Am 2.November bestiegen wir als zwei Passagiere des ersten Air Seychelles Fluges ab München die neue Maschine. Verabschiedet wurden wir „typisch deutsch“, nämlich mit Blasmusik von einer bayrischen Kapelle in Lederhosen. Vor dem Betreten der Maschine erhielt jeder Passagier ein Lebkuchenherzchen umgehängt.
Gebucht hatten wir unsere Reise zum ersten Mal auf Empfehlung von Freunden bei Gellwien Tours in München. Wir waren absolut zufrieden mit der ganzen Organisation und lagen beim Preisvergleich günstiger, als bei anderen Veranstaltern.
Für uns war es die vierte Reise auf die Seychellen. Wir sind sehr naturinteressiert, und so war unsere erste Station die Insel Silhouette, die wir bereits vor sechs Jahren schon einmal besuchten. Erfreulicher weise hat sich diese Insel in den letzten Jahren kaum verändert. Die Natur ist besonders in den Bergen noch sehr ursprünglich und man kann sehr schöne Wanderungen unternehmen. Die Strände sind zumeist recht schroff, und da nicht überall ein Korallenriff vorgelagert ist, gibt es auch eine stärkere Brandung mit zum Teil starken Unterströmungen. Das Baden direkt vor der Silhouette Island Lodge ist nur bei Flut möglich und auch dann ist das Tragen von Badeschuhen zu empfehlen. Sehr gut zum Schwimmen geeignet ist die Bucht Anse Mondon. Es gibt einen sehr schönen Wanderweg, der durch schattigen Wald führt. Dauer der Wanderung etwa eineinhalb bis zwei Stunden. Anse Mondon und auch Grand Barbe auf der anderen Seite der Insel sind sehr gut auch ohne Führung zu erreichen. Wir interessieren uns sehr für die Fauna der Seychellen, besonders die Reptilien haben es uns angetan. Wir sind selbst Halter und Züchter der leuchtenden Taggeckos, von denen es auch auf den Seychellen mehrere Arten gibt, und die jeder sicher schon mal dort gesehen hat (ausführliche Informationen über diese schönen tagaktiven Echsen unter: http://www.ig-phelsuma.de ) .
Die Bungalows der Island Lodge sind sehr schön Alle Fenster sind mit Lamellen ausgestattet, so dass eine sehr gute Belüftung gegeben ist. Außerdem gibt es einen Deckenventilator, und auch intakte Moskitonezte sind vorhanden. Das Essen ist sehr gut, mittags gibt es ein Buffet und am Abend wird das 4 Gänge Menü serviert. Für Wanderungen werden reichhaltige Lunchpakete zur Verfügung gestellt.
Bereits an unserem ersten Tag machten wir die Bekanntschaft von Ron Gerlach, dem Präsidenten des „Nature Protection Trust of Seychelles“, der u.a. eine Erhaltungszucht für Riesenschildkröten und die endemischen Süßwasserschildkröten unterhält, und seit zwei Jahren auf Silhouette ansässig ist. Informationen über die Aktivitäten des NPTS finden sich unter: http://members.aol.com/jstgerlach/ .Von Ron erfuhren wir, dass er in den nächsten Tagen mit einem deutschen Filmteam eine Tour in die unzugänglichen Gebiete der Berge machen würde, der wir uns gerne anschließen könnten. So startete unsere Gruppe früh am Morgen: Ron Gerlach, 3 Leute vom SWR, die allerdings nicht zum Dreh, sondern auf Recherchereise dort waren, ein befreundetes Paar , wir beide und ein guter Freund von Ron und, wie sich herausstellte, ein Mitglied dieses Forums (Hallo Guy

Silhouette ist sicher ein Traumziel für alle, die Natur pur fernab jeden touristischen Rummels genießen und erleben wollen.
