4 Nächte Silhouette, 7 Nächte La Digue, 9 Nächte Mahé
Nun sind wir schon einige Tage zurück in der Kälte und Dunkelheit des deutschen Spätherbstes und kämpfen gegen unsere Sonnenentzugs-Depression an. Ein Mittel dagegen? In seine Urlaubsbilder vertiefen, im Seychellenforum surfen oder - einen Reisebericht schreiben.....
Bereits am Flughafen in Frankfurt trafen wir Beate und ihre beiden Reisegefährten. Nun, als Seychellenvirus – Infizierte hat man sich gleich eine Menge zu erzählen, so dass die Zeit bis zum Abflug sehr kurzweilig war.
Nach der Ankunft auf Mahé ging es für uns gleich weiter zum Helicopter, der uns nach einem 15 minütigem Flug sicher auf Silhouette absetzte. Zu unserer Freude erwartete uns nicht nur die Managerin des Hotels, sondern auch Guy, der bereits einige Tage zuvor auf Silhouette angekommen war. Ron Gerlach war zu der Zeit auf Reisen, so dass die Schildkröten des Zuchtprogramms von Jules und Guy betreut wurden. Den Nachmittag verbrachten wir zusammen dort, und Guy zeigte uns die jüngsten Schildkötenbabys, die gerade mal drei Tage alt waren und problemlos in einer Handfläche Platz finden. In mehreren kleinen Gehegen tummeln sich weitere zahlreiche Jungtiere unterschiedlichen Alters. Während die Kleinen noch ein wenig schüchtern sind, kann man das von den erwachsenen Tieren absolut nicht behaupten. Kaum hatten wir das Gehege betreten, kamen sie uns in Erwartung ausgiebiger Streicheleinheiten mit hoch aufgerichtetem Kopf entgegen gelaufen.
Die Hotelanlage hat sich nicht verändert, mal davon abgesehen, dass die Bungalows von außen etwas renovierungsbedürftig aussehen. Das Holz könnte dringend mal wieder einen Anstrich vertragen. Naja, das wird sich ja in Kürze erledigen. Das Hotel wird zum 15.Januar definitiv geschlossen. Die Leute, mit denen wir über den Neubau des 100 Zimmer Hotels sprachen, sind alles anders als glücklich darüber. Vor allem kann sich keiner vorstellen, dass ein solch großes Hotel ausgelastet sein wird. Die Zimmermädchen erzählten uns, dass oft nur 4-5 der zur Zeit existierenden 12 Bungalows belegt sind. Man hat den Leuten gesagt, dass die gesamten Bauarbeiten, die mit dem neuen Hotel in Verbindung stehen, ca. drei Jahre dauern werden.
Das Essen in der Lodge ist nach wie vor sehr gut. Am Mittag gibt es ein leckeres Buffet, und am Abend stehen zwei Gerichte zur Auswahl. Für längere Wanderungen bekommt man ein üppiges Lunchpaket.
Am nächsten Tag machten wir zusammen mit Guy eine Wanderung zum Jardin Maron, an dessen Ende wir zwar aussahen wie die Schweinchen, aber wir hatten sehr viel Spaß dabei und entdeckten auch einige der endemischen Tierarten, wie z.B. die Seychellenwolfsschlange und einen der kleinsten Frösche der Welt (adult nur ca. 1 cm groß).
Am darauf folgenden Tag war für uns ein wenig relaxen und Kräfte sammeln für die geplante lange Wanderung quer über die Insel angesagt. Guy reiste weiter nach Bird Island.
So spazierten wir an den Stränden entlang und besuchten auch noch die Aldabra Schildkröten, die in einem schönen Areal beim Dauban Mausoleum untergebracht sind. Wie ihre Artgenossen bei Ron kamen sie uns gleich beim Betreten des Geheges entgegen gelaufen wie kleine Hündchen. Am liebsten wären sie noch mit uns gekommen, als wir das Gehege nach langer Zeit wieder verließen.
