Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

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flying dog
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Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von flying dog »

ZWEI BAYERN IM URWALD
Reisebericht Praslin – La Digue – Mahé im April 2008

Ich habe lange überlegt, ob ich für das Forum einen Reisebericht schreiben soll. Er wird keinen vom Hocker hauen, dachte ich. Wir machten nur die »übliche« Drei-Insel-Kombination, ohne große Sensationen. Da mir das Forum aber im Vorfeld der Reise so viele gute Anregungen gab, wollte ich auch mal was zurückgeben und »mitreden« in der Hoffnung, dass ich niemanden langweile. Daher habe ich von Anfang an Tagebuch geführt (was ich in jedem Urlaub mache). Dass der dritte Teil der Reise dann etwas ins Wasser fiel, konnte ich nicht ahnen. Doch davon später.

Die Seychellen! Seit zwanzig Jahren träumen wir davon, einmal diese wunderbaren Inseln zu besuchen. Ich habe viel darüber gelesen, sogar einmal – vor elf Jahren – im Reisebüro ein Angebot machen lassen. Aber es schien unbezahlbar.

Im letzten Winter dann ein erneuter Vorstoß. Ich habe den Reiseführer von vor elf Jahren wieder vom Speicher geholt und bin aus dem Schwärmen nicht mehr herausgekommen. Ich will da hin, auch wenn’s etwas mehr kosten wird! »Es locken endlose Wanderungen durch den Dschungel«, stand da zu lesen, »auf Berge mit fantastischen Ausblicken, und am Ende der Wege irgendwo ein weißer, menschenleerer Stand, mit Palmen und Granitfelsen, den man wahrscheinlich für sich allein hat…« Wer könnte da widerstehen? Der aktuelle Reiseführer von Wolfgang Därr hat uns schnell gezeigt, dass sich seither nicht alles zum besseren gewendet hat. Überall wird gebaut. Wenn wir die Seychellen noch so exotisch-ursprünglich erleben wollen wie auf den Bildern, dann müssen wir uns beeilen und j e t z t fliegen und nicht erst in zehn Jahren. Dann hörten wir im Internet von Horrorberichten über »Sandflies«, die uns etwas verunsichert haben. Herr Därr hat uns schließlich beruhigt (»Eine Reise auf die Seychellen ist so ungefährlich wie ein Österreich-Urlaub!«), und wir haben bei Trauminsel-Reisen gebucht. Da wir uns für Gästehäuser mit Frühstück entschieden haben, blieb der Preis gerade noch in der Schmerzgrenze. Unser Flug ging am 14. April…

Die Emirates-Maschine hebt um 15.45 Uhr von München ab. Es ist schönes Frühlingswetter, aber zu wolkig, um recht viel zu sehen. Die Salzkammergut-Seen, später der Balaton. Und schon wird es dunkel. Es geht über’s Schwarze Meer, über die Türkei und entlang der Nordgrenze des Irak. Gegen Mitternacht landen wir in Dubais Lichtermeer. Hier scheint sich halb Asien, Afrika und Europa zu treffen. Tausende Menschen mitten in der Nacht, ein babylonisches Sprachengewirr. Wir laufen die Terminals ab, von Gate 1 bis 50 geht’s. Ein Riesen-Flughafen. Doch plötzlich hinter uns die vertraute bayerische Zunge. Ich muss mich umdrehen und blicke in ein bekanntes Gesicht. Ein Paar aus dem Nachbardorf, gerade auf dem Heimflug von einem Wochenendtrip in Dubai. »Schöne Grüaß an d'Hallertau!« Ein unglaublicher Zufall mitten in Arabien.

Um zwei Uhr geht es weiter durch die Nacht. Erst habe ich mir »PS: I love you« angesehen, jetzt »Das Vermächtnis des geheimen Buches«, leider nur in Englisch. Dann nicke ich ein wenig ein. Bei Sonnenaufgang kommen die Trauminseln in Sicht. Das Flugzeug dreht eine weite Schleife um Mahé und Praslin, womit wir uns schon einen ersten Überblick verschaffen können. Hoch und felsig erscheinen die Berge im ersten Morgenlicht, und unten die Palmenstrände, alles wie auf den Fotos. Die Koffer sind schnell da, aber unser Sonnenschirm hat es nicht geschafft. Irgendwo verschollen. Dabei wäre er »lebenswichtig«.

In Mahé wartet nun der dritte Flug. Und der hat’s in sich. Der Propellervogel ist winzig klein und alt, dafür aber bunt bemalt. Zusammengepfercht sitzen zwanzig Menschen, etwas ängstlich blickend, und hoffen, dass der Kapitän genügend Überlebenswillen hat. Er und sein Copilot sind ganz junge Kerle und sehen vertrauenswürdig aus. Im Gegensatz zur Maschine. Fünfzehn Minuten später setzen wir wohlbehalten in Praslin auf. Die Sonne brennt, es ist heiß schon am Morgen. Ein Mann von Masons Travel bringt uns gleich ins Hotel, vorbei an einem Wasserfall und dem Vallée-de-Mai-Park. Ich frage ihn nach den Sandfliegen. Ja, die gibt es, sagt er und lacht: »They only bites white people.« Er ist schwarz und hat das Problem nicht. Gut, dass wir genügend »Kaktus Juice« dabei haben (Empfehlung des Forums). Aber wir werden es zum Glück nie brauchen. Schon sind wir am Hotel, doch die Umgebung kommt mir spanisch vor. Im Google-Earth hat das alles ganz anders ausgesehen. Der Irrtum klärt sich schnell auf. Wir sind falsch. Also wieder rein ins Auto und weiter. »Chalets Cote d’Or« heißt unser Domizil, direkt am schönen Palmenstrand. Diesmal sind wir richtig. Mirjam heißt unsere Vermieterin. Sie will, dass wir »always happy« sind, sagt sie. Zwei Mädels zeigen uns gleich den »Inder um die Ecke«, ein winziger Laden, wo es zwar keine große Auswahl gibt, aber Hauptsache, er hat Wasser, Fruchtsäfte und Backwaren als Zwischendurchmalzeit. Wir probieren gleich an zwei Stellen den Strand aus und sehen viele bunte Fische und Mantarochen, die im seichten Wasser im Sand liegen und vor uns schnell die Flucht ergreifen. Am Ufer stehen überall Palmen, ganz wie auf den Bildern. Nur das Feeling ist es noch nicht, weil es zehn Grad zu heiß ist; selbst das Meer ist so warm, dass es keine Abkühlung bietet. - Ob’s im Ort einen Shop gibt, der Sonnenschirme verkauft? Läden gibt es genügend, aber welcher Exot soll in diesem heißen Land einen »Sun Umbrella« wollen? Wir laufen den Strand in Richtung Osten, aber hier ist er nicht mehr so schön. Es fehlen die Palmen. Auf dem Weg sehen wir den einzigen Sonnenschirm weit und breit. Er gehört einem Paar aus den neuen Bundesländern. Sie haben den Schirm aber nicht hier gekauft, sondern von daheim mitgebracht und brauchen ihn natürlich selber. Wir finden erst mal Schatten unter den Palmen. Um halb Sieben wird es schnell Nacht. Es stimmt nicht, dass es in den Tropen keine Dämmerung gibt. Sie ist nur kürzer. In den Bäumen herrscht plötzlich ein lautes Vogelspektakel, das sich schlagartig legt, als es dunkel wird. Das Abendessen in der Pizzeria nebenan schmeckt leider nach gar nichts. Vielleicht liegt’s auch daran, dass ich keinen Hunger habe. Mehrere Burschen reden uns an: »Change?« Einer bietet 1:16. In der Bank, so hieß es, wird 1:11 getauscht. Im Hotel haben wir bereits 100 Euro zum Kurs 1:15 getauscht. Wir sind später überrascht, dass dieses Geld für 11 Tage reichen wird. Fast überall kann man nur mit Euro zahlen.

