Trauminseln 2010

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Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

... und schließlich Anse Cocos!

Beim Frühstück lernten wir zwei noch... glücklich Frischvermählte kennen, deren Tagesplan dem unsrigen entsprach, also wurde durch die geschäftstüchtige Dame des Hauses ein Taxi bestellt, das uns zur Grand` Anse fahren und nach vereinbarter Zeit wieder abholen sollte. Selbstverständlich wurde der Preis im Voraus vereinbart, denn so wurde uns von neutraler Seite empfohlen. Eigentlich wäre dies nicht unbedingt nötig gewesen, denn der Tag hätte wirklich ausgereicht, um die "enorme" Entfernung ( fünf Kilometer) auch per pedes zurückzulegen, aber bei der brütenden Hitze - verbunden mit der hohen Luftfeuchtigkeit - wollte man es sich eben kommod machen. Der innere Schweinehund hatte wieder mal Oberhand gewonnen...

Nachdem uns der Fahrer am vereinbarten Ort aussteigen ließ, wurde ein Abholtermin festgesetzt, der - wie sich noch herausstellen sollte - ziemlich knapp bemessen war. Eigentlich hätte er schon gepasst, doch auf dem Hinweg zur Anse Cocos wurde aus unerklärlichen Gründen ein Umweg eingeschlagen, der uns bis zu einer Ruine führte, die auf der Karte nicht eingezeichnet war. Nun war endlich klar, dass wir uns verlaufen hatten. Blieb nur noch das Ziel zu erreichen und dann schleunigst den Rückweg anzutreten. Ja, ja, der innere Schweinehund zeigte jetzt sein fletschendes Gebiss :mrgreen: .

Die Anse war echt ein Traum!!! Nur zwei Gäste an einem feinsandigen Strand, der - wie kaum ein zweiter auf diesem Eiland - malerisch gelegen war und auch durch seine Form kaum seinesgleichen hatte. Das Blöde war nur, dass wir eben fast im Eiltempo den Rückweg antreten mussten. Typisch deutsch...

Bevor die Petite Anse zum Vorschein kam, musste eine Anhöhe erklommen werden. Die Strapazen lohnten sich, denn von ihr eröffnete sich ein melancholisches Panorama von dieser eigentlich gar nicht so kleinen Bucht. Auch sie strotzte vor Ruhe und Einsamkeit. Ein Poet hätte dazu vielleicht gesagt: "Verweile doch, du bist so schön!", doch dies durften wir ja aus Zeitgründen nicht 8).

Als sich schließlich die Grand` Anse in ihrer natürlichen Aufmachung noch mal zeigte, war ich ziemlich enttäuscht: Nicht, weil sich der Fahrer verspätet hätte, sondern genau im Gegenteil: Der war schon da!!! Innerlich fluchte ich, wie ein Rohrspatz, schimpfte, wie eine Elster und murrte, wie ein Grizzly, denn nur zu gern` hätte ich ein Bad in der von tosenden Wellen heimgesuchten Bucht genommen. Vielleicht war es auch besser so, denn im Wasser quälten sich nur zwei Dickschädel mit der tobenden See. Der Wellengang war tatsächlich nicht zum Plantschen geeignet.

Als wir die "gewaltige" Strecke hinter uns hatten, wollte der Taxler das Doppelte des vereinbarten Preises haben. Dies wurde auch von der Geschäftstüchtigen an der Rezeption bejaht. Sie meinte, es sei ein Missverständnis gewesen... Die anderen Drei waren ziemlich aufgebracht. Ich nicht. Vor Jahren war ich Reiseleiter und auch nicht immer der Korrekteste, also äußerte ich mich nicht und machte mir (m)einen Reim darauf... Frech wurde es allerdings, als wir danach auf der Terrasse saßen und einen Kaffee schlürften, wobei uns die Beiden - Fahrer und die "Dame" des Hotels - wiederholt indirekt angrinsten. Vielleicht kannten sie sich ja doch etwas näher... :lol: Klitzekleine Mafia a la La Digue...???

Die mir schon seit einigen... Jahren Anvertraute merkte natürlich meine Apathie - verbunden mit einer gewissen Impertinenz - hinsichtlich des "Taxigeschehens" und wollte freilich den Hintergrund der etwas seltsamen Handlung meinerseits herausfinden. Sie wurde damit vertröstet, dass man im Leben auf Schritt und Tritt hintergangen werden kann, doch nicht jeden Tag eine Anse Cocos zu Gesicht bekommt. Für eine gewisse Zeit gab sie sich damit zufrieden, doch sie wusste, dass dahinter mehr steckt... :?:

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"Unsere" Turteltäubchen an der Grand` Anse

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Der Wellengang an der Ostküste ist nicht sehr badeeinladend...