Unsere nächste Station für eine Woche war La Digue. Auch hier waren wir zuletzt vor sechs Jahren. Durch Freunde und auch durch dieses Forum wußten wir, dass sich gerade La Digue in den letzten Jahren verändert hat. Aber dennoch erhielten wir den ersten „Schock“, als wir uns dem ehemals so idyllischen Hafen näherten!! Zunächst fielen uns die großen Steinwälle auf, die jetzt die Einfahrt begrenzen. An der Mole angelegt, trauten wir unseren Augen nicht: der hübsche kleine weiße Sandstrand ist vollkommen zerstört! Schaufelbagger waren dabei, auch hier große Felsbrocken aufzutürmen. Danni, unser Ansprechpartner vor Ort, empfing uns und verstaute unser Gepäck auf seinem Ochsenkarren. Auch diese sind wohl nur noch eine Attraktion für die Touristen. Es fahren mittlerweile viele Autos auf La Digue, sogar Taxis sind unterwegs. Der Hauptweg, der vor Jahren eine Sandpiste war und direkt an der Island Lodge vorbei führte, ist heute ein breiter gepflasterter Weg, der in großem Bogen um die Lodge herumführt, da man diese erweitert hat. Mittlerweile gibt es auch viel mehr Hotels, Gästehäuser und Selbstversorgerunterkünfte und es sind noch mehr im Bau! Für unseren Geschmack sind es bereits jetzt zu viele...
Wir hatten die Paradise Flycatchers Lodge gebucht und waren sehr zufrieden damit. Die Zimmer incl. des Bades in den Doppelbungalows sind sehr geräumig und alles ist sehr sauber. Auf Empfehlung hatten wir Halbpension gebucht, und es nicht bereut. Das kreolische Essen war immer sehr gut und wurde im den Hotelgästen vorbehaltenen Restaurant serviert. Das Personal des Hotels ist sehr freundlich und machte den Aufenthalt sehr angenehm. Diese Unterkunft können wir sehr empfehlen. Von hier sind die L’UnionEstate und somit auch die Strände der Anse Source d’Argent in kürzester Zeit zu erreichen.
Auch La Digue eignet sich hervorragend für schön Wanderungen. Sehenswert ist das kleine Schutzgebiet für den Paradies Fliegenschnäpper. Wir konnten diese hübschen und agilen Tiere im Reservat, aber auch an vielen anderen Stellen der Insel beobachten. Sehr schön ist auch eine Wanderung auf den Nid d’Aigles, mit 330 m die höchste Erhebung auf La Digue. Der Weg beginnt in Bellevue und führt extrem steil bergan. Wenn man die letzten Häuser passiert hat, führt das restliche Stück des Weges auf den Bergrücken durch dichten, schattenspendenden Wald. Von oben hat man einen herrlichen Ausblick auf die Küste und alle umliegenden Inseln. DieAnse Source d‘Argent, hat sich auch verändert. Einige der alten hohen Palmen, auch die, die sich so fotogen schräg über den Strand neigten, gibt es leider nicht mehr. Die nachwachsenden kleineren Palmen sahen, vermutlich bedingt durch die lange Trockenheit, sehr angegriffen aus. Natürlich tummeln sich auch mehr Touristen, die leider mittlerweile per Shuttlebus herangekarrt werden, zwischen den riesigen Felsen.
Wir sind mehrfach zu den schönen Buchten im Osten gewandert. Während die meisten Touris sich direkt an der Grand Anse niederließen, wanderten wir stets weiter zur Anse Cocos, unserer Lieblingsbucht. Hierhin kamen nur noch wenige Leute und häufig waren wir dort ganz allein.
Während unseres Aufenthaltes erwischte uns auf La Digue auch ein Regengebiet, dass doch einiges vom lang ersehnten Nass mit sich brachte. Vom Gipfel des Nid d’Aigles aus konnten wir beobachten, wie sich eine dichte Wolkendecke heran schob und auch alle anderen Inseln bedeckte. In der folgenden Nacht goß es wie aus Kübeln und auch der nächste Tag war mehr oder weniger verregnet. Unsere Befürchtungen, dass es fortan mit dem herrlichen Sonnenschein vorbei sein würde, bestätigten sich aber nicht :- ).