Tag 2. Tropische Hitze schon am Morgen, und kein Sonnenschirm. Das Frühstück wird auf der Terrasse serviert. Wir rücken den Tisch in den Schatten. Nur so ist es auszuhalten. Es hat angeblich 32 Grad; durch die hohe Luftfeuchtigkeit fühlt es sich aber wesentlich heißer an. Wir mieten gleich Räder und radeln nach Baie Saint Anne. Der Fahrtwind macht das Radeln erträglich – so lange man nicht anhält. Der Linksverkehr ist sehr gewöhnungsbedürftig. Im vierten Laden endlich ein Sonnenschirm. Wir wollen heute an die Anse Lazio, der schönste Strand der Insel, heißt es. Leider sind viele Wolken aufgezogen. Oder Gott sei Dank? Wir nehmen ein Bad in der Anse Boudin, die auf dem Weg liegt. Von Osten her schaut’s nach Regen aus. Dennoch radeln wir weiter. Unterwegs weitere tolle Strände, völlig menschenleer, dahinter schwarze Felsen, Urwaldgrün, Bananenstauden und dunkle Bäche, die dem Meer zufließen. Dann geht es steil bergauf und wieder runter. Oben treffen wir zwei Schweizer, schwärmend von den Seychellen. Ich bin noch nicht so weit, klitschnass vom Schwitzen. Also die Anse Lazio. Vom tollen Traumstrand habe ich mehr erwartet. Ich finde wenig Unterschied zur Cote d’Or. Oder liegt’s am jetzt bewölkten Himmel? Erst mal abkühlen. Ein bischen kälter scheint das Wasser hier wirklich, auch gibt es eine ziemliche Brandung. Ein paar Palmen, feiner Sand, das war’s. Später wechseln wir den Standort und wandern hinter die Steine, wo wir fast völlig allein sind. Erst hier ist die Anse Lazio ein richtiger Seychellen-Strand. Und die Sonne bricht durch. Jetzt beginnt die ganze Szenerie zu wirken, jetzt erst verwandelt sich die Bucht in einen Traumstrand. Ich bin in meinem Element, knipse zwei Filme voll. Mein Spatzl zwischen den Felsen, auf den Felsen, hinter den Felsen, unter den Palmen… Was, schon halb fünf? In zwei Stunden wird's dunkel. Die Heimfahrt geht überraschend schnell, obwohl wir uns gegenseitig ständig an die richtige Straßenseite erinnern müssen. »Links!« Immer wenn sich Autos neben mir begegnen, meine ich, die beiden stoßen zusammen. Ich habe das Rechts-vorbeifahren im Kopf. Mit dem Rad falsch zu fahren ist nicht tragisch; man fährt ja am Straßenrand. Mit dem Auto verkehrt, das wäre fatal. Aber bis Mahé werden wir das schon hinkriegen. Wir geben die Räder zurück, duschen und wollen heute ins Café des Arts. Eine Frau – ein Weiße – weist uns an einen Tisch. Es sieht arg vornehm aus. Ein Blick auf die Speisekarte macht uns rasch klar, dass wir heute annähernd hundert Euro loswerden. »Excuse me, but that’s too exclusive for us«, sage ich, und weg sind wir. Also wieder in die Pizzeria des Berjaya. Die nette Kellnerin – gewohnt schwarz – rät uns zu Ginger Ale, ihrem Lieblingsgetränk. Es schmeckt gut. Wir essen das berühmte Chicken Curry, irre scharf gewürzt. Mein Leibgericht wird es nicht. Weil unser Handy nicht funktioniert (es ist wohl der hohen Luftfeuchte zum Opfer gefallen), lässt uns die Kellnerin mit ihrem Handy telefonieren, damit die Lieben daheim wissen, dass wir wohlbehalten angekommen sind. Supernett!

Tag 3. Ein neuer Tag, neue Hitze. Seit der Nacht habe ich Halsweh – trotz sparsamstem Einsatz der Klimaanlage. So lautete der Rat im Därr’schen Reiseführer. Warum es mich trotzdem erwischt hat? Es war wohl bereits die Klimaanlage im Flieger. Da ist man machtlos. Diesmal wollen wir den legendären Seychellen-Bus ausprobieren. Er kostet drei Rupies (20 Cent), egal wohin, egal wie lang. Das Fahrzeug ist klein, alt und vergammelt. Alle paar Meter steigen Einheimische zu, wir mittendrin. Die Seychellen-Mädels überraschen mich: jede perfekt gestylt, farbenfroh gekleidet, mit selbstbewusstem, stolzem Blick. Und offenbar schwitzen sie nicht mal. Es geht heute in den Vallée-de-Mai-Park, Heimat der legendären Meereskokosnuss Coco de Mer. Sie wächst nur hier, ist Welterbe. Man dachte früher, sie wachse auf dem Meeresgrund. Nachdem sie ab und zu an fremden Gestaden angespült wurde, war sie eine unbezahlbare Kostbarkeit, bis man vor gut 200 Jahren endlich ihren Ursprung klären konnte. Wir laufen alles ab, doch die ersten Meter sind so wie der gesamte Park. Nach dem sagenhaften schwarzen Papagei halten wir vergeblich Ausschau. An einem Aussichtspunkt treffen wir die Schirmbesitzer aus den neuen Ländern wieder. Auch sie sind geschlaucht von der Hitze; die Frau hat trotz Schirm einen argen Sonnenbrand und kann es sich nicht erklären. Aber Seychellen-Urlauber sind leidensfähig. Weiter geht es mit dem Bus zur Grande Anse und Anse Kerlan (grässlich viel Seegras zu dieser Jahreszeit), vorbei am Golfplatz des »Lemuria Resort« und dann bergwärts bis zur Entstation Mount Plaisir. Von hier starten wir eine wahrhaft heiße Wanderung über den Berg zur Anse Lazio. Ein Pärchen, das mit uns den Bus verlässt, weiß den Weg. Die Frau ist verletzt, nach einem Radunfall am Arm genäht. Trotz Schmerzen beißt sie auf die Zähne. Seychellen-Urlauber sind leidensfähig – aber das sagte ich schon. Wir wollen links den Abzweig zur Anse Georgette nehmen, aber schon nach wenigen Metern geben wir auf. Der Weg ist kaum zu finden, dazu die mörderische Hitze. Also lieber gleich an die Anse Lazio, die von hier heroben so einladend heraufschaut, dass wir nicht widerstehen können. Die Hitze macht mir zu schaffen. Den westlichsten Strandabschnitt, eingerahmt von Felsenpartien und Palmen, haben wir heute für uns allein. Gleich rein ins Wasser. In der Strandkneipe »Bon Bon Plume« (lustiger Name!) essen wir hervorragenden Fisch, das bringt mich wieder auf die Beine. Zurück zu unserem Platz und rein ins Wasser! Der Nachmittag vergeht schnell. Viel zu schnell. Gegen fünf Uhr wird das Licht wunderbar, die Hitze erträglich. Eigentlich möchte ich lieber Fotos machen, aber wir müssen sehen, dass wir den Bus nicht verpassen. Einige Burschen sprechen uns an: »Do you need a transport?« Ein Starnberger Pärchen sucht noch zwei Mitfahrer für einen solchen »transport«. Zehn Euro, die wir uns teilen. Es stellt sich heraus, dass es unsere Hotelnachbarn sind. Sie sind nicht das erste Mal auf den Seychellen, aber ebenso hitzegeschädigt. Bis die Sonne untergeht, sind wir noch am Hotelstrand, besser gesagt, im Wasser. Diesmal essen wir auf unserer Terrasse und gehen dann spazieren. Ich schieße ein paar Nachtbilder mit Vollmond, Palmen und Meer. Werden recht gut. Richtung Osten finden wir - leider jetzt erst - ein sehr schönes Restaurant mit Sandboden und Meerblick (Name vergessen). Um uns von der netten Kellnerin zu verabschieden, folgt noch ein Bierchen im Berjaya, aber sie ist heute nicht da. Dann heißt es auch schon Abschied nehmen von Praslin. Wir haben die Insel lieben gelernt. Es wird für La Digue schwierig werden, das zu toppen, denke ich mir. Aber weit gefehlt!