An unserem letzten Tag brachen wir dann zur Inselüberquerung auf. Wir ließen uns morgens mit dem Boot zum Strand von Grand Barbe auf der anderen Seite der Insel bringen. Die Fahrt war recht rasant und bescherte uns durch das harte Aufschlagen auf den Wellen einige blaue Lendenwirbel. Dafür war die Aussicht auf den höchsten Berg Silhouettes, den Mount Dauban, bei der Einfahrt in die Bucht ein spektakulärer Anblick. Es leben hier zur Zeit nur einige wenige Einheimische und einige Wissenschaftler, die an einem Meeresschildkröten Projekt arbeiten. Die Kokosplantage wird nicht mehr bewirtschaftet, und so führt statt eines breiten Weges nur noch ein sehr schmaler Pfad durch die dichte Vegetation. Wir durchquerten die Plantage, die parallel zum Strand verläuft, bis zu ihrem Ende. Den Rückweg legten wir am Strand zurück. An einer Stelle entdeckten wir dann eine Karettschildkröte, die gerade noch damit beschäftigt war, ihr Nest zu zuschaufeln. Es dauerte nicht lange, und sie machte sich auf den Weg zurück ins Meer. Obwohl wir schon oft die Gelegenheit hatten, Meeresschildkröten bei der Eiablage zu beobachten, ist es doch jedesmal wieder ein Erlebnis. An zwei weiteren Abschnitten des Strandes waren noch deutlich die frischen "Panzerspuren" von anderen Tieren zu sehen. Zudem erschien in der Brandung eine weitere Schildkröte und hielt kurz nach einem Anlandeplatz Ausschau. Zu unserem Bedauern war sie wohl mit dieser Stelle nicht sonderlich zufrieden, so dass sie wieder in den Wellen verschwand.
Der Aufstieg auf dieser Seite der Insel ist extrem steil und extrem heiß, da er das erste Stück über die freien Granitfelsen ohne nennenswerten Schatten führt, und die Felsen durch die Sonne sehr viel Hitze gespeichert haben. Wir hatten es natürlich mal wieder geschafft, diesen Teil ausgerechnet in den Mittagszeit gehen zu müssen. So fühlten wir uns wie ein Braten im Backofen bei Ober- und Unterhitze. Der Ausblick auf die Küste ist phantastisch, aber wir waren trotzdem froh, als wir dann endlich den Wald erreichten. Der Pfad wird offensichtlich nicht sehr häufig begangen, und so war er an vielen Stellen mehr zu erahnen, als als solcher zu erkennen. An zahlreichen Stellen ist er außerdem sehr steil und durch die ständige Feuchtigkeit auch sehr rutschig. Auch die Felsen sind von Moos und Algen überwachsen. Das führt dann manchmal trotz großer Vorsicht dazu, dass die Geschwindigkeit des Abstiegs ungewollt gesteigert wird und als Bremsklotz auch mal ein Baumstamm herhalten muß. Das Resultat einer solchen unsanften Abbremsung ähnelt dann dem (fehl geschlagenen) Versuch einer Tätowierung. Nun ja, manche Leute bekommen im Urlaub braune Beine, meine wurden eben bunt

Wir hatten gehofft, noch einmal Schlangen oder Frösche zu finden, aber stattdessen entdeckten wir eines der hübschen Tigerchamäleons und zahlreiche andere Kleinode des Regenwaldes. Am Nachmittag erreichten wir (wohlbehalten) das Hotel. Leider ging mit dieser Exkursion, die für uns der Höhepunkt unseres Aufenthaltes war, unsere Zeit auf Silhouette schon wieder zu Ende. Wir waren sehr froh, Silhouette noch einmal in jetzigem Zustand erlebt zu haben. Dementsprechend wehmütig war der Abflug.
