Der Mann fragt uns, ob wir Fahrräder ausleihen wollen. Ja, wollen wir. Bei ihm kosten die wie überall 150 Rupien pro Tag, und er kann uns welche direkt zum Haus bringen. Klar, warum denn nicht?! Das spart uns Zeit. Er geht die Fahrräder holen. Wir sollen auf die Hausverwaltung warten. Jemand kommt gleich.
Bald kloppt an der Tür eine Seychellerin, die Nicole. Sie ist nicht unfreundlich, macht aber eher einen desinteressierten Eindruck. Ich muss sie bitten, ins Haus zu kommen und uns die wichtigsten Sachen zeigen: Wo können wir anrufen, wenn etwas ist? Was ist das Passwort für die Wi-Fi? Wie öffnet man den Zimmersafe? Wie macht man den Gasherd an? …. Für den Fall, dass wir etwas erwärmen wollen ... Für den Gasherd muss es in der Küche irgendwo die Streichhölzer geben, die sind aber gerade nicht auffindbar... Nicole möchte eigentlich nur kassieren… Egal, hier gibt es sogar eine Mikrowelle. Ein Problem ist aber, zahlen muss ich bar. Ich könnte das wahrscheinlich voraussehen. Bei der Buchung auf Booking.com hatte man aber wie üblich eine Kreditkarte zu hinterlegen. Also muss ich Geld abheben und in Rupien bezahlen. Mit Nicole rechnen wir umständlich den Betrag um. Ein Teil habe ich in Euro. Was ist, wenn ich noch einen 20-er finde? Was ist, wenn man am Geldautomat nicht den Gesamtbetrag abheben kann? Darf ich ggf. ich eventuell morgen bezahlen? Und so weiter und sofort.
Ich verhandele auch, bis wie viel Uhr wie am Abreisetag das Haus nutzen dürfen. Können wir das Gepäck irgendwo abstellen, oder geht es eventuell das Zimmer bis zur unseren Abfahrt um 14:30 zu behalten? Letzteres ist kein Problem, falls es keine Nachmieter gibt. Nicole muss es prüfen, und tatsächlich dürfen wir es.
Währenddessen bringt der Mann unsere Fahrräder nach und nach. Ich bitte die Kinder, die in Augenschein zu nehmen. Danach schnappen wir zwei Fahrräder, und ich mit dem Sohn fahren zum Geldautomaten. Ich dachte, wir haben vereinbart, dass der Mann uns den Weg zu Bank zeigt. Unterwegs verschwindet er aber plötzlich in einer Nebenstraße.
Der MCB Bankautomat ist gleich um die Ecke auf der Hauptstraße gegenüber dem Hafen. Überhaupt sind hier so viele verschiedene Geldautomaten wie in einer Großstadt. Wir sind fertig, vom Mann fehlt jede Spur. Wir drehen ein paar Runden, fahren zurück zum Haus, und ich schicke noch den Sohn los nach ihm zu suchen. Es wäre ja doch sehr unhöflich, wenn er auf uns irgendwo warten muss. Nicole sagt mir, der Kollege ist doch bestimmt zu seinem Fahrradverleih zurückgegangen. Jetzt dämmert mir ein, der Mann hat mit der Immobilie nichts zu tun. Sein Geschäft ist, auf die Neuankömmlinge am Pier zu warten, und seine Fahrräder ans Mann zu bringen. Ich fühle mich reingelegt. Die Fahrräder sind alt. Auf meinen oberflächlichen Blick sahen die meisten anderen auf den diversen Fahrradstellplätzen viel neuer aus. Solche mit dermaßen abgenutzten Haltegriffen sehe ich sehr selten. Mit seinen Fahrrädern hatten wir Probleme. Die Fortsetzung lesen.
Also, wenn man euch auf La Digue auf die Weise Fahrräder anbietet, zwei Mal überlegen. Das ist der Grund, warum ich die Geschichte so ausführlich erzähle.
Die Fotos sind von anderen Tag. Wir bekommen zunächst zwei Herrenmountainbikes für mich und den Sohn, ein komfortables Damenrad für meine Frau, und ein komisches rotes Jugendbike für die Tochter. Sein Sattel hängt schief, die Tochter beschwert sich, und ich schimpfe, wieso habt ihr das nicht gleich gesagt?! Der Fahrradmann ist weg, und wir wissen nicht einmal, wie wir ihn erreichen können. Bezahlt habe ich aber noch nicht, und ich vermute, heute sehen wir ihn noch. Wir brauchen auch noch die versprochenen Fahrradschlösser. Heutzutage werden die Fahrräder auch auf La Digue mit einem Schloss gesichert.
Das Alles hat jetzt viel zu viel gedauert, und wir müssen endlich los.