Tag 4. Am Morgen setzen wir mit einem Katamaran über nach La Digue und sind schnell in der neuen Unterkunft, dem Le Domaine de l’Organgeraie, wo wir mit einem Kokosnuss-Drink erwartet werden. Ein netter Franzose – er kommt aus dem Elsass – zeigt uns unsere Villa. Alle sind nach Stränden benannt, unsere nach der Anse Source d’Argent, dem schönsten Strand der Welt. Wir sind begeistert. Die Villa ist riesengroß, auf zwei Ebenen, mit balinesischer Ausstattung, Himmelbett, überall Hibiskusblüten, Lämpchen brennen, Düfte steigen in die Nase. Am kleinen Schreibtisch liegt Briefpapier mit dem Hotel-Emblem, ein Stift, ein Kufert dazu. Hundert Kleinigkeiten und Aufmerksamkeiten, die das Herz erfreuen. Obwohl der nette Manager Elsässer ist, spricht er kaum Deutsch. Er erklärt, dass man in seiner Heimat nicht »Ich bin müde« sagt, sondern »I bin müad«. Hey, das ist ja bayerisch! Während meine Frau noch beglückt von unserer Villa schwärmt, laufen wir gleich los. Erst in den Ort und dann zum Strand mit dem Namen unserer Villa. Am Eingang zahlt man vier Euro Eintritt. Die Kassiererin liest in der französischen Ausgabe des »Wachturms«. Wir haben Freunde bei den Zeugen Jehovas; die werden sich darüber freuen. Wir laufen durch den Kokospalmenwald, vorbei an einer Vanille-Plantage und an einer Kokosmühle, da hören wir schon von weitem entsetzliche Rufe. Am Fuße eines riesigen, schwarzen Monolithen ist ein Gehege mit Riesenschildkröten. Zwei sind gerade beim Liebesakt. Das Männchen stöhnt herzzerreißend. Nach getaner Ehepflicht läuft er noch einen Meter und bricht dann völlig erschöpft unter seinem Panzer zusammen. Der Knabe ist nicht mehr der jüngste, wohl 80 Jahre alt. Etwa dreißig Schildkröten werden hier gehalten; einige baden im Schlamm. »Artgerecht is des ned«, meint meine bessere Hälfte. Und dann sind wir am berühmten Strand. Ein Traum; er wurde im Forum ja oft schwärmerisch verherrlicht. Ich muss sagen: zurecht! Weiter hinten endet die Bucht an einer Felsbarriere. Aber wir finden einen verfallenen Dschungelweg, der in die Höhe führt und nach einer Weile eine Felsrinne, durch die wir gefahrlos wieder hinunter steigen können. Ich habe diesmal meine alte Minolta dabei und schieße Super-Fotos, bemerke aber nicht gleich, dass kein Film eingelegt ist. Dümmer geht’s wohl kaum. Wir gehen zurück zur Unterkunft, da beginnt es kurz zu regnen. Welche Wonne! Schnell eine Erfrischung in unserer Außendusche, Räder gemietet und zurück an unsere Anse. Leider sind jetzt Wolken aufgezogen, der ganze Zauber ist dahin. Kurz vor der Dämmerung kehrt die Sonne zurück; ein phantastisches Flair liegt über den schwarzen Felsen. Aber im nächsten Moment überrascht uns ein starker, gottlob nur kurzer Regenschauer. Wir sind die letzten, die ihre Räder wieder besteigen und heimfahren. Dann gewittert es auch noch. Beim Dunkelwerden ist der Spuk vorbei. Wir essen im nahen »Chez Marston« ein Fisch-Curry. Leider wieder viel zu scharf für mein Halsweh. Von der kreolischen Küche habe ich erst mal genug. Vor unserer Tür liegt eine Nachricht. Es ist der Wetterbericht, der uns schockiert: drei Tage Regen! Das ist doch nicht möglich. Gerade jetzt, wo ich dachte, unser Urlaub würde erst richtig beginnen. Hier im wunderschönen La Digue, wo alles so perfekt begann. Ein Inseltraum – und jetzt die Wende?

Tag 5. Ich habe besser geschlafen als sonst und stehe gleich nach dem Hellwerden auf, um alleine in die Anse zu radeln. In der letzten trockenen Hose. Ich will den Traumstrand ganz menschenleer fotografieren. Am Himmel stehen viele Wolken, aber auch blaue Flecken, das lässt hoffen. Kurz vor dem Ziel kommt die Sonne. Aber nur eine Minute später beginnt es furchtbar zu schütten. Ich rette mich unter’s Dach der Anse-Kneipe und warte. Nicht mal Regenkleidung habe ich für meinen Fototrip eingeplant. Toll! Es gießt immer heftiger. Eine junge Frau ist plötzlich da. Mit einem Rechen ebnet sie den Sand zwischen den Bänken ein, bevor der Besucher-Ansturm kommt. Wenn er kommt. »I hope, it’s only a little Shower«, sage ich. Ihre Antwort klingt nicht gut: »I don’t think so.« Sie verzieht das Gesicht, als wolle sie ihre Prognose noch unterstreichen. Meinen Optimismus lasse ich mir nicht nehmen. Es schüttet weiter. Dabei scheint zwischen den triefenden Palmen die Sonne. Nach einer halben Stunde klart es tatsächlich auf, die Sonne kommt. Und ich habe die Anse Source d’Argent, den berühmtesten Strand der Welt, für mich allein. Es ist Ebbe. Barfuß laufe ich durch den Sand und komme mir vor wie ein König. Krabben fliehen, das ferne Riff donnert. Die Fotosession kann beginnen. Ich werde heute der erste und auch letzte Besucher an diesem Strand sein. - Als ich zum Hotel zurückkomme, sitzt meine Frau beim Frühstück. Sie wundert sich, dass ich völlig trocken bin. – Mit den Rädern erkunden wir heute die Ostseite, bis der Weg endet. Erneut ist es unerträglich heiß. Überall warnen Schilder mehrsprachig vor zu leichtsinnigem Baden: »Gefahrlich Stromung«, so steht’s auch in halbwegs richtigem Deutsch dabei. Da gerade Ebbe ist, ist das Wasser ohnehin zu seicht. Obwohl wir dringend eine Abkühlung brauchen. Die Anse Patates, eine kleine Traumbucht mit hohen Wellen, ist unsere Rettung. Eigentlich wollten wir zur Anse Cocos. Aber bei dieser Hitze über den Berg? Lieber radeln wir wieder zur Anse Source d’Argent. In der Kneipe essen wir noch einen Fisch, und dann geht’s rein ins Paradies. Auch heute sind wohltuend wenig Besucher da. Während meine Frau in den Fluten plantscht – das Wasser ist beinahe heiß –, erklimme ich nochmals die Felsen, um die gestrigen Fotos zu wiederholen. Diesmal mit zwei Kameras und - mit Film. Der schwarze Granit bildet tolle Skulpturen, einfach phantastisch. Ebenso der Blick hinunter in die Anse. Ich winke hinunter, meine Frau winkt zurück. Ich muss Acht geben, in keine der tiefen Spalten zu stürzen. Seltsam, einer der Felsen scheint hohl zu sein. Plötzlich finde ich einen Gang, eine Tür. Der Entdecker in mir wird wach. Es ist ein winziges Haus mit nur wenigen Räumen, wohl ewig nicht mehr bewohnt. Das Urwaldgrün hat es völlig überwuchert. Wer hat hier gewohnt? Oder ist es ein Bunker? Alles wirkt geheimnisvoll. Ich laufe den Dschungelweg zurück, möglichst laut, damit jegliches Getier vor mir flüchtet (statt umgekehrt). Und auf der Hut, keiner Palmspinne ins Netz zu laufen. Eines der Riesenexemplare kann ich fotografieren, übrigens recht schön anzusehen. In drei Tagen scheint das Krabbeltier sich nie bewegt zu haben. Überall raschelt es unter den Blättern und im Gebüsch. Eidechsen huschen davon. Schon ein bisserl unheimlich. – Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang in der Bucht, schießen tolle Bilder. Das späte Licht ist famos, über den Palmen kreisen die Flughunde. Majestätische Viecher. Weiter vorne hat ein Pärchen eine kleine Palme geplündert und mit den Zweigen einen Sichtschutz gebaut. Ich gerate in Wut. Wer weiß, wie lange die Palme brauchen wird, um sich von diesem Kahlschlag zu erholen? Im Vergleich zu den Ansichtskarten ist der Palmenbestand der schönsten Bucht der Welt mittlerweile arg dezimiert. Und ohne Palmen wird ihr das Entscheidende fehlen… - In völliger Dunkelheit radeln wir zum Hotel zurück. Der Vollmond dringt kaum bis auf die Straße, wo alles voller Radfahrer ist. Alle unbeleuchtet. Einheimische Radfahrer überall, man sieht sie nur nicht. - Da unsere Eckwanne zwar toll aussieht, zum Duschen aber völlig unpraktisch ist, machen wir das heute in der Außendusche. Es klopft. Das Zimmermädchen bringt den Wetterbericht für morgen: Sonne. Hätte mich auch gewundert. Wir essen wieder im Marston, diesmal »Pork with Chips«, soll heißen, Schweinesteak mit Pommes. Hauptsache nichts, wo Curry dabei steht. Es ist das erste Essen, das mir schmeckt, und für zehn Euro auch nicht zu teuer. Ein schwarzer Alleinunterhalter im Hawaii-Hemd singt die üblichen Null-acht-Fuchzehn-Oldies der nördlichen Hemisphäre. Wir sparen nicht mit Applaus, was ihn recht freut. Mittlerweile habe ich einen ziemlichen Katarrh. Aber es ist erträglich.

