Aha, wie ich sehe, hat das intensivere Beschäftigen mit den Ergebnissen der großen Suchmaschine, die ich zu benutzen empfahl, doch noch ein paar neue Einblicke in das Montemolinos-Universum gebracht.
Den selbst verfaßten PR-Müll hatte ich ja schon während der Buchbesprechung gelesen und habe mich seither manchmal gefragt, ob die Nummer wohl ihresgleichen hat in der "Literatur"szene. Ich glaube nicht, jedenfalls habe ich noch nie von so etwas gehört. So etwas ist, wie schon gesagt, eigentlich in Fan-Fiction-Foren üblich, sich reale Personen herauszugreifen, ob tot oder lebendig, und sie zu Protagonisten der eigenen Phantasien zu machen. Nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch aus foren"ethischen" Gründen sind diese Real Person Fictions in den Foren meist sogar noch in einem gesonderten Unterforum verborgen, damit bloß nichts davon nach außen dringt.
Das Problem bei Herrn Montemolinos und Herrn Egnal, sofern letzterer überhaupt existiert und nicht nur ein weiteres alter ego des Esmeralda-Preisträgers ist, scheint zu sein, daß hier die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Die Bücher selbst hätte ich noch für Kalkül gehalten, so nach dem Motto: Die sind alle tot, Nachkommen haben sie keine, was soll mir schon passieren, wenn ich an ihren Geschichten herumpfusche, dann versuche ich halt, ein paar Mark damit zu machen, bevor mir irgendwer Ärger macht.
Aber die PR-Artikel, in denen die Bücher von Herrn Montemolinos mit Cate Blanchett in der Hauptrolle verfilmt werden und die Besucher der Berlinale verzaubern, in denen Thor Heyerdal und Christiane Felscherinow irgendwie als Mittäter und Verwandte in das Floreana-Konstrukt eingebaut werden, das gibt dann nochmal ein anderes Bild. Da ich mir keine Heerscharen von Anwälten gönnen müssen möchte, lasse ich mal offen, was für eins.
