Haifinning auf den Seychellen!!! Fakten und Diskussion.

knobi · Beitrag von **knobi** » 16 Mär 2004 19:28

Das ist einfach nicht zu fassen, selbst dort schon:

sharkproject hat geschrieben:Verfasst am: 16.03.2004 - 13:36 Titel: Haie der Seychellen zahlen mit ihren Flossen
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Die “Seychelles Fishing Authority (SFA)” meldet einen gefährlichen Anstieg im Fang und Handel von Haiflossen durch einheimische Fischer.

Losgetreten wurde diese Entwicklung durch einen Aufruf der EU vor eineinhalb Jahren, in dem vor einem gefährlich hohen Cadmiumgehalt in Schwertfischfleisch gewarnt wurde. Daraufhin brach der Markt für Schwertfisch auf den Seychellen zusammen und die lokalen Fischer suchten nach möglichen Alternativen. Die Fischer verlegten ihre Aktivität auf das bis dahin kaum durchgeführte Finning, was die Fischereibehörde, SFA, sehr beunruhigt.

Für den seychellischen Markt spielt der Schwertfischfang eine bedeutende Rolle, Schwertfisch macht etwa 65 % des gesamten Fangs aus. Seit der EU-Warnung ist der Export von 411 t auf unter 200 t gesunken, und der Präsident des SFA, Rondoph Payet befürchtet weitere dramatische Einbußen. Die Seychellen könnten sich andere Märkte außerhalb der EU erschließen, würden dann jedoch Zollvorteile verlieren.
Auch ein Ausweichen auf andere Zielfische ist kaum denkbar, da z.B. der Thunfischfang sehr kompliziert und nur mit moderner Technik durchzuführen ist.

Die SFA will dennoch Schulungsmaßnahmen für den Thunfischfang mit den heimischen Fischern durchführen, und gleichzeitig Druck auf die EU ausüben, ihre Aussage über die Gefährlichkeit von Cadmium in Schwertfisch zu revidieren, da die in Schwertfischfleisch gefundenen Werte deutlich unter denen in Hühnernieren, Schweine- oder Lammfleisch liegen.

Quelle: Seychelles Nation online, 06.03.04

Wer den ausführlichen Bericht bei Nation online in Englisch lesen möchte:
http://www.seychelles-online.com.sc/arc ... 20304.html

Gruss, knobi.

Rolf · Beitrag von **Rolf** » 17 Mär 2004 09:01

Das ist ja schrecklich !!!

Ich überlege, was man wohl dagegen unternehmen kann. Werde mich einmal mit Sharkproject kurzschliessen, denn die haben ja mittlerweile einige Erfahrung. Es muß doch eine Möglichkeit geben, wie man den Fischern UND den Haien helfen kann.

Wenn das Finning fortgesetzt wird, dann findet in diesem Oktober meine letzte Seychellenreise statt, was ich sehr bedauern würde, denn ich liebe diese Inseln und ihre Bevölkerung. Allmählich gehen mir auch die möglichen Urlaubsgebiete aus.

Pico · Beitrag von **Pico** » 17 Mär 2004 09:13

Erschreckender Bericht.

Die Probleme der Fischer sind ja verständlich, aber wie kann man der Bevölkerung insgesamt klarmachen, dass ein lebender Hai wirtschaftlich von grösserer Bedeutung sein kann als ein toter Hai?

Nachdenkliche Grüße von Pico

Rolf · Beitrag von **Rolf** » 17 Mär 2004 09:21

Pico hat geschrieben:aber wie kann man der Bevölkerung insgesamt klarmachen, dass ein lebender Hai wirtschaftlich von grösserer Bedeutung sein kann als ein toter Hai?

Das ist noch nicht einmal so schwierig. Es gibt Berechnungsbeispiele, die an Hand der Malediven zeigen, daß ein Hai durch Tauchtourismus deutlich mehr Dollars einbringt als seine Flossen. Das Problem ist nur, daß die Fischer davon nichts haben. Die interessiert (verständlicher Weise) nicht, ob es gesamtwirtschaftlich sinnvoller ist, den Hai zu verschonen, denn dadurch habe sie keine einzige Rupie mehr in der Tasche, um ihre Familie zu ernähren.

Sorgenvolle Grüße,
Rolf

Warmschnorchler · Beitrag von **Warmschnorchler** » 17 Mär 2004 09:23

schuld ist nicht nur die EU, sondern in der Hauptsache die Konsumenten. Solange insbesondere die Asiaten keine Rücksicht darauf nehmen, ob eine Art schon in erschreckendem Ausmaß dezimiert ist, wird es Menschen geben, die mit so etwas ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Kann nicht endlich jemand ein Gerücht aufbringen, wie gesundheitsschädlich Haiflossensuppe ist?

Warmschnorchler

knobi · Beitrag von **knobi** » 17 Mär 2004 09:33

Ja, zum Beispiel hoher Cadmiumgehalt!

Rolf · Beitrag von **Rolf** » 17 Mär 2004 09:47

Warmschnorchler hat geschrieben:schuld ist nicht nur die EU, sondern in der Hauptsache die Konsumenten. Solange insbesondere die Asiaten keine Rücksicht darauf nehmen, ob eine Art schon in erschreckendem Ausmaß dezimiert ist, wird es Menschen geben, die mit so etwas ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Warmschnorchler

Da hast du vollkommen Recht, aber ich denke nicht, daß es in absehbarer Zeit gelingen wird, den bescheuerten Asiaten Vernunft einzuhauchen, also muß man andere Wege finden.