Tag 6. In der Nacht schlafe ich wieder schlecht. Ohne Klimaanlage ist es zu warm, mit zu ungesund. Meine Frau kommt mit der Hitze besser klar. Am Morgen wird das Frühstück wieder auf der Terrasse serviert. Das Mädchen erklärt uns sogar, wie die verschiedenen Früchte heißen. Alle sind supernett hier. Eine handvoll Vögel, darunter ein kleiner Rotfarbiger, sitzt schon am Geländer und wartet, bis wir endlich fertig sind. »The birds makes breakfast too!« - Heute gehen wir in die Sonntagsmesse. Es geht recht ungezwungen und farbenfroh zu. Dazu rhytmische Lieder, der Pfarrer in Badelatschen. Er erzählt nachher, dass er in Köln Theologie studiert hat. Wir wollen heute nach Süden vorstoßen. Dank Gezeitenplan wissen wir, wie lange wir Zeit haben. Die Ebbe hat den niedrigsten Stand erreicht. So waten wir im seichten Wasser von Traumstrand zu Traumstrand, vorbei an den Felsformationen. Ein Verweilen allerdings wäre fatal. Bei Flut gibt es keinen Weg zurück, die Felsen versperren den Weg. Später radeln wir zum Hotel zurück, um neue Kräfte zu sammeln (Außendusche!). Wir wollen über den Berg. Gottlob ist der Weg nur an wenigen Stellen steil. Überall hört man laute Musik aus den Häusern, einige singen, andere bieten den vorbeiradelnden Urlaubern Früchte an. Und jeder ist gut drauf. Es geht durch Dschungel, und auch hier überall die Granitfelsen, von denen man jeden einzelnen als formvollendete Skulptur in einen Park stellen könnte. Aber ganz La Digue ist ein Naturpark. Dann geht's bergab, und schon ist die Grand’ Anse erreicht. Wir halten uns nicht auf. Wir wandern gleich über’n Berg zur Petite Anse und nochmals über’n Berg zur Anse Cocos. Für uns Bergziegen, die schon ein paar Dreitausender bezwungen haben, eigentlich kein Problem. Eigentlich. Auch hier ist Schwitzen angesagt. Der steinige Weg durch den Dschungel ist schön angelegt und nicht zu verfehlen. Die Anse Cocos ist fast menschenleer und unerwartet lang. Unter einer überhängenden Palme platzieren wir unsere Decke und erfrischen uns gleich in der hohen Brandung, die uns förmlich umwirft. Am nördlichen Ende der Bucht wieder die Kokospalmen, die Granitfelsen, weißer Sand und keine Menschenseele. Wir fühlen uns wie Robinson und wollen gar nicht mehr weg. Wir bleiben einige Stunden. Wie lange diese drei unverbauten Traumstrände wohl noch so jungfräulich bleiben werden? Man müsste für alle Zeiten verbieten, hier auch nur das Geringste zu verändern. In einer Plastikflasche nehme ich ein wenig Sand mit – für unsere Sammlung zu Hause. Aber er wird uns später am Flughafen abgenommen. Ist nicht erlaubt!

Tag 7. Montag, schon unser letzter Tag auf La Digue. Meine Erkältung ist besser geworden. Wir wollen heute auf den Inselberg Nid d’Aigle. Erst mit dem Rad, dann zu Fuß. Unterwegs treffen wir zwei Paare aus Trier, unterwegs zur Anse Cocos. Wir kennen sie schon aus Praslin, als wir gleich zu Beginn im falschen Hotel waren. Der üppig bewachsene Berg verschwindet auf einmal hinter einem Grauschleier. Ein lautes Rauschen. Regnet es dort oben? Wir lassen die Räder zurück und laufen los. Trotz Regen. Das letzte Stück ist mörderisch steil. Unter unseren Regenschirmen ist es keinen Deut trockener. Der Schweiß rinnt. Eine Frau kommt uns entgegen, völlig durchnässt vom Regen. »Do you come from the hill or from the beach?« frage ich sie scherzhaft in meinem »Broken English«. Sie ist Schweizerin und erklärt uns den Weg, ganz begeistert von der Gipfelschau. Dass sie keinen trockenen Fetzen mehr auf der Haut hat, ist ihr egal. Der Regen ist ja warm. Wir schwitzen weiter bergwärts. Der Regen hört auf, aber alles ist nass hier oben. Wir sowieso. Warum tun wir uns das an? Noch zwei Minuten zur Kneipe Belle Vue, steht auf dem Schild. Es werden entlose zwei (?) Minuten Schinderei! Dann lassen wir uns in einen der Stühle fallen, völlig nassgeschwitzt. Neben uns ein Stuttgarter Pärchen – noch so Verrückte! Der Mann hat Hautausschläge. »Sandflies« sagt er. Es gibt sie also doch. »In der Anse Sévere«, sagt er. »Aber ich bin selbst schuld, weil ich gekratzt habe.« Sagte ich schon, dass Seychellen-Urlauber leidensfähig sind? Nach einem Seybrew geht es den engen Dschungelpfad zum Gipfel, 333 Meter. Unterwegs begegnen wir einem der berüchtigten Tausendfüßler; er sieht aus wie eine Bratwurst mit Hax’n. Er rührt sich nicht. Wir machen einen großen Bogen um ihn und sind bald am Gipfel. Unten sehen wir am Grau, dass es an einer Stelle schon wieder regnet. Am Gipfel scheint die Sonne. Es gibt einen Gratweg, aber von der Aussicht habe ich mir mehr erwartet: Richtung Nordost die Nachbarinsel Félicité und ziemlich viele Wolken. Wie schade. Zwei Stunden später sind wir wieder in unserer Anse Source d’Argent, aber es regnet schon wieder. Als es aufhört, will ich nochmals die Dschungeltour auf die schwarzen Felsen machen. Dort oben, hoch über der Anse, ist der schönste Platz der Welt. In jeder Richtung ein paradisischer Blick: Hier das türkis-blaue Meer mit den rauschenden Brechern am vorgelagerten Riff; dort die schwarz-grau-violetten Steinskulpturen, unterbrochen von Urwaldpflanzen und Palmen; darüber der schwarze Granitberg, so einladend aber unbesteigbar, und tief unten unser Traumstrand. Alles geheimnisvoll, ein Hauch von Gefahr, faszinierend und wunderschön zugleich. Warum hat noch niemand im Forum diesen magischen Platz beschrieben? Und jetzt kommt sogar die Sonne heraus. Leider sind die Objektive meiner Kamera beschlagen, ich muss etwas warten. Meine Frau wagt sich nicht auf die Felsen. Wie schade. Über dem Urwald kreisen wieder die Flughunde, eigentlich Fledermäuse, aber majestätisch schön. Noch ein paar Fotos, und dann geht’s weiter auf dem Dschungelpfad in Richtung Süden. Einfach herrlich zwischen Granitskulpturen und Urwaldgrün. Wie ich so dahin träume, höre ich plötzlich hinter mir ein Knacken. Meine Frau ist gestürzt, liegt mitten in den Dschungelpflanzen. Ich eile zu Hilfe. Sie blutet leicht am Knie, nichts Schlimmes. Aber sie hat keine Lust mehr auf Entdeckungen. Schade. Am Strand wird es Abend. Ein farbenprächtiger, melancholischer Sonnenuntergang in der Anse. Diesmal habe ich das Stativ dabei und schieße wunderschöne Bilder. Seychellen-Feeling pur. Was für ein Abschluss, La Digue!