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Endlich: Anse Cocos!

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Wild, einsam und ...anziehend: Anse Cocos

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Der andere Teil des "Cocos-Halbkreises"

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Blick von der Anhöhe auf die Petite Anse

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Zurück am Treffpunkt mit unserem "Erlöser"...
Zuletzt geändert von Inselhüpfer am 22 Nov 2014 21:53, insgesamt 6-mal geändert.
schildifan
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von schildifan »

Wie lange braucht man ohne Verlaufen zur Anse Cocos (bei normalem Tempo od. sogar langsamer)? Gibts eine Wegbeschreibung von Dir und wie viel zahlt man für ein Taxi pro Per. und Strecke? Wir werden uns auch bis zur Grand A. fahren lassen.
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

schildifan hat geschrieben:Wie lange braucht man ohne Verlaufen zur Anse Cocos (bei normalem Tempo od. sogar langsamer)? Gibts eine Wegbeschreibung von Dir und wie viel zahlt man für ein Taxi pro Per. und Strecke? Wir werden uns auch bis zur Grand A. fahren lassen.
Wir hatten damals für den Hinweg eine Stunde eingeplant - es gibt Unebenheiten, und außerdem sollte man eine gewisse "Zeitreserve" miteinbeziehen. Uns hat der Fahrer am Kiosk - zu der Zeit (2010) der einzige an der Grand` Anse - der Natur übergeben..
Die Wegbeschreibung ist offiziell relativ einfach: Du musst bestimmten Markierungen folgen, die schon anfangs deutlich zu erkennen sind. Nach einigen hundert Meter kommst an einen Felsen. Da haben wir uns wahrscheinlich verlaufen.
Da wir auf dem Rückweg anscheinend der vorgezeigten Markierung gefolgt sind, gehe ich mal davon aus, dass man sich immer in der Nähe der Küste aufhalten muss.

Fazit: Trotz fast unüberschaubarem Dickicht müsste man - bei mehr Aufmerksamkeit, als in unserem Fall - die Hin- und Rückstrecke in einem lockeren Tempo in zwei Stunden - einschließlich der Photoaufnahmen zwischen der Anse Cocos und Petite Anse (einfach herrlich) - locker schaffen. Als Hilfsmittel sei hinzugefügt, dass ich damals meinen sechzigsten Geburtstag gefeiert habe... und ein "Extremsportler" bin ich bestimmt auch nicht (zwanzig Zigaretten pro Tag!).

Zur Taxifahrt: Bestimmt ist sogar auf La Digue die Fahrt Kilometer abhängig, obwohl dies m.E. Schwachsinn ist, denn das Fleckchen Erde misst nur fünf Kilometer in seiner extremsten Länge. Wenn du im L`Ocean oder sogar Patatran untergebracht bist, ist die Entfernung zur Grand` Anse natürlich "extrem"...

Die Preise wollte ich eigentlich nicht verraten - aus Eigenscham... Da du sie jedoch anscheinend unbedingt lesen möchtest, tue ich dir hiermit den Gefallen: Vereinbart waren 20 Euro pro Taxi hin und zurück.. Wir waren zu viert. Noch Fragen? Nach Möglichkeit werde ich versuchen sie zu beantworten, doch solltest du nicht vergessen, dass es vier Jahre her sind, seid ich dort war, dazu auch das erste Mal - hoffentlich nicht auch das letzte Mal!
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Torsten
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Torsten »

Hallo Inselhüpfer,

vielen Dank für die interessante und amüsante Berichterstattung. Wenn Du mit "20 Euro pro Taxi" ausdrücken möchtest, dass Ihr zu viert insgesamt 40 Euro für den Weg vom L´Ocean zur Grand Anse und später wieder zurück bezahlt habt (also 20 Euro pro Strecke für alle vier Fahrgäste zusammen), so habt Ihr den normalen Preis bezahlt und wurdet nicht "abgezockt" - wobei man natürlich durchaus darüber diskutieren kann, ob Taxifahrten auf La Digue nicht per se Abzocke sind... :wink:

Solltet Ihr nochmals wiederkommen wollen, so schaut Euch den Osten von La Digue mal im Februar/März an. Du wirst manche Strände vermutlich kaum wiedererkennen, da das Wasser z.B. an der Grand Anse an manchen Tagen nur kleine "Plätscherwellen" zu bieten hat (siehe Foto; Grand Anse im März).