Auch Gesetze und Verbote bringen nicht viel, wie man an Bali schön sehen kann. Dort ist das Abschlachten und der Export von Meeresschildkröten und Produkten daraus verboten. Trotzdem ist Bali der Abschlachtplatz Nummer 1 in der Welt. Es fehlen ausreichende Kontrollen, von Korruption ganz zu schweigen.

Das Hauptproblem sind fehlende Alternativen für die Betroffenen. Wenn der balinesische Fischer vor der Wahl steht, seine Kinder hungern zu lassen oder eine Schildkröte zu schlachten, dann ist die Entscheidung naheliegend. Wenn er aber eine humanere Möglichkeit hätte in SEINEM Beruf genügend zu verdienen, dann hätte die Schildkröte eine Chance.

Es ist überall auf der Welt das Gleiche. Ob Haie gefinnt, Schildkröten, Elefanten, Nashörnen abgeschlachtet werden, oder ob von armen Bauern in Afghanistan Schlafmohn angebaut wird. Es fehlen die Alternativen für die Betroffenen. Auf Einsicht der Konsumenten zu hoffen wäre fatal.

Grüße,
Rolf

Pico · Beitrag von **Pico** » 17 Mär 2004 09:48

Ja, die Fischer sind ja durchaus zu verstehen. Sie müssen ja auch von etwas leben, und die Großen machen es ihnen ja auch vor. Da ist es nur verständlich, wenn sie auf ökologische und touristische Interessen, von denen sie selber nichts haben, keine Rücksicht nehmen können.
Ich denke auch, dass der asiatische Markt ist dabei ein großes Problem darstellt. Am Wochenende war eine Doku im TV (war es Tierzeit auf VOX?), dort ging es um asiatische Schildkröten. Auch diese werden aufgrund von Geldgier (Delikatessen, abergläubische Mittelchen) an den Rande der Ausrottung gebracht.
traurig, traurig.......

Warmschnorchler · Beitrag von **Warmschnorchler** » 17 Mär 2004 09:53

Rolf hat geschrieben: Es ist überall auf der Welt das Gleiche. On Haie gefinnt, Schildkröten, Elefanten, Nashörnen abgeschlachtet werden, oder ob von armen Bauern in Afghanistan Schlafmohn angebaut wird. Es fehlen die Alternativen für die Betroffenen. Auf Einsicht der Konsumenten zu hoffen wäre fatal.

Bei den Walen hat es einigermaßen funktioniert. Einige verdienen inzwischen ihr Geld mit Walbeobachtungs-Touren, anstatt damit, die Tiere zu jagen.

Übrigens: Knobis Schildi haben sie scheints auch schon erwischt. Ich sehe nur noch ein rotes Kreuz

Warmschnorchler

knobi · Beitrag von **knobi** » 17 Mär 2004 09:56

Egal wer Schuld ist:

die Regierung der Seychellen muss das sofort verbieten und knallhart bestrafen, wenn sie nicht ihr ökotouristisches Image verlieren will!
Die Chancen dafür sind gut, da man dort die entsprechende Grundeinstellung schon hat und sicher sehr schnell erkennt, was für Folgen es haben wird wenn nichts passiert.

Man muss sich das mal überlegen: eine Menge Leute im Forum freuen sich über die Walhaibegegnung von Ina und Lutz und wer weiss, ob das Exemplar überhaupt noch seine Rückenflosse hat, oder schon am Meeresgrund liegt und elend eingeht?

Gruss, knobi.

infoman · Beitrag von **infoman** » 17 Mär 2004 10:11

[quote="knobi"]Egal wer Schuld ist:

die Regierung der Seychellen muss das sofort verbieten und knallhart bestrafen, wenn sie nicht ihr ökotouristisches Image verlieren will!

dem kann ich nur zustimmen

wolfgang därr bitte lass deine verbindungen spielen

Rolf · Beitrag von **Rolf** » 17 Mär 2004 10:27

knobi hat geschrieben:Egal wer Schuld ist:

die Regierung der Seychellen muss das sofort verbieten und knallhart bestrafen, wenn sie nicht ihr ökotouristisches Image verlieren will!

Und mit dem Image werden sie auch die Öko-Touristen verlieren, das sollte man ihnen klar machen. Vielleicht wäre eine Unterschriften-Aktion ein (erster) Weg !??

Trotzdem muß man sich Gedanken über Alternativmöglichkeiten für die Fischer machen.

Gruß,
Rolf

Gaby · Beitrag von **Gaby** » 17 Mär 2004 10:45

Warmschnorchler hat geschrieben:
Übrigens: Knobis Schildi haben sie scheints auch schon erwischt. Ich sehe nur noch ein rotes Kreuz

und ich sehe nicht mal mehr das

Gaby

knobi · Beitrag von **knobi** » 17 Mär 2004 11:16

Keine Ahnung, warum das nicht mehr angezeigt wurde, aber ich habe eine Lösung gefunden!

Gruss, knobi.

Rolf · Beitrag von **Rolf** » 18 Mär 2004 08:37

Zurück zum Thema,

was haltet ihr von einer Unterschriftenaktion, bei der wir erklären, daß Finning für uns 'Stammgäste' nicht tragbar ist und wir fordern, daß von staatlicher Seite umgehend etwas dagegen unternommen wird. Man sollte klarstellen, daß sich Finning nicht mit Ökotourismus verträgt und daß viele Touristen sonst den Seychellen fern bleiben werden.

Ist Wolfgang eigentlich z.Zeit verreist ? Er wäre sicher der Richtige, um unser Anliegen vorzutragen.

Gruß,
Rolf