Tag 8. In der letzten La-Digue-Nacht schlafe ich endlich gut. Meine Erkältung ist überstanden. Hotel und Insel waren ein Traum. Von Mahé erwarte ich nicht mehr viel und sollte leider Recht behalten. Der Transfer mit Masons Travel geht wieder reibungslos: mit dem Schiff nach Praslin, mit dem bunten Miniflieger nach Mahé. Unsere Koffer sind drei Kilo schwerer geworden – drei Kilo feuchter? Es schüttet wie aus Eimern, als wir in Mahé landen. Blau-weiße Regenschirme mit der Aufschrift »Air Seychelles« werden uns gereicht, damit wir einigermaßen trocken vom Flieger ins Airport-Gebäude kommen. Der Fahrer, der uns an die Baie Lazare bringt, hat mit einer teils überfluteten Straße zu kämpfen. Das fängt nicht gut an. Die Ankunft im Hotel Valmer Resort ist das krasse Gegenteil zum l’Orangeraie, das Personal wirkt auf uns unmotiviert, das Zimmer bescheiden. Ach, wären wir doch auf La Digue! (Im Nachhinein muss ich sagen, dass das Valmer Resort aber der ideale Standort ist, um den ruhigeren Süden von Mahé kennenzulernen. Alle paar Minuten gehen Busse vorbei, womit man nicht zwingend ein Auto mieten muss w. Linksverkehr.)

Es schüttet noch immer. Riesige Pflanzen vor unserem Balkon versperren die Sicht. Es ist bergig hier, mehr sehen wir nicht. Aber es gibt eine Waschmaschine. Meine Frau will die feucht-muffigen Klamotten waschen. Aber die Maschine ist defekt. Als wir alles ausgepackt haben, scheint der Regen nachzulassen. Meine Frau ist am Boden zerstört über unseren Abstieg. Dann erbarmt sich der Wettergott doch noch, aber von blauem Himmel keine Spur. Ob es zur Anse Soleil arg weit ist? Erst führt der Weg durch den riesigen »Plantantion Club«. Zwei Uniformierte verwehren uns den Zutritt. »The Hotel is closed«, sagt einer. Ich entgegne, im Reiseführer gelesen zu haben, dass man hier essen kann. »Only to the beach«, dürfen wir. Das Hotel ist tatsächlich verlassen, riesig groß, alt, aber wunderschön gelegen, zwischen Granitfelsen und einem völlig einsamen, langen Palmenstrand. Wir kommen uns etwas verloren vor. Am anderen Ende treffen wir zwei Deutsche, die uns die Umgebung erklären. Der Weg führt dann rechts den Berg hinauf, vorbei an der Mammutbaustelle des neuen Luxushotels »Four Seasons«, wo hunderte Inder schuften, und dann wieder talwärts. Für uns La-Digue-Verwöhnte ist die Anse Soleil kein Highlight mehr. Der Strand ist fast menschenleer und klein. Und eine willkommene Abkühlung. Unerwartet kalt ist hier das Meer. Wir treffen zwei Paare, die wir von La Digue kennen. Man trifft wirklich immer die gleichen Leute, obwohl nicht viele da sind. Trotz bedecktem Himmel heißt es gleich wieder schwitzen. Am Berg haben die Inder gerade Feierabend, jeder mit einer Blechbüchse voll Einheitsessen in der Hand. Es sieht etwas entwürdigend aus, beinahe wirken sie wie Sklavenarbeiter. Wieder in Valmer halten wir noch Ausschau nach Supermärkten. In der Nähe gibt es drei Läden, eine große Kirche, aber nirgends ein Dorf, geschweige denn ein Zentrum. Es wird schon dunkel. Das Zimmer unter dem unsrigen bewohnt ein Paar, das vor einer Woche mit uns hergeflogen ist. Immer die gleichen Leute. Sie scheinen vom Hotel nicht enttäuscht, wohl weniger verwöhnt wie wir (aber die beiden waren nicht in La Digue). Das Abendessen ist hoch oben, auf einer Plattform auf Stelzen über dem Urwald, wirklich originell; der Poolbereich integriert in riesige Granitfelsen. Das Essen ist für 16 Euro pro Nase zwar teuer, aber sehr gut. Eine Alternative gibt es hier ohnehin nicht. Vor unserem Tisch turnt ein ekliger Riesenkäfer. Hoffentlich ist das keine Kakerlake. Aber gut, wir sind im Dschungel. Tausendfüßler, Gekos, Moskitos, bunte Vögel, Flughunde – alles haben wir gesehen. Es fehlen noch Sandflies und Ratten – bitte nicht! Mir graut vor der Nacht, aber dank Klimaanlage – wir lassen sie erstmals durchlaufen - schlafen wir gut.