Die nächste Station unserer Reise war für eine Woche La Digue. Laut unserem Reiseplan hätten wir die Mittagsfähre nach La Digue nicht mehr erreicht, und damit verbunden wäre ein dreistündiger Warteaufenthalt auf Praslin gewesen. Da der Helicopter früher zurück flog als geplant, hatten wir das Glück, dass man uns auf einen früheren Flieger buchen konnte. Somit wuchs unsere Hoffnung, die Fähre um 12:15 Uhr doch noch zu erreichen. Um 5 Minuten vor 12 Uhr waren wir am Flughafen Praslin. Eine von Judys (Transfertaxi Gellwien) Mitarbeitern flitzte dann mit uns durchs Vallee de Mai und so erreichten wir die Fähre zur rechten Zeit. Juchhu, keine drei Stunden mit Warten verschwendet! Auf La Digue angekommen, war Danny natürlich nicht da, und wir konnten ihn auch nicht erreichen. Aber es gibt ja nicht nur Dannys Ochsenkarren!
Wir wohnten wieder in der Paradise Flycatchers Lodge. Es gefällt uns dort sehr gut. Jeder Bungalow hat zwei Zimmer, die sehr geräumig und hell sind, und die jetzt auch mit Klimaanlage ausgestattet sind. Das Essen im Restaurant (nur für Hotelgäste) ist sehr gut. Es gibt jeden Abend ein dreigängiges Menü (leckere kreolische Küche), wobei zum Hauptgericht immer Fisch und Fleisch gehören.
Natürlich führte die erste Tour zu unserem Lieblingsstrand, der Anse Cocos. Des weiteren wollten auch wir versuchen, den Weg von Anse Fourmis zur Anse Cocos zu finden. Doch leider sind auch wir gescheitert. Zunächst scheint ein deutlicher Weg in dieVegetation zu führen, der aber nach kurzer Zeit zwischen den Felsen endet. Es war Flut Höchststand, und so beschlossen wir, es nicht weiter über die Felsen zu versuchen, zumal es schon wieder Mittag war....
Die Besteigung des Nid d'Aigles machten wir früh morgens. Der Ausblick auf La Digues Küste und die umliegenden Inseln ist von dort wunderschön. Besonders interessant war es zu beobachten, wie eine dicke Regenwolke ihre Schleusen über der Bucht von Baie Ste.Anne auf Praslin öffnete, während auf La Digue die Sonne schien.
Ein Besuch des Veuve Reservates gehörte ebenfalls zu unserem Programm. Sehr viele Touristen trifft man hier nicht, und so sind die Moskitos froh über jeden Blutspender der sich hierher verläuft. Das von uns erstmals in diesem Urlaub probierte Antibrumm hatte seine Bewährungsprobe schon auf Silhouette bestanden, und vermieste nun auch den La Digue Moskitos die Mahlzeit. Wir sahen zwar ein Paar der hübschen Paradiesfliegenschnäpper im Reservat, aber weitaus mehr Tiere entdeckten wir an anderen Stellen der Insel.
Eine amüsante Begebenheit hatten wir eines abends in unserem Hotelzimmer. Der Kühlschrank steht auf einem kleinen Unterbau, und eines seiner Füße war etwas desolat, so dass er schon mal leichte Schieflage bekam. An besagtem Abend öffnete mein Mann die Tür und ihm plumpsten zwei Cola Flaschen entgegen, die mit lautem Knall auf dem Boden zerschellten. Die größten Glasscherben konnten wir zwar einsammeln, aber leider ließ sich kein Putzlappen zum Aufwischen der Colalache finden, und unser Klopapier Vorrat hätte dazu auch nicht ausgereicht.. Also mußte die klebrige Sauerei bis zum nächsten Morgen warten. Nach kurzer Zeit hörten wir das Keckern zweier sich streitender Nachtgeckos, die sowieso ständige Mitbewohner waren. Verdächtiger Weise kam der Streit aus unserer Cola Ecke. Wir staunten nicht schlecht, als wir dort mittlerweile fünf Cola schleckende Exemplare auf dem Boden entdeckten, und just in diesem Moment drei weitere Geckos unter dem Türschlitz von außen herein gehuscht kamen. Aus Erfahrung wissen wir zwar, dass die kleinen Haftzeher scharf auf Süßes sind, dass sie aber dermaßen wild auf Cola sind, hat uns dann doch überrascht.
