass zwei junge Menschen, gerade frisch getraut (die sich mit Sicherheit riesig auf diesen Urlaub gefreut hatten) dort ihr Leben verloren haben... entsetzlich. Es ist wirklich sehr traurig.

viele Grüße
meta

[Mixery]

Und ich habe so das ungute Gefühl, daß die Deutschen, die das mit ansehen mußten, auch hier am Board aktiv sind.

Warum ist es ein ungutes Gefühl wenn Deutsche hier am Board aktiv sind?

Anubis, kannst Du Dich eigentlich noch nicht einmal bei solch' einem sensiblen Thema mit Deinem Mitteilungsbedürfnis zurückhalten? Sprüche wie dieser oder "ich bin fertig mit den Nerven" (Zitat aus anderem Thread) drücken meiner Meinung eher Respektlosigkeit aus, als aufrichtiges Mitgefühl. Mitfühlen kann man auch schweigend...