Tag 9. Am Morgen ist es stark bewölkt, der Himmel so dunkel wie noch nie. Mahé mag uns nicht. Mit Rucksack und Regenschirm laufen wir los. Die Anse Takamaka ist bald erreicht, wieder ein schöner Palmenstrand, aber ohne Sonne trostlos. Es geht weiter. Die Straße führt etwa drei Kilometer in die Berge, dann wieder Richtung Meer. Es marschiert sich gut, und alle paar Meter gibt es neue, nie gesehene Stauden, Pflanzen und Blumen zu bewundern. Auch eine freilaufende Riesenschildkröte mit Spinatgesicht (hatte eben Grünzeug gefuttert). Mit dem Bus wäre uns all das entgangen. Die Seychellen sind wirklich ein beeindruckendes Naturerlebnis. Es wäre eine Sünde, nur wegen der Strände herzukommen. Die Sonne macht sich weiter rar. Überall begegnen wir freundlich grüßenden Einheimischen. Schade, dass wir nur »Bonjour« entgegnen können (womit unsere Französisch- bzw. Kreol-Kenntnisse bereits ihre Grenzen erreicht haben). Die Häuser sind jedoch weitaus bescheidener, als die auf den anderen Inseln. - Das Luxushotel »Banyon Tree« ist erreicht. Ich erwarte, gleich abgewiesen zu werden, aber der Pförtner lässt uns rein. Wir sehen freilich nur die Villen, welcher Luxus sich dahinter verbirgt, nicht. Von den 60 »Residences« sind 49 belegt, sagt man uns. Eine Nacht kostet hier 400 Euro pro Nase! Dann sind wir am Strand Anse Intendance (sprich: Ohs Ententanz). Er ist der angeblich schönste der Seychellen, wieder fast menschenleer. Ohne Sonne kann auch er nicht glänzen. Und das Hotel, mit dem drei Viertel des Strandes zugebaut sind, finde ich arg störend. Ich fürchte, dass die anderen Traumstrände früher oder später das gleiche Schicksal erwartet. So ist das halt. Irgendwo wird ein Paradiesstrand entdeckt, dann ein Hotel hingestellt und vorbei ist die ganze Herrlichkeit! - Vom Ufer aus sehen wir einige Delfine springen. Hohe Wellen erlauben kein Schwimmen. Wir lassen uns nur etwas nass spritzen, und selbst dies ist bei der Intensität der Brecher nicht ungefährlich. Eigentlich sollte das Wasser im April ruhig sein. Ein Wachmann kommt auf uns zu und warnt vor Dieben, die immer wieder im Dschungelabschnitt südlich des Hotels lauern und ruck-zuck mit den Habseligkeiten der sorglos Badenden verschwinden. Ich halte das Ganze für übertrieben. Als Aufpasser des Banyon Tree hat er wohl Angst um seine Statistik. Mit dem Walkman laufe ich dann den gesamten Strand ab, im Ohr die Filmmusik aus »Message in a Bottle«, vorbei an den Traumvillen der Super-Reichen und vergesse für einige Momente, dass sie ohne Sonne so farblos wirken wie alles. Nach einigen Stunden machen wir uns auf den Heimweg, nicht ohne vorher noch in der Anse Takamaka zu baden. Unsere Kleidung ist feucht und sandig. Kaum sind wir im Hotel zurück, beginnt wieder der Regen. Auch die Sachen von gestern sind noch feucht. Mit Paketschnur spanne ich eine Wäscheleine. Unser Zimmer sieht etwas seltsam aus. Aber irgendwie muss unser Zeug wieder trocken werden. Das war der zweite Tag ohne Sonne – für einen Hobbyfotografen (der vier Kameras dabei hat!) schon ärgerlich. Das Abendessen ist wieder klasse. Und das Ambiente hoch über der Bucht ebenso. Das Restaurant scheint jedoch wenig frequentiert. Kaum dass fünf Tische voll sind. Die Zahl von Personal (hier im Restaurant sehr freundlich) und Gästen scheint sich die Waage zu halten.

Tag 10. Neuer Morgen, immer noch Wolken. Mahé mag uns immer noch nicht. So lange geplant, vorbereitet, gefreut... Praslin war schön, La Digue ein Traum. Aber Mahé. Mir war klar, dass es hier oft regnet. Aber ich dachte, dass eine Stunde später wieder die Sonne scheint. Heute haben wir ein Auto gemietet (50 Euro). Linksverkehr! Meine Frau fährt, ich lese in der Landkarte. Die enge und steile Straße besteht nur aus engen Kurven und Schlaglöchern. Erst besuchen wir die »Mission« in den Bergen. Dass die berühmten Drachenblutbäume abgestorben sind, wusste ich schon. Jetzt faulen sie dahin. Ein Highlight sind die Ruinen der Mission auch nicht. Links führt ein Wanderweg zum Morne Blanc, eine Bergtour, die wir ja auch noch geplant haben. Vielleicht morgen. Dann geht’s weiter nach Beau Vallon. Hier gibt es einen Dschungelweg zur Anse Major. Er ist schön angelegt, teils durch Wald, teils über die schwarzen Felsen und immer hoch über dem Meer. Gleich zu Beginn sehen wir einen Flughund im Käfig. Der Besitzer sagt, er habe ihn vor neun Jahren aufgezogen. »He’s like a fox«, sagt er. Mir tut das arme Vieh leid. Und wieder rinnt der Schweiß. Oder sind auch ein paar Tränen dabei, weil der Fotograf bei all den Wolken wieder kein passendes Licht vorfindet? Ich stelle mir vor, wie großartig diese Wanderung bei blauem Himmel sein müsste. Wir treffen einen Tenrek, mit dem langen Rüssel wohl nach Würmern suchend und überhaupt nicht scheu (wir halten ihn zuerst für eine Art Ameisenbär). Dann kommt die Anse in Sicht, ein winziger Palmenstrand am Ende der Welt. Dieses Bild hat damals den letzten Ausschlag gegeben, dass ich unbedingt auf die Seychellen wollte. Heute wirkt die Bucht leider etwas farblos. Wir steigen hinunter, baden und schon beginnt es wieder zu regnen, erst leicht, dann immer stärker. Es sieht nach Weltuntergang aus. Jetzt weiß ich, warum diese Landschaft Regenwald heißt. Mit Regenschirm wandern wir zurück, traurig und ein bischen zornig auf Petrus’ Wetterplan. Es schüttet, aber selbst jetzt kann ich dieser Wanderung etwas Positives abgewinnen, weil die Landschaft einfach großartig ist. Dann kommt die Heimfahrt, immer schön links bleiben! Wenigstens haben wir niemanden tot gefahren. Das Pärchen unter uns ist aus Ehrwald in Tirol. Ich habe die beiden für Schwaben gehalten. Sie scheinen das schlechte Wetter nicht so tragisch zu nehmen. »Hauptsache warm.« Ja, warm ist es immer. Beim »Dinner« geht unser banger Blick in den Nachthimmel. Keine Sterne. Von mir aus soll’s weiterregnen. Mahé hat ohnehin ausgesch... Sorry, aber es ist halt so!

Tag 11. Morgens ein lautes Rauschen. Die großen Palmwedel vor unserem Balkon donnern wie Blech. Es schüttet. Der vierte Schlechtwettertag in Folge. Der Natur gefällt’s. Jetzt auch egal. Es ist unser letzter Tag. Wir nehmen den Bus nach Victoria, der kleinsten Hauptstadt der Welt. Auch hier Regen. Und Hektik. Eigentlich wollten wir in diesem Naturparadies keinen einzigen Tag für eine Stadt vergeuden. Ich will in das historische Museum. Erst sind wir verkehrt, dann unwillkommen. Das Museum hat wegen Verwaltungsarbeiten ausgerechnet heute geschlossen. Eine Frau deutet aber an, wir könnten trotzdem reingehen. Die Tür ist tatsächlich offen. Und da steht er gleich, der Stein der Inbesitznahme, daneben Seekarten von Lazare Picault bei seinem ersten Landgang, Bilder, Zeichnungen, Sklavenmarterwerkzeuge… Da erscheint eine andere Frau und will uns hinaus befördern. Ich versuche zu erklären, dass ich selber Historiker bin, dass ich das Buch »Rivals in Eden – History of Seychelles« gelesen habe, dass wir extra aus Baie Lazare gekommen sind und heute schon heimfliegen. Sie glaubt mir nicht. »Only five minutes«, bettle ich. Das kann sie nicht abschlagen. So müssen wir im Schnellgang durch die Museumsräume, wobei das interessanteste der Anfang ist. Unglaublich, dass dieser Stein der Inbesitznahme, vor 250 Jahren auf der damals unbewohnten Insel Mahé für Frankreich errichtet, noch existiert. Das ist gerade so, als würde die spanische Fahne, die Kolumbus in der Karibik gehisst hat – man weiß nicht mal genau auf welcher Insel – noch heute in einem Museum hängen. Von den Seychellen gibt es sogar noch die Logbücher Lazare Picaults. Man weiß jedes Detail des Landgangs, auch dass die französischen Entdecker auf der Suche nach Süßwasser von Krokodilen bedroht wurden. Keine Angst, die gibt’s heute nicht mehr. – Wir schauen noch einen buddhistischen Tempel an und den Markt. Die Heimfahrt im Bus, wieder für 3 Rupies, dauert lang. Wer nicht zusammengepfercht mit 50 Einheimischen in diesem vergammelten Ding sitzen mag, sollte lieber ein Auto nehmen. Aber er versäumt eine schöne Gelegenheit, mit den Einheimischen etwas in Kontakt zu kommen. Obwohl alle Nachfahren afrikanischer Sklaven sind, ist ihre Hautfarbe sehr verschieden, je nachdem, ob und wie viele Franzosen sie im Stammbaum haben. Einer erzählt, dass die Unabhängigkeit von England nicht von Vorteil gewesen sei. Auf den Inseln gibt es ähnliche Probleme wie bei uns, vor allem viele Jugendliche, die nicht arbeiten wollen. Arbeit sei genügend vorhanden, sagt man uns, aber sie haben keine Lust. – Wieder in Valmer, wieder Regen, und Zeit totschlagen bis zum Abend. Erst nach Mitternacht geht unser Flieger, wo wir die Trierer wieder treffen und zusammen mit den letzten Rupies ein letztes Seybrew trinken…