Zunächst hatten wir großes Glück mit dem Wetter und es hatte höchstens nachts geregnet und war wolkig am Tag. Am vorletzten Tag auf La Didue aber schüttete es wie aus Kübeln. Bereits die ganze Nacht hindurch waren die Wassermassen vom Himmel gestürzt. Statt eines strahlenden Blaus gab es nur ein durchgängiges Grau. Zum Glück hörte der Regen im Laufe des Vormittags auf. Wir wollten noch einmal zur Anse Cocos, aber an der Grand Anse angekommen, verwarfen wir den Plan. Was da übers Meer direkt auf uns zukam, ließ nichts Gutes erahnen. Ein amüsantes Buch auf der Terrasse zu lesen kann ja durchaus auch mal gemütlich sein....und Beate besuchen kann man auch...

Am letzten Tag besuchten wir noch die Anse Source d'Argent. Der Eintritt zur L'Union Estate beträgt zur Zeit 4 € oder 4 Dollar. Da wir relativ früh waren, war der Strand noch nicht so überlaufen, was sich aber alsbald ändern sollte, als nämlich die ersten Gruppen der Tagestouristen wie die Ameisen zwischen den Felsen herumgewuselt kamen.
Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen, von wo aus wir einen sehr schönen Blick auf eine sich sehr dekorativ schräg über der Strand neigende Palme hatten.
Es war schon klar, was nun passieren würde: die ersten Leute kommen um den Felsen:

Die nächsten Besucher kommen um den Felsen herum: ein Blick....

Wir fragten uns ernsthaft, wie lange diese Palme hier wohl noch zu finden ist.
Leider beendete eine dicke Regenwand, die von Praslin aus zu uns herüber kam vorzeitig unser Comedy Programm.
Der Tourismus auf La Digue hat sich in den letzten Jahren am stärksten weiter entwickelt. Für meinen Geschmack fahren viel zu viele Autos herum. Man fragt sich, ob so viele Autos überhaupt nötig sind, da die meisten Leute (sowohl Touristen als auch Einheimische) meist per Fahrrad unterwegs sind. So sahen wir z.B. die Taxis fast ständig nur leer herumfahren. Der Strand der Anse Source d' Argent ist schon fast überlaufen. Zum Glück findet man an den anderen Stränden wie Grand und Petit Anse und auch Anse Cocos meist nur eine Handvoll Leute.
Die restlichen Zeit unserer Reise verbrachten wir auf Mahé im Anse Soleil Beachcomber. Bereits bei unserer Abreise von der Jetty auf La Digue sahen wir, dass sich über Mahé dichte Wolken türmten. Während die Fähre bei ihrer Ankunft im Hafen wieder eine große Herde von Tagestouristen an Land spuckte, waren wir in Fahrtrichtung Praslin fast die einzigen Touristen. Am Flughafen angekommen meinte die freundliche Dame am Air Seychelles Schalter dass sie uns auf einen früheren Flieger buchen könnte, und oh, wenn wir wollten, könnten wir auch direkt einsteigen. Abflug in 5 Minuten. Außer uns beiden waren nur noch zwei Einheimische mit uns im Flugzeug. So etwas hatten wir noch nicht erlebt.
