Euer Seychellen-Baumfrosch
Einige fotografische Froschgrüße von der letzten Reise
Robert

Der auffälligste und - wenn man einen unwissenschaftlichen Begriff verwenden möchte - niedlichste Frosch des Archipels ist der endemische Seychellen-Baumfrosch (Tachycnemis seychellensis). Er sieht wie ein Laubfrosch aus und bezaubert durch seine riesengroßen Augen. In deutschsprachigen Reiseführern wird er manchmal fälschlich als „Laubfrosch“ bezeichnet (englisch: treefrog). Laubfrösche kommen jedoch in Afrika südlich der Sahara nicht vor. Der Baumfrosch gehört vielmehr zu den afrikanischen Riedfröschen (Hyperoliidae), einer relativ großen afrikanischen Froschfamilie mit über 230 Arten.


Zwischen der letzten und vorletzten Phalange (Skelettelemente der Finger und Zehen) der Riedfrösche ist ein Zwischenknorpel ausgebildet, und die Endphalange trägt eine Haftscheibe. Diese Merkmale, ähnlich jenen der Laubfrösche, befähigen den Baumfrosch ausgezeichnet zum Klettern.








Der Seychellen-Baumfrosch kommt auf Mahé, Praslin, Silhouette und La Digue vor, den vier größten Seychelleninseln. Auf Mahé und Silhouette ist er an zahlreichen Stellen recht häufig, auf Praslin gibt es einige bevorzugte Gebiete in der Nähe von Süßwassersümpfen, auf La Digue ist die Art relativ selten.


Ungewöhnlich ist das Verbreitungsmuster auf Mahé: Während im Norden der Insel Baumfrösche nur ab etwa 200 Meter Seehöhe vorkommen, findet man sie im Süden, genauso wie auf den anderen Inseln, bereits in den Küstenebenen.


Eine weitere Besonderheit dieser Art ist genetischer Natur: Während auf Mahé und Silhouette alle Männchen braun oder gelb und die Weibchen grün sind, sind auf Praslin und La Digue beide Geschlechter grün. Diese Besonderheit wird in der Fachliteratur kaum erwähnt.

Bemerkenswert ist die Reproduktion der Baumfrösche. Die Eier werden auf Blätter abgelegt, die über kleinen Tümpeln hängen. Schlüpfen die Kaulquappen, so „tropfen“ sie ins Wasser und entwickeln sich dann bis zur Metamorphose auf die „klassische“ Froschart.