Etwas niedergedrückt nehmen wir Abschied. Mahé war eine Enttäuschung. Im Ganzen gesehen waren die Seychellen weit weniger »exotisch« als gedacht. Bilder von menschenleeren Palmenstränden bringen uns Europäer gerne ins Träumen. Der Zauber geht in der Wirklichkeit etwas verloren, besonders wenn der Himmel grau ist… Aber nein, lassen wir das. Die Natur ist üppig, jede Pflanze protzig groß. Überall sattes Grün mit farbenfrohen Blüten, unterbrochen von schwarzen Felsen. Und darüber kreisen die majestätischen Flughunde. Für uns Naturliebhaber waren die Seychellen ein großartiges Erlebnis. Mahé war mir zu hektisch und zu »erschlossen«, Praslin ist so, wie man sich irgendeine tropische Urlaubsinsel vorstellt. Das wirkliche »Südsee«-Feeling kam nur in La Digue auf, eine winzige Insel, die ich faszinierend fand. Nur fünf mal drei Kilometer groß, aber dennoch riesig was die Eindrücke betraf. Den Dschungelweg in den Süden könnte man so schön anlegen wie den Anse-Major-Weg (damit mein Spatzl nicht wieder ins Urwaldgrün fällt). Und bitte ja nichts verändern in der Anse Cocos, damit sich auch nach uns noch jeder La-Digue-Besucher wie Robinson fühlen darf! Sehr angenehm empfand ich auf La Digue die geringe Zahl an Autos, und dass jeder mit dem Radl unterwegs war. Selbst in finsterer Nacht.

Wenn ich künftig die schönen Fotos sehe, werde ich wohl um einen Traum ärmer sein, so resümiere ich auf dem Heimflug, und eher an meine stets feucht-sandigen Klamotten denken. Und an die Hitze. Wir haben vieles gesehen und erlebt. Aber die Sehnsucht nach den Seychellen, die ich seit zwanzig Jahren im Kopf habe, wird nie mehr die gleiche sein. Schade um den schönen Traum. Diese Gedanken schreibe ich nieder, als unser Flieger nach einem kurzen Aufenthalt in Dubai wieder startet. Die Stadt mit den schwarzen Hochhaus-Nadeln wirkt aus der Luft wie eine futuristische Stadt aus einem Star-Trek-Film.

Zu Hause ist gerade ein schöner, sonniger Frühlingstag. Wir sind hundemüde, als wir heimkommen, noch ganz benommen von einer völlig anderen Welt. Und trotz des enttäuschenden Endes (Regen auf Mahé) träumen wir uns plötzlich wieder nach La Digue. Ja, da wollen wir hin, vielleicht das nächste Mal im Südwinter, wenn es fünf Grad kühler ist. Schnell vergessen sind alle Strapazen. Seychellen-Urlauber sind halt leidensfähig.

Als ich wieder in der Arbeit bin und mich nur schwer in den Alltag einfinden kann, ruft mich ein Kollege an. »Du warst weg, ham’s mir gsagt. Wo bist’n g’wen?« will er wissen. »Was, auf den Seychellen? Da fliag i im September auch hin. Alle drei Inseln.« So ein Zufall. Ich kenne niemand in meinem Bekanntenkreis, der jemals auf den Seychellen war. Wie ich ihn beneide! Und das lustige ist, dass auch er über Trauminsel-Reisen gebucht hat. Er hat das riesige Naturerlebnis noch vor sich. Auch er wird leiden. Und auch er wird maßlos begeistert sein… Zwei Tage später müssen wir zusammen auf einen Lehrgang über Personenstandsrecht. Es geht gerade um ausländisches Eherecht am Beispiel einer Hochzeit auf den Seychellen. Höre ich richtig? Dabei blicke ich etwas verdutzt zu meinem Kollegen und muss lachen. La Digue ist immer noch gegenwärtig. Wenn ich morgen meine Dias abhole – immerhin 17 Filme – und die Bilder in die Rahmen setze, wird die Reise von Neuem beginnen…

UNSERE TOP 10:
- La Digue als »Gesamtkunstwerk«
- Anse Source d’Argent
- Kletterpartie auf den schwarzen Felsen dahinter
- Hotel Le Domaine de l’Orangeraie mit Personal
- die majestätischen Flughunde
- Robinsonstrand Anse Cocos
- der Westteil der Anse Lazio auf Praslin
- Wanderung zur Anse Major auf Mahé
- Restaurant des Valmer Resort
- unsichtbare schwarze Radlfahrer in stockfinsterer Nacht

PS: Ich wollte noch ein paar Fotos einbauen, aber irgendwie ist mir das nicht gelungen. Wie groß darf die Pixelzahl sein? Kann mir da einer auf die Sprünge helfen? Wenn ja, dann gibt's noch Foto-Nachschlag.
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Mission1
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von Mission1 »

Hallo flying Dog,
war prima zu lesen, danke dafür. Sehr kurzweilig, die Domaine ist wirklich ein Traum, wir haben in der Villa Jasmin gewohnt.
Vielleicht klappt´s dieses Jahr nochmal. *träum*
Im grossen und ganzen habe ich es ähnlich gesehen, Mahé hat sicher bereits viel von seinem "einsame Strände Charme" eingebüßt, trotzdem, dafür kann man prima wandern, sehr einsam durch Dschungel und Berge streifen und ein paar Strände gibt es auch noch, die den Seychellentraum erfüllen. Anse Marie Louise, Ance Capucin, oder oben hinter der Anse Major. Die Stelle über der Anse Source d´Argent ist in diesem Forum schon mehrmals beschrieben wurden, mußt mal Reisseberichte lesen :D

Viele Grüße
M1
Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!
Kurt Tucholsky
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Monti
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von Monti »

Danke nach Bayern,
für mich war es ein Genuß Euren Reisebericht zu lesen.
Wirklich toll geschrieben (Man spürt das Herzblut) und immer wieder eine originelle Beschreibung sowie Erlebnisse die sehr gut nachvollziehbar sind und sich absolut schön lesen.
Mein erster Gedanke nach dem Lesen: Schade, schon fertig ! Obwohl es kein kurzer Bericht ist. Es wäre toll jetzt noch ein paar Bilder geliefert zu bekommen (Ich weiß leider auch nichts über das Einfügen von Bildern in diesem Forum, aber da wird sich schon ein Fachmann melden, wie Jürgen, Harry oder Fischdose etc. da bin ich mir sicher).
Eure Erfahrungen bestärken auch unser Vorhaben. Wir haben auch bei Trauminsel-Reisen gebucht, sind 10 Tage auf La Digue, die wir hoffentlich so schön erleben wie Ihr eure und dann noch 4 Tage Praslin. Wenn wir jetzt noch - nicht ganz soviel Regen haben wie Ihr leider hattet, sieht es mal gar nicht schlecht aus für unseren Seychellen-Trip.
Also nochmals danke und ich warte sehnsüchtig auf ein paar Bilder.
Gruß
Monti
Die Seychellen waren schon immer "unser Traum"
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blaufotograph
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von blaufotograph »

Ja, das war wohl mal ein Bericht der etwas anderen Art. Schade das es bei Euch doch etwas mehr geregnet hat. Aber trotzdem ganz angenehm zu lesen und schön mit Euren ganz persönlichen Erlebnissen gewürzt. Danke.
Harry K.
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von Harry K. »

Hi flying dog,

danke für deinen Reisebericht. Sehr unterhaltsam.
Kann das trübe Gefühl bei Regen nachvollziehen, ich hatte das letzte Mal auch viel Regen.