Wie befürchtet erreichten wir das Anse Soleil bei strömendem Regen. Der Empfang war sehr herzlich und wir bezogen Zimmer Nr.9, eines der beiden Superior Zimmer oben auf den Felsen. Es ist sehr geräumig und bietet einen wunderbaren Blick auf die Bucht. Wir hatten nur Ü/F gebucht, da wir auch das Anse Soleil Cafe ausprobieren wollten. Das Essen dort ist auch sehr gut. Tatsächlich haben wir aber meist doch im Hotel gegessen, da das Essen wirklich hervorrragend ist und preislich mit dem Anse Soleil Cafe vergleichbar ist. Auf Empfehlung probierten wir auch das Restaurant Chez Plume in der Anse Boileau aus. Die Atmosphäre dort ist wirklich sehr schön, aber das Essen reicht an das im Hotel bei weitem nicht heran. Dort wurden wir auch das erste (und einzige Mal) von einer Bedienung aufs Schwarztauschen angesprochen.
Außerordentlich geärgert hat uns, dass Flughundpastete auf der Speisekarte angeboten wurde. Sowohl auf Silhouette als auch auf La Digue war uns schon aufgefallen, dass die Zahl die Flughunde stark rückläufig zu sein scheint. Während wir sie noch vor drei Jahren häufig auch tagsüber über Bellevue und Silhouette kreisen sahen, war das nun eher ein Glücksfall. Wahrscheinlich kann man einen Seychellois nicht davon abbringen, auch weiterhin Flughund zu essen, aber zumindest Touristen sollten sich gut überlegen, ob sie sich aus reiner Neugier auf etwas Exotisches an der Ausrottung dieser netten Tierchen beteiligen wollen. Guy hat uns erzählt, dass er zweimal mit erlebt hat, wie diese Tiere "geerntet" wurden: sie werden mit lanzenartigen Stangen an ihren Schlafplätzen auf den Bäumen unter erbärmlichem Schreien aufgespießt. Spätestens bei dieser Vorstellung sollte Jedem der Bissen im Hals stecken bleiben

In der Nacht weckte uns heftiger Regen, der auch den ganzen nächsten Tag unaufhörlich vom Himmel stürzte. Das sonst ruhige Meer tobte mit großen Wellen in die Bucht. Es sollen die Ausläufer eines Zyklons bei Mauritius gewesen sein.
Wir hofften für den nächsten Tag auf besseres Wetter, denn ab da hatten wir einen Mietwagen für insgesamt 6 Tage. Den hatten wir schon von Deutschland aus vorbestellt. Die Anlieferung und Abholung klappten tadellos, und das Fahrzeug war in gutem Zustand ( City Car Hire in der Anse aux Pins). Frohen Mutes fuhren wir nach Viktoria um dort einige Sachen einzukaufen. Kaum dort, öffnete der Himmel wieder seine Schleusen....Leider war der Rest des Tages dann auch nicht viel besser. Wer auf Mahé einmal richtiges Novemberfeeling haben möchte, sollte mal bei Nebel die Sans Soucis Road fahren. Erst ab dem darauffolgenden Tag bis zum vorletzten Tag hatten wir dann sehr gutes Wetter.
