Schon seit Tagen fieberte ich dieser Tour entgegen, denn sie sollte einen der Höhepunkte der Reise zu den Inseln in der Nähe des Äquators darstellen und eine Krönung der Reise sein. Die zahlreichen Bilder - verbunden mit z.T. auch für die Seychellen etwas exotischen Beschreibungen - des Südwestens der Hauptinsel hatten in mir riesiges Interesse für dieses abseits vom Beau Vallon, also vom Puls von Mahe gelegene Gebiet, erweckt. So stellte sich vor dem Start in die mir völlig unbekannte Gegend fast Lampenfieber ein!
Anfangs führte der Weg an der Anse Royale vorbei, ein wirklich wunderschöner Strand, an dem es sich bestimmt lohnt etwas länger zu verweilen, denn auch die Versorgung der Badegäste schien hier recht gut zu klappen.
Bei der Anse Marie Louise, die menschenleer war, wurde nach rechts eingebogen und ein Hügel überquert, der auf die andere Seite der Insel führte, dem Hauptziel der Fahrt ins noch Unbekannte. Auf dieser Strecke gab es fast keinen Gegenverkehr, Beweis für die abgelegene Lage dieses Landstrichs, was alles andere als störend wirkte. Im Gegenteil: der gut in Stand gehaltene Weg schlängelte sich unter prächtigen Palmen und Laubbäumen entlang, die ihm eine Art Tunnelaussehen vergaben. Einfach traumhaft

An der Anse Petit Police-Bazarca wurde der erste Fotostop vorgenommen. Auch hier fehlte jeder Sichtkontakt zu unseresgleichen, dafür gab`s einen hohen Wellengang, der in unregelmäßigen Zeitabständen zu einer beeindruckenden Gischt führte. Selbstverständlich hätte man auch hier schwimmen können, aber nur einmal

An der Anse Intendance gedachten wir still dem dort vor einigen Monaten verstorbenen Ehepaar. Francois erzählte uns die Umstände, die zu diesem tragischen Unfall geführt hatten. Am südöstlichen Ende der Anse tummelten sich drei Halbstarke, von denen ich annahm, dass sie sich von der Gefahr bewusst waren, die unweit von ihnen lauerte.
Zum Mittagessen führte uns der Inselkenner zu einem kleinen und gleichzeitig urigen Restaurant an die Anse Soleil. Hier war auf der Speisekarte auch Hai, von dem ich mir ein kleines Stück zukommen ließ, um ihn mal auszuprobieren. Nix besonders. Dafür hab` ich dort den besten Fisch gegessen, der mir jeh auf den Seychellen zwischen die Beißer kam

Den nördlichsten Punkt an der Westküste erreichten wir nahe des Marine National Parks bei Kap Ternay. Auch hier erstreckte sich eine malerische Bucht entlang riesiger schattenspendenden Bäumen, auf deren Anhöhen sich ein Hotel befand, das aus vielen kleinen Villen bestand, von denen aus sich ein bestimmt einzigartiges Panorama über das Idyll ergab. Das anliegende Restaurant war inzwischen ganz umzäunt, wahrscheinlich eine Vorsichtsmaßnahme gegen terroristische Angriffe...

Gerne hätte ich mich da in die Lage eines Bekannten von Francois begeben, der bei unserer Ankunft eine noch halbvolle Rumflasche in den Händen hielt, während sie beim Abschied fast leer war. Welch romantischen Blick mag dieser "Selige" von der Bucht gehabt haben

Auf dem Rückweg fielen mir zwei Hotelruinen auf. Der Reiseleiter erklärte, dies sei ein auf dem Archipel noch nicht gelöstes Problem, da es noch keine Geräte geben würde, die dazu fähig seien einen Abriss herbeizuführen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich da in naher Zukunft etwas ändert!
Beim Überqueren der Wasserscheide zwischen West- und Ostmahe wurde der letzte Stopp nahe der Mission Lodge eingeleitet. Von dort eröffnet sich das aus meiner Sicht schönste Panorama der Seychellen. In der Nachmittagssonne, ein an diesem Tag zum Glück ständiger sichtbarer Begleiter, erschien ein großer Teil der Südwestküste in einem einmalig faszinierenden Bild, bis sie sich in der Ferne Richtung Australien... verlor.
Fazit: Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen! So etwas prägt sich für lange Zeit ein und zeigt die Vielfalt einer Insel, die die meisten nur wegen den tatsächlich wunderschönen Stränden besuchen, jedoch vielmehr zu bieten hat

Anse Royale

Natur (fast) pur!

Schäumende Anse Petite Police

Ähnich aussehende Anse Bazarca

Anse Intendance

Anse Takamaka

Baie Lazare

Anse Soleil

Romantisches Fleckchen hinter der Gaststätte an der Anse Soleil

Versteckter Blick auf die Anse a la Mouche