Auch wenn ich meiner Moderatorin nicht widersprechen darf :wink: , würde ich vorschlagen, daß du bei Lars mal nach Platz in der Galerie nachfrägst. (Es müssen ja nicht 156 Bilder sein :wink: sh. Fotos von 2008)

Gruß,
Harry
Traurig hier!
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E.KEL
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von E.KEL »

Danke für den Text; in weniger als drei Wochen geht (ganz ähnlich) MEIN "Zwanzig-Jahres-Traum" in Erfüllung. Meine Skepsis wird durch den Bericht nicht geringer. Ich reise praktisch ganz auf eigene Faust, die FORUM- Beiträge waren eine große Hilfe. Was mir auffällt: Fast alle reisen organisiert. Das mag Vorteile haben: Ich wäre gern in der "Orangeraie" abgestiegen, aber dort war kein Zimmer mehr verfügbar. Vielleicht von "Profis" blockiert? So sind wir im "Patatran" gelandet. On verra! Wenn ich zurück bin, melde ich mich mit "Einzelgängertipps". Allen eine gute Zeit E.KEL
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foto-k10
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von foto-k10 »

Schon der Titel ist Klasse!

Schade für euch, dass ihr soviel Regen hattet, aber Seychellen-Urlauber sind ja leidensfähig (oder wusstest Du das schon? :? )

Gruß
Jürgen
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Nicki
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von Nicki »

Hallo flying-dog,

danke für deinen/euren schönen Reisebericht. Ich mußte auch an der einen oder anderen Stelle lächeln, weil mir die Erlebnisse dermaßen bekannt vorkamen.
Ja, wenn nur das Schwitzen nicht wäre....... aber sobald man sich abgefunden hat, gehts. :D

Wir empfanden Mahé am Ende auch ziemlich enttäuschend. Obwohl wir fast keinen Regen hatten.
Nach dem Zauber der kleinen Inseln konnte es eigentlich nur "schlechter" werden.
Daher haben wir Mahé bei unserem 2. Trip im Juni weggelassen.

Wäre schön, wenn du ein paar deiner Bilder einfügen könntest.

Gruß
Nicki
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
(Albert Einstein)
mac-b
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von mac-b »

Sehr schöner Bericht - Danke hierfür! Es wäre schön, wenn Du noch das ein oder andere Foto nachliefern würdest.
Die Enttäuschung ob des Regens kann ich nachempfinden. Wir sind letztes Jahr 10 Tage bei Dauerregen in Vietnam festgesessen. c'est la vie! :)

Gruß
Marcel
flying dog
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von flying dog »

Hallo zusammen und vielen Dank für die positive Resonanz!

Das mit dem Foto-Nachschlag habe ich mir einfacher vorgestellt. Zudem habe ich hauptsächlich Dias gemacht, die ich erst digitalisieren müsste. Dennoch habe ich ein paar herausgesucht und sie unter http://www.fotocommunity.de eingestellt. Ich habe versucht, diese hierher zu bekommen, aber irgendwie stelle ich mich zu blöd an.

Wenn Ihr was seht, ist es gut. Wenn nicht, einfach den Link anklicken. Oder Andi wird mir hoffentlich nochmals helfen.

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2 ... y/12906270
Bild
So hat uns La Digue am letzten Abend verabschiedet.

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2 ... y/12818768
Bild
Nochmals gleicher Ort, zehn Minuten später.

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2 ... y/13084932
Bild
Die Anse Patates im Norden von La Digue.

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2 ... y/13084766
Bild
Ebbe in der Anse Source d'Argent.

Ich hoffe, Ihr könnt was sehen. Einstweilen viele Grüße, Franz.
mac-b
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von mac-b »

Der Sonnenuntergang an der Source d'Argent hat was. Schade, dass die Sonne nicht unmittelbar am Horizont im Meer versinkt. Die Stimmung ist aber dennoch sehr schön eingefangen. Ist es unproblematisch dort den Sonnenuntergang abzuwarten? Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Tore am Zugang zeitig geschlossen werden. Kommt man da mit dem Fahhrad dann noch nach Sonnenuntergang raus, oder muss man klettern?

Gruß
Marcel
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foto-k10
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Klettermaxe in Aktion?

Beitrag von foto-k10 »

mac-b hat geschrieben: Ist es unproblematisch dort den Sonnenuntergang abzuwarten? Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Tore am Zugang zeitig geschlossen werden. Kommt man da mit dem Fahhrad dann noch nach Sonnenuntergang raus, oder muss man klettern?
Das ist in der Tat aus dem Wachpersonal am Tor nur schwer herauszubekommen, ob und wann sie die Tür für die Fußgänger (das große Tor für Auto ist eh schon zu) schließen. Auf Nachfage hat einer so eine Handbewegung gemacht "wenn die Sonne untergeht". Ich bin um ca. 19:30 Uhr raus und hatte keine Probleme.

Gruß
Jürgen
mac-b
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von mac-b »

19:30 würde ja ausreichen - Der Letzte macht die Tür zu :)

Die Leute dort werden es wohl in Zeiten der Digitalfotografie gewohnt sein, dass der Ein oder Andere noch ein paar Fotos schießen will.

gruß
Marcel
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Fischdose
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von Fischdose »

mac-b hat geschrieben:Ist es unproblematisch dort den Sonnenuntergang abzuwarten? Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Tore am Zugang zeitig geschlossen werden. Kommt man da mit dem Fahhrad dann noch nach Sonnenuntergang raus, oder muss man klettern?
Wir hatten diesbzgl. am Eingang nachgefragt; es ist kein Problem, auch noch nach Sonnenuntergang herauszukommen. Da steht dann einer, der das Tor noch bewacht, der lässt einen raus. So haben wir es zumindest verstanden. Es war dann auch kein Problem. Zur Zeit des Sonnenuntergangs ist in der Kokosplantage übrigens der Bär los; die Hirtenmainas machen einen derartigen Rabatz in den Palmenkronen, dass man Angst bekommt, von dem Gewimmel könnten sich die Kokosnüsse lösen und einem auf den Kopf fallen...

...dann kann man gleich hier bleiben:
Dateianhänge
Sonnenuntergang am Friedhof im L'Union Estate
Sonnenuntergang am Friedhof im L'Union Estate
IMG_0614x.jpg (34.47 KiB) 26910 mal betrachtet
mac-b
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Re: Zwei Bayern im Urwald: Reisebericht Praslin-La Digue-Mahé

Beitrag von mac-b »

Fischdose hat geschrieben: Zur Zeit des Sonnenuntergangs ist in der Kokosplantage übrigens der Bär los; die Hirtenmainas machen einen derartigen Rabatz in den Palmenkronen, dass man Angst bekommt, von dem Gewimmel könnten sich die Kokosnüsse lösen und einem auf den Kopf fallen...
Die blitz' ich weg :wink:

Na das hört sich doch ganz gut an. Das Friedhofsfoto sieht gut aus. Ein Close-up vom Grabstein vor dem Himmel wäre bestimmt auch nicht schlecht.

...mal sehen was sich alles machen lässt.

gruß
Marcel
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