Leider mußten wir während unseres Aufenthaltes eine Tragödie im Anse Soleil miterleben. Als wir nach einer Schnorchelrunde zwischen den Felsen direkt vor den Zimmern an den Strand zurückkamen, herrschte dort große Hektik. Der Koch sowie ein weiterer Hotelangestellter brachten in Windeseile das Kanu zu Wasser und paddelten wie wild in Richtung Felsen los. Eine Frau neben uns erzählte uns, dass sie beim Schnorcheln zwischen den Felsen einen Toten entdeckt habe. Eine ältere Frau, die am Vortag zusammen mit ihrem Mann (beide schätzungsweise in den 60zigern) aus Deutschland angekommen war, war schon ganz panisch und befürchtete, dass es sich um ihren Mann handeln könnte, da er schon sehr lange zum Schnorcheln unterwegs sei. Ein Hotelgast lief sofort zu den Leuten die mit einem Katamaran in die Bucht gekommen waren, und bat sie, mit ihrem motorisierten Schlauchboot zu den Felsen zu fahren. Da der vermutete Mann ein großer stabiler Mensch war, konnte man sich ausmalen, dass ihm mit einem kleinen Kanu nicht zu helfen gewesen wäre. Es dauerte nicht lange, und das Schlauchboot kehrte mit einem toten Körper im Schlepptau zum Strand zurück. Es handelte sich tatsächlich um den vermuteten Mann. Man brachte ihn an Land und deckte ihn mit Handtüchern zu. Die arme Frau stumm neben ihrem toten Mann knien und sein Hand halten zu sehen, war sehr schwer zu ertragen. Nach kurzer Zeit kam die Polizei. Das Meer ist hier absolut ungefährlich, und der Tote wies keinerlei Verletzungen auf. Vielleicht starb er an einem Herzinfarkt. Seine Frau mußte dann noch drei weitere Tage im Hotel verbringen, bis es für sie einen Flug zurück nach Deutschland gab.
Zwei Tage später fand am Strand des Anse Soleil Hotels eine Hochzeit statt, die des jungen Mannes, der den Toten geborgen hatte. Manchmal liegen Freud und Leid so dicht beieinander!
Zu unseren Touren gehörten u.a. die Wanderung zur Anse Major, auf den Morne Blanc und auf den Trois Freres. Morne Blanc hat uns besonders gut gefallen, da der Weg, der sehr gut zu begehen ist, durch den Nebelwald führt und die Anstrengung des Aufstieges durch einen phantastischen Blick auf die gesamte Westküste belohnt wird. Mit viel Glück fanden wir auch hier einige der endemischen Tiere und Orchideen. Beim Ausflug auf den Trois Freres am vorletzten Tag erreichten wir zwar die Aussichtshütte, aber leider fing es dort wieder an zu regen, so dass der Ausblick auf Viktoria leider sehr trüb war, und an einen weiteren Aufstieg nicht zu denken war. Dafür war hatten wir den puren Sonnenschein, als wir zum Hotel zurück kamen.
Natürlich besuchten wir auch die Strände wie Takamaka, Intendance und Petit Anse. Wir wollten versuchen endlich mal die Police Bay zu sehen. Am früheren Wärterhäuschen kommt man problemlos vorbei, aber kurz bevor der Weg über die Kuppe zur Bay hinunter geht, steht man vor einer großen Mauer, die wie das große Tor auch, durch Stacheldraht gesichert ist. Am Abzweig prangt ein schönes neues Granitschild: Southern Seas. Man hat aber keinen Zugang weil dort das neue 5 Sterne Hotel entsteht.
Was uns diesesMal besonders auffiel, war, dass wir viel weniger Touristen begegneten als in den vergangenen Jahren. Wenig Mietwagen, kaum Ausflugsbusse von Mason 's und Co. und auch an den Stränden war nicht viel los. Selbst an der Beau Vallon hätte man die Besucher zählen können. Bei diesen rückläufigen Besucherzahlen ist es nicht zu verstehen, dass immer neue Hotels an bislang unbebauten Stränden entstehen. Die Seychellois sind darüber absolut nicht glücklich. Viele sagten uns, sie verstünden nicht, warum man nicht bereits bestehende (und nicht ausgelastete) Hotels umbaut/renoviert und deren vorhandene Infrastruktur nutzt, statt immer neue Buchten zuzubauen. Das ist etwas, was sich nicht nachvollziehen läßt.
Am Abreisetag schüttete es leider wieder aus Kübeln, gerade so, als wollte man uns den Abschied erleichtern. Der Regen war so heftig, dass wir mit kleinen Bussen zum Flugzeug gefahren wurden.
Leider vergingen die drei Wochen wieder einmal viel zu schnell, aber wir sind sicher, dass auch unsere fünfte Seychellenreise noch nicht die letzte war

Viele Güße,
Silvia.