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Viele Grüße
Torsten
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

Hallo Torsten,

natürlich wollte ich den Preis nicht als Abzocke darstellen; mir ging`s mehr ums Prinzip, sprich, den Vertrauens- und Vertragsbruch. Es kann aber auch als Warnung für andere verstanden werden.

Sebstverständlich hast du mit der Ostküste Recht. Dass das Baden hier im August ein "gewisses"... Risiko beinhaltet, war mir bekannt. Auch deshalb möchte ich diese Insel noch einmal in einem von dir angegeben Monaten ein zweites Mal besuchen.

Vielen Dank für das herrliche Foto!

Gruß

Inselhüpfer
schildifan
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von schildifan »

Gibts auf La Digue nicht etliche Inseltaxis, welche ständig die Küstenstrasse rauf und runter fahren (und evtl. billiger sind)?
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

schildifan hat geschrieben:Gibts auf La Digue nicht etliche Inseltaxis, welche ständig die Küstenstrasse rauf und runter fahren (und evtl. billiger sind)?
Keine Ahnung. Ich habe keine gesehen - oder sie sind mir nicht aufgefallen. Vielleicht kann dies jemand beantwortet, der/die La Digue besser kennt.

Gruß

Inselhüpfer
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SeyShelley
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von SeyShelley »

Hallo Inselhüpfer,
vielen Dank für deinen ausführlichen Reisebericht mit den tollen Fotos! Hat Spaß gemacht, ihn zu lesen! Die Fotos von der Anse Cocos und den anderen beiden wecken bei mir totales Fernweh!
Eines habe ich nicht kapiert, seit ihr nun mit einem Ochsenkarren-Taxi gefahren oder mit einem Auto-Taxi? Mit Auto, oder? Der Ochsenkarren wäre ja ein Highlight und der Preis ok, selbst mit Trickserei. An den Traumstränden in Zeitnot zu sein, ist ja doof. Aber besser dort in Zeitnot gewesen zu sein, als gar nicht. ;) Wir sind damals (2012) mit dem Fahrrad hin und konnten das damit selbst bestimmen. Wir waren übrigens April/ Mai dort und da herrschte auch hoher Wellengang. Torsten, dein Grand Anse-Foto ist fantastisch, die Zeit merke ich mir (Februar).
LG SeyShelley
*Mein kleines eBook auf Amazon: Reisetagebuch: 2 Wochen La Digue (Seychellen) 2012 - unsere Reise mit unserem fast 2-jährigen Sohn* :)
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blueshark
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von blueshark »

SeyShelley hat geschrieben: Wir waren übrigens April/ Mai dort und da herrschte auch hoher Wellengang. Torsten, dein Grand Anse-Foto ist fantastisch, die Zeit merke ich mir (Februar).
LG SeyShelley
Hallo SeyShelley,

wir waren mal im März dort,da lagen alle drei Buchten (Grand Anse,Petit Anse und Anse Cocos) völlig wellenfrei da. Regelrechtes Teichfeeling und glasklares Wasser.
Man konnte sogar von einem Strand (um die dazwischenliegenden Felsnasen herum) zum nächsten schnorcheln......kommt allerdings (leider) sehr selten vor.

Danke Inselhüpfer für den schönen Reisebericht.....

grüsse blue
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SeyShelley
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von SeyShelley »

wir waren mal im März dort,da lagen alle drei Buchten (Grand Anse,Petit Anse und Anse Cocos) völlig wellenfrei da. Regelrechtes Teichfeeling und glasklares Wasser.
Man konnte sogar von einem Strand (um die dazwischenliegenden Felsnasen herum) zum nächsten schnorcheln......kommt allerdings (leider) sehr selten vor.
Hallo blueshark,
wow, das muss traumhaft sein! :) Mein Mann kämpft ja lieber mit den Wellen, ich liebe eher das ruhige Wasser...
LG SeyShelley
*Mein kleines eBook auf Amazon: Reisetagebuch: 2 Wochen La Digue (Seychellen) 2012 - unsere Reise mit unserem fast 2-jährigen Sohn* :)
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

SeyShelley hat geschrieben:Hallo Inselhüpfer,
vielen Dank für deinen ausführlichen Reisebericht mit den tollen Fotos! Hat Spaß gemacht, ihn zu lesen! Die Fotos von der Anse Cocos und den anderen beiden wecken bei mir totales Fernweh!
Eines habe ich nicht kapiert, seit ihr nun mit einem Ochsenkarren-Taxi gefahren oder mit einem Auto-Taxi? Mit Auto, oder? Der Ochsenkarren wäre ja ein Highlight und der Preis ok, selbst mit Trickserei.
LG SeyShelley
Hallo SeyShelley,

erstmals vielen Dank für die Blumen - gilt auch für blueshark!

Das erwähnte Beförderungsmittel war kein "La Digue Taxi". Bei dem - da hast du Recht - wäre der Preis bestimmt angemessen gewesen, denn der vierbeinige... Ochse hat es nun wirklich nicht leicht eine derart enorme Entfernung innerhalb - aus seiner Sicht - kürzester Zeit zu bewältigen. Hätte uns auch nicht gestört, wenn er uns samt Zweibeiner im Schatten erwartet hätte...

Zur Anse Cocos: Vielleicht hat das Ganze auch eine positive Folge/Auswirkung, denn es kann ja dazu veranlassen den Traumstrand in aller Ruhe nochmal zu bewundern!

Übrigens: Es könnte ja sein, dass die von uns zufällig gesichtete Ruine aus Phöniker-Zeit :lol: herrührt und nur darauf wartet entdeckt zu werden... Damit wäre diese kleine, aber feine Insel um eine Attraktion reicher... Die Wegbeschreibung könnte ich gegen etwas Aufgeld :D ... gerne verraten.

Gruß

Inselhüpfer
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

Am letzten Tag unseres La Digue Aufenthaltes sollte L`Union Estate ein Besuch abgestattet werden. Als wir nach dem Frühstück aufbrachen, war die Anse Severe noch menschenleer. Auch der Friedhof, der eigentlich auch seinen eigenen Reiz hatte, schien noch verschlafen... Erst vor dem Eingang nach La Passe wurde es laut. Nahe der Küste schufteten ostasiatische Bauarbeiter an der Errichtung eines mehrstöckigen Baus, während unweit davon einige Einheimische unter den Bäumen dahin dösten... Man machte sich seinen Reim darauf und passierte die Ortschaft.
Am Ochsentaxistand warteten zwei Fuhrwerke auf Kundschaft. Die kastrierten Vierbeiner schienen ähnlich gleichgültig zu sein, wie ein Bär im Winterschlaf, denn beide wussten, dass irgendwann alles von neuem beginnt.

Auf dem Weg zum Tagesziel kamen wir an der Kirche vorbei, die reichlich dekoriert war. Anscheinend stand ein Feiertag an, doch dies erregte bei mir kein besonderes Interesse, da ich derartige Zeremonien nicht unbedingt zu meinem Kulturkreis zählte... :( Meine Frau vertrat da in einigen Hinsichten andere Auffassungen...

Nachdem die erhobene Taxe entrichtet worden war, erschien im tiefen Palmenschatten der alte Friedhof. Er schien viel weniger gepflegt zu sein, als sein jüngerer Nachfolger im Norden des Eilandes, was man sich damit erklären könnte, dass die hier Beerdigten ja auch schon länger schlummerten. Sie waren halt früher gestorben...

Nicht weit davon entfernt hatte man für die zeugungsunfähigen "männlichen" Rinder eine andere Beschäftigung gefunden: Einer dieser vierbeinigen Eunuchen drehte seine Kreise im Beerdigungsrhythmus und ließ irgendwo indirekt... eine Art Flüssigkeit aus den gepressten Kokosnüssen rinnen, die nicht ganz billig war.

Unter einer Art Palmenhain tauchte dann eine kleine Vanilleplantage auf und mit ihr ein ...Hund. Der war anscheinend der Auffassung, uns schon seit einer kleinen Ewigkeit zu kennen, denn er verhielt sich tatsächlich wie ein alter Bekannter und sollte uns danach bis zum Verlassen der Estate begleiten.

Neben einem imposanten Monolit, der nicht nur durch sein Alter - über fünfhundert Millionen Jahre -, sondern auch Form und Höhe auffiel, war ein Schildkrötengehege untergebracht. Die putzigen Tiere wurden gerade gefüttert, doch einige kamen trotzdem in unsere Nähe, um sich kraulen zu lassen - schließlich hatte man doch Eintritt gezahlt, also sollte auch was geboten werden... Dressur der besonderen Art oder gar Manieren...??? Na, ja, übertreiben wir`s mal nicht.

Das Beste hatten wir uns für den Schluss aufbewahrt. Hinter einem Restaurant erschien die so hoch gepriesene Source d`Argent. Auch sie schien ganz verlassen zu sein.
Einen Teil des Strandes ging ich auf und ab und versuchte immer wieder den besonderen Reiz dieser Naturanlage zu ergründen. Es gelang mir nicht. Vielleicht hatte ich zu viel darüber gelesen, vielleicht zu viele Bilder davon gesehen. Ich weiß es nicht. Im Unterschied zur Anse Lazio oder Anse Cocos war ihre Ausstrahlung nicht die, die ich mir erhofft hatte. Von Enttäuschung möchte ich dabei nicht unbedingt sprechen, aber irgend etwas fehlte. In meiner Bewertung landete sie jedenfalls nur auf Platz drei.

Vor dem Verlassen der Anlage verabschiedete sich auch "unser" treuer Begleiter, indem er einige Male mit seinem hinteren Wedel versuchte uns Abkühlung zu überbringen. Dann verschwand er hinter einem Gebüsch. Vielleicht musste er ja eine andere Gruppe übernehmen... :P

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Die Residenz der Geschäftstüchtigen vom L`Ocean

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Der neue Friedhof im Norden der Insel

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Beeindruckend! Der Monolit von La Digue

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Der grandiose Felsen aus einer anderen Perspektive. Darunter das Schildkrötengehege

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Da sind sie, die "Urtierchen" von Aldabra

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Ein paar Pferde bietet die Anlage auch an

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Vanilleplantage

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Source d`Argent

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Kleine Idylle im L`Union Estate

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Symbiose Palme & Vanille

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Festlich geschmücktes Gotteshaus

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Zurück in der Unterkunft
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Torsten
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Torsten »

Deine Art zu schreiben ist einfach herrlich. Gerne mehr, Inselhüpfer! :D

Viele Grüße
Torsten
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

Torsten hat geschrieben:Deine Art zu schreiben ist einfach herrlich. Gerne mehr, Inselhüpfer! :D

Viele Grüße
Torsten
Dein Wunsch ist mir Befehl..., also beuge ich mich ihm! :P

Gruß

Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

Der letzte Morgen auf diesem - im Vergleich zu anderen - fast winzigen Eiland, das sich irgendwo in den Weiten des Indiks erhob, zeigte sich von seiner besten Seite: Als Frühaufsteher kam ich von neuem in den Genuss eines beeindruckenden Sonnenaufgangs über Felicite. Die niedlichen Vöglein verhielten sich schon wie Freunde, obwohl sie bei ihren wiederholten Annäherungsversuchen bestimmt andere Ziele verfolgten :wink: ...
Ich unternahm noch einen letzten Spaziergang bis zum Patatran - und etwas darüber hinaus - und schaute etwas wehmütig nach Osten. Dort irgendwo lagen andere Festländer unterschiedlichen Ausmaßes mit anderen Kulturen, anderem Relief und bestimmt auch mit eigenen Schönheiten, aber die Entfernung dahin war enorm und manchmal doch nicht ganz. So z.B. versuchte ich mir vorzustellen, welche Auswirkungen der Ausbruch des Krakatau in diesen Gefilden hatte. Die Annalen erwähnen nur die Ostküste Afrikas, wo hunderte von Schiffen infolge des entstandenen Tsunamis` kenterten. Von La Digue ist nichts vermerkt. Nur gut, dass Spuren im Laufe der Jahre - die Zeit soll ja bekanntlich auch Wunden heilen - verschwunden sind und das Leben auch hier seinen Lauf fortgesetzt hatte.

Erst jetzt fiel mir ein, dass ich den Nid d`Aigle nicht erklommen hatte, wo ich doch ein begeisterter Anhänger von Panoramas bin. Bestimmt hätte die Zeit auch für diesen Abstecher gereicht, aber bei so viel Küstenfaszination wird man eben vergesslich...
Mein Fazit, das ich vor dem Verlassen jeder Insel machte, fiel diesmal aus dem Rahmen: Auf keiner der bis dato besuchten Inseln war mir auf einer so kleinen Fläche eine so bunte Vielfalt begegnet!!!

Leider holte mich die Realität wieder ein. Als nach dem Frühstück die Abgangsformalitäten erledigten wurden, glänzte der weibliche Drachen - bestimmt zur gegenseitigen Zufriedenheit... - durch Abwesenheit :mrgreen: .
Der Fahrer, der uns zum Hafen bringen sollte - und es auch tat... -, war pünktlich und geduldig, als noch zum Abschied die letzten Bilder in die Kamera huschten.

Dann hoppten - man ist doch anpassungsfähig :lol: ... wir nach Mahe.

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Letzter Blick nach Felicite

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...und der Anse Patates

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Vielleicht hatte sich "unser" weiblicher Drachen vor unserem Abschied hier versteckt :O ...

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Blick nach Osten...

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L`Ocean mal anders gesehen

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Leb` wohl La Digue. Vielleicht sehen wir uns